Nicht immer überzeugend und dennoch stark: Marius Tilly und The Brew in der Kantine

Jason Barwick und Tim Smith, The Brew FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Laut und rockig: Marius Tilly, Pristine und The Brew spielen in der Kölner Kantine.

Von Cem Akalin

Marius Tilly FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Marius Tilly FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Marius Tilly hatte es wohl auch nicht ganz so leicht, einen Konzertabend zu eröffnen, zu dem mit Pristine und The Brew gleich zwei Schwergewichte der harten Bluesrockszene auftreten sollten. Und so musste das Trio erst noch in einer noch nicht richtig gefüllten Kantine starten. Tilly begann sein Konzert auch durchaus ambitioniert und vielversprechend, verlor sich dann doch im Mittelteil mit teils zu hektischen, nicht ausgereiften Soli. Der Mittelteil des Auftritts hinterließ somit auch keinen bleibenden Eindruck. Indes ist das Trio eins mit Potenzial: Mit Benjamin Oppermann (Bass) und Maximilian Wastl (Drums) verfügt Tilly mehr als nur eine grundsolide Rhythmusgruppe. Die beiden sind eine feste Burg, unerschütterlich, voller Spielfreude und bereit immer die Songs voranzutreiben.

 

Fast ähnlich erging es dem britischen Bluesrock-Trio The Brew. Jason Barwick, 27 Jahre alter Gitarrist und Sänger der Brew, ist ein hüpfender, kaum zu bremsender Derwisch. Das wissen wir schon, seit wir ihn vor sechs Jahren zum ersten Mal in der Bonner Harmonie gesehen haben. Und es war gerade diese Leidenschaft, Dynamik, diese fast unschuldige Hingabe, mit der Barwick seine von Jimi Hendrix, Jimmy Page und Pete Townsend inspirierte Gitarre spielt.

Jason Barwick, The Brew FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Barwick, The Brew FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Doch der Junge muss aufpassen, dass es nicht zur Masche wird. Keine Frage, der Druck der Band ist da, und auch die Stimmung im Publikum war richtig gut. Dennoch bleibt ein Gefühl von Klischeehaftigkeit, und zu Beginn des Konzertes sogar von Fantasielosigkeit. Die Soli verlieren sich im Spiel mit der Rückkopplung, mit viel Echo und Hall, echte Virtuosität bekommt das Publikum nicht viel zu sehen.

Dennoch: The Brew interpretieren die alten Helden des frühen Hard Rock natürlich nach wie vor durchaus stürmisch. Und Vater und Sohn Smith mit Tim (Bass) und Kurtis (Drums) sind nach wie vor ein geradezu wütendes Rhythmusduo. Sie geben Vollgas, und das vom ersten Takt an.

Die Kritik erfolgt also auf durchaus hohem Niveau. Dennoch der Rat an das sympathische Trio, die Show nicht der Musikalität zu opfern. Weniger ist manchmal mehr!