Diese Künstler*innen treten beim Jazzfest Bonn 2025 auf. Es dauert vom 1. bis 24. Mai 2025

Hiromi ist ein echtes Erlebnis mit ihrer unbändigen Energie und Kreativität. FOTO: Mitsuru Nishim

Das Jazzfest Bonn lädt vom 1. bis 24. Mai 2025 wieder zu einer musikalischen Reise durch die faszinierende Welt des zeitgenössischen Jazz ein. Mit 35 Konzerten, mehr als 160 Künstler*innen und erstmals der beeindruckenden Kreuzkirche als neuer Spielstätte hat der künstlerische Leiter Peter Materna wieder ein vielfältiges Programm zusammengestellt – mit vielen Bekannten und hochkarätigen internationalen Stars bis zu innovativen Nachwuchstalenten. Peter Materna, künstlerischer Leiter des Jazzfest Bonn, stellte das Programm am Donnerstag vor. An diesem Freitag, 29. November, startet der Vorverkauf.

Eröffnung in der Oper Bonn (1. Mai, 19 Uhr) 

Das Jazzfest beginnt fulminant mit dem Norwegian Wind Ensemble, das den renommierten Saxophonisten Marius Neset und den Komponisten Erlend Skomsvoll präsentiert. Dazu gesellt sich die energiegeladene US-Sängerin China Moses, deren stimmliches Charisma jeden Saal in Bann zieht. Ein Auftakt, der die hohe künstlerische Qualität des Festivals setzt. 

Neset und Skomsvoll präsentieren mit dem Norwegian Wind Ensemble ein Programm, das die Grenzen des Jazz sprengt und orchestrale Klangwelten mit improvisatorischer Freiheit verbindet. Der 1985 geborene Norweger Marius Neset gilt als Ausnahmetalent am Saxophon. Mit seiner beeindruckenden Technik, unerschöpflichen Kreativität und der Fähigkeit, Emotionen musikalisch greifbar zu machen, hat er sich weltweit einen Namen gemacht. Kritiker und Fans preisen ihn für seinen unverwechselbaren Stil, der nordische Klangästhetik mit rhythmischer Präzision und melodischer Wärme verbindet.

Besonders beeindruckend ist seine Vielseitigkeit: Ob als Solokünstler, in Zusammenarbeit mit Ensembles oder als Bandleader – Marius Neset gelingt es immer wieder, neue Dimensionen des Jazz auszuloten. Seine jüngsten Projekte zeigen ihn als Künstler, der ebenso in der klassischen Musik wie im zeitgenössischen Jazz zuhause ist. Dies macht ihn zur idealen Wahl für das Eröffnungskonzert, das Tradition und Moderne miteinander verschmelzen lässt.

Bonner Münster (2. Mai, 19:30 Uhr) 

Akkordeonlegende Richard Galliano kehrt zurück, diesmal als Duo mit dem italienischen Trompeter Paolo Fresu. Die beiden vereinen lyrische Intensität und technische Meisterschaft zu einem einzigartigen Erlebnis.

Beethoven-Haus (3. Mai, 19 Uhr) 

Ein intimer Abend mit dem Gitarristen Wolfgang Muthspiel, der sein mutiges Soloprogramm präsentiert, und dem Duo Louis Sclavis & Benjamin Moussay, die französischen Jazz mit kreativer Virtuosität zelebrieren. 

Im Oktober 2024 veröffentlichte Muthspiel sein Solo-Programm „Etudes/Quietudes“, das eine neue Phase seiner Hinwendung zur akustischen Gitarre markiert. Der Kern dieses Programms besteht aus elf Konzertetüden, die er selbst komponiert hat. Jede Etüde erforscht einen spezifischen Aspekt der Gitarrenmusik und reicht atmosphärisch von hochvirtuos und perlend bis poetisch und reflektiv. Ergänzt werden diese Stücke durch Improvisationen über Lautenmusik von Johann Sebastian Bach, eine Hommage an den Pianisten Bill Evans sowie Interpretationen von Themen des Schlagzeugers Paul Motian.

Louis Sclavis gilt als einer der innovativsten Musiker der europäischen Jazzszene. Seit den 1980er-Jahren prägt der aus Lyon stammende Künstler den zeitgenössischen Jazz und macht durch seine unkonventionellen Kompositionen, technischen Fähigkeiten und seine Fähigkeit, komplexe Emotionen durch Musik auszudrücken, immer wieder auf sich aufmerksam. Seine Musik ist eine Mischung aus Jazz, klassischer Musik, improvisatorischen Elementen und Weltmusik. Der Pianist Benjamin Moussay ist ein Meister der feinen Nuancen. Er ist bekannt für seinen lyrischen Stil, der mit technischer Brillanz und einer besonderen melodischen Sensibilität verbunden ist. Moussay, der sowohl im Jazz als auch in der Klassik zuhause ist, versteht es, seine Musik mit tiefem emotionalem Ausdruck und subtiler Komplexität zu durchdringen.

Haus der Geschichte (4. Mai, 19 Uhr) 

Thomas Krüger und Anke Lucks präsentieren „Fümms Bö Brass“, ein spannendes Wort-Musik-Theater. Anschließend elektrisiert das James Carter Organ Trio mit einer energiegeladenen Performance. 

Das James Carter Organ Trio ist eine Jazzformation unter der Leitung des US-amerikanischen Saxophonisten James Carter. Die Besetzung besteht aus Carter an den Saxophonen, Gerard Gibbs an der Hammond-Orgel und Alex White am Schlagzeug. Gegründet in den frühen 2000er Jahren, hat das Trio mehrere Alben veröffentlicht und ist für seine energiegeladenen Live-Auftritte bekannt.

Ein bemerkenswertes Album des Trios ist „Live From Newport Jazz“, das 2019 bei Blue Note Records erschien. Es wurde beim Newport Jazz Festival 2018 aufgenommen und zeigt Carters kreative Neuinterpretationen der Musik von Django Reinhardt.

Volksbank-Haus (8. Mai, 19 Uhr) 

Ein Abend voller Kontraste: Der Mundharmonika-Virtuose Konstantin Reinfeld und Pianist Benyamin Nuss treffen auf den experimentellen Akkordeonisten Simone Zanchini.

Das Repertoire von Konstantin Reinfeld reicht von Bach über Bartók bis hin zu Chick Corea und umfasst Klassik, Jazz, Film- und Weltmusik. 2019 wurde er zusammen mit dem Pianisten Benyamin Nuss mit dem Opus Klassik in der Kategorie „Nachwuchskünstler international“ ausgezeichnet. Nuss, Sohn des Jazzposaunisten Ludwig Nuss, begann im Alter von sechs Jahren mit dem Klavierspiel. Sein musikalisches Spektrum umfasst sowohl klassische Musik als auch Jazz. Neben seiner klassischen Karriere ist er auch als Jazzpianist aktiv.

Simone Zanchini ist ein italienischer Akkordeonist, der für seine Vielseitigkeit und Experimentierfreude bekannt ist. Er bewegt sich mühelos zwischen verschiedenen Musikstilen wie Jazz, Klassik und zeitgenössischer Musik.

Pantheon (9.–11. Mai) 

Vana Gierig Trio und Botticelli Baby (9. Mai) verbinden mitreißenden Jazz mit tanzbarer Energie.

Vana Gierig heißt eigentlich Werner, die Amerikaner haben daraus Vana gemacht und dabei ist es geblieben. Er lebt seit 30 Jahren in New York, ist ein verlässlicher Partner von vielen Musikern, besonders Ute Lemper.

Botticelli Baby, so Materna, ist eine sehr intensive Band mit einer Paarung aus Jazz und tanzbarer Musik. Warum sie sich nach dem Renaissance-Künstler benennen, konnte auch Materna nicht sagen.

Sofia Will Large Ensemble, Jazzfest-Preisträgerin 2025, und das Stefano di Battista Quintet (10. Mai) zeigen stilistische Vielfalt. 

Stefano di Battista ist ein renommierter italienischer Jazz-Saxophonist, der für seinen kraftvollen und ausdrucksstarken Stil bekannt ist. Der 55-Jährige ist vor allem für sein Spiel auf dem Alt- und Sopransaxophon bekannt und lässt sich von großen Jazzgrößen wie John Coltrane und Cannonball Adderley inspirieren. Seine Musik verbindet Elemente des klassischen Bebop mit moderneren, melodischen und lyrischen Ansätzen. Seine Begegnung mit Jazzmusikern wie Jean-Pierre Como und Aldo Romano prägte seinen Stil und führte dazu, dass er sich in der französischen Jazzszene etablierte. Stefano di Battista hat im Laufe seiner Karriere mit vielen namhaften Musikern zusammengearbeitet, darunter Enrico Rava, Michel Petrucciani, Elvin Jones, Jacky Terrasson und Barbara Casin.

Rainer Böhm Quintet und das bluesige Ida Sand Trio (11. Mai) versprechen ein hochkarätiges Programm.

Das Rainer Böhm Quintet steht für höchste musikalische Qualität und Innovationsfreude im Jazz. Rainer Böhm, ein mehrfach ausgezeichneter Pianist, beeindruckt durch seine brillante Technik und seine einfühlsamen Kompositionen. Unterstützt wird er von einer erlesenen Besetzung, darunter der renommierte Schlagzeuger Jonas Burgwinkel, dessen dynamisches Spiel die rhythmischen Strukturen des Quintetts auf eine einzigartige Weise bereichert. Gemeinsam schaffen sie eine spannende Balance zwischen komplexer Harmonik und emotionaler Tiefe.

Das Ida Sand Trio bringt eine erfrischende Mischung aus Blues und Soul in die Jazzszene. Die schwedische Sängerin und Pianistin Ida Sand begeistert mit einer warmen, kraftvollen Stimme, die sich perfekt in die bluesigen Klänge ihres Trios einfügt. Weniger von klassischem Jazz geprägt, setzt sie auf authentische Emotionen und bringt mit zwei herausragenden Musikern an ihrer Seite eine intime, fesselnde Atmosphäre auf die Bühne, die jeden Zuhörer in ihren Bann zieht.

Post Tower (15. Mai, 19 Uhr) 

Das Florian Weber Quartet mit Anna-Lena Schnabel und die legendären Yellowjackets verbinden Tradition und Innovation in einem unvergesslichen Doppelkonzert.

Das Florian Weber Quartet mit Annalena Schnabel und die legendären Yellowjackets stehen für eine einzigartige Verbindung von Tradition und Innovation im Jazz. Florian Weber, ein preisgekrönter Pianist, und die außergewöhnliche Saxofonistin Annalena Schnabel erschaffen gemeinsam Klangwelten voller Tiefe und Modernität, die europäische Jazz-Ästhetik mit zeitgenössischen Einflüssen verschmelzen.

Im Kontrast dazu stehen die Yellowjackets, eine Ikone der Fusion-Szene, die seit Jahrzehnten mit ihrem unverwechselbaren Sound und grenzenloser Kreativität das Genre prägen. Zusammen schaffen sie ein unvergessliches Musikerlebnis, das Generationen und Stile verbindet und die Grenzen des Jazz erweitert.

Kreuzkirche (16. Mai, 19 Uhr) 

Premiere in der neuen Spielstätte: Arbenz X Krijger/Osby/Churchill mit dem legendären Saxophonisten Greg Osby treffen auf Medna Roso, ein Ensemble, das mit seinem expressiven Stil begeistert.

Die neue Spielstätte wird mit einer mitreißenden Premiere eröffnet: Das Trio Arbenz X Krijger/Osby/Churchill bringt hochkarätigen Jazz auf die Bühne, angeführt vom legendären Saxophonisten Greg Osby, der für seinen innovativen Stil und seinen Einfluss auf die moderne Jazzszene weltweit geschätzt wird. Ergänzt wird der Abend durch Medna Roso, ein Ensemble, das mit seinem expressiven Stil und energiegeladenen Performances das Publikum begeistert. Das Ensemble Medna Roso vereint die preisgekrönten Musiker Kit Downes (Orgel) und Hayden Chisholm (Altsaxophon, Shruti-Box, analoger Synthesizer, Kehlkopfgesang) mit dem weiblichen A-cappella-Quintett PJEV aus Zagreb, das sich der Bewahrung traditioneller Vokalmusik aus Serbien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina widmet. Ihre Zusammenarbeit, festgehalten auf dem Album „Medna Roso“, wurde 2021 in der Agneskirche in Köln live aufgenommen und verbindet auf eindrucksvolle Weise traditionelle balkanische Gesänge mit zeitgenössischer Improvisation

Bundeskunsthalle (17. Mai, 19 Uhr) 

Die französische Vokalistin Camille Bertault trifft auf Dominic Miller, den langjährigen Gitarristen von Sting, der sein neues Album vorstellt.

Die facettenreiche Sängerin Camille Bertault, bekannt für ihre charismatische Bühnenpräsenz und, so Materna, „technisch akrobatisch“, wird von Julien Alour (Trompete, Flügelhorn), Fady Farah (Klavier), Sylvain Romano (Bass) und Adriano Tenorio (Perkussion) begleitet. Anschließend präsentiert Dominic Miller, Stings langjähriger Gitarrist, seine nachdenkliche Gitarrenpoesie, unterstützt von Mike Lindup (Klavier, Keyboard), Nicolas Fiszman (Bass) und Nicolas Viccaro (Schlagzeug).

Collegium Leoninum (18. Mai, 19 Uhr) 

Ein lyrisch-intensiver Abend mit Pianistin Olivia Trummer und dem Duo Seamus Blake & Alessandro Lanzoni: Olivia Trummer, eine vielseitige Künstlerin, die bereits mehrmals beim Jazzfest Bonn aufgetreten ist, bringt frischen Wind in die Berliner Musikszene. Gerade erst aus Mailand in die deutsche Hauptstadt gezogen, präsentiert sie in Bonn ihr neues Soloprogramm.

Seamus Blake und Alessandro Lanzoni sind renommierte Musiker in der Jazzszene, die durch ihr außergewöhnliches Talent und ihre Beiträge zum Genre internationale Anerkennung gefunden haben. Blake arbeitete mit namhaften Künstlern wie John Scofield, der ihn als „außergewöhnlich, ein kompletter Saxophonist“ bezeichnete. Im Jahr 2002 gewann Blake den Thelonious Monk International Jazz Saxophone Competition, was seine Karriere weiter vorantrieb. Er ist bekannt für seine kühnen Improvisationen und die Verschmelzung verschiedener musikalischer Einflüsse, darunter auch klassische Komponisten wie Bach und Beethoven. Neben seiner Tätigkeit als Bandleader ist er ein langjähriges Mitglied der Mingus Big Band und hat mit zahlreichen anderen Künstlern zusammengearbeitet. Seit 2022 ist er Mitglied der Tourband von Roger Waters.

Lanzoni trat bereits in jungen Jahren bei bedeutenden italienischen Festivals auf und veröffentlichte mehrere Alben, darunter „Dark Flavour“ (2013) und „Seldom“ (2014). Sein Pianospiel zeichnet sich durch eine tiefe Verwurzelung in der Jazztradition sowie durch innovative Interpretationen aus.

LVR-LandesMuseum (21.–22. Mai) 

Das Marie Kruttli Trio, eine Entdeckung des Festivals, und die Jazz-Ikone Norma Winstone mit Kit Downes (21. Mai) sorgen für nachdenkliche Momente. 

Marie Kruttli, junge Musikerin aus der Schweiz, die in Berlin lebt, hatte sich per E-Mail beworben, erzählt Peter Materna. Er hatte an diesem Wochenende 500 Mails durchgearbeitet, bei ihr sei er hängengeblieben. „Die hat mich umgehauen“, erzählt er. Sie sei eine „virtuose Pianistin, die etwas erruptives, Frage stellendes an sich hat“.

Das Eva Klesse Quartet und die dynamische Markus Stockhausen Group feat. Nguyên Lê (22. Mai) setzen ein Zeichen für Vielfalt. 

Pantheon (23. Mai, 19 Uhr) 

Das Jasper van’t Hof Trio feat. Christof Lauer und Andreas Schaerer: A Novel Of Anomaly präsentieren innovative Klänge, begleitet vom Akkordeon als zentralem Element.

Abschluss im Telekom Forum (24. Mai, 19 Uhr) 

Das Sarah Chaksad Large Ensemble, ein „Who is Who“ der europäischen Jazzszene, bildet den Auftakt. Den krönenden Abschluss liefert Hiromi’s Sonicwonder, die mit ihrer Virtuosität und Energie begeistert.

Das Jazzfest Bonn im Profil 

Das 2009 gegründete Festival begeistert mit einer Mischung aus Weltklasse-Performances und aufstrebenden Talenten. Mit einer nahezu einhundertprozentigen Auslastung und innovativen Spielstätten wie der Kreuzkirche und dem Telekom Forum verbindet es erstklassige Musik mit außergewöhnlicher Atmosphäre. 

Informationen & Tickets fürs Jazzfest Bonn 2025

Tickets sind ab dem 30. November 2024 erhältlich. Besuchen Sie [www.jazzfest-bonn.de](http://www.jazzfest-bonn.de) für weitere Details, Programmübersicht und Interviews mit den Künstler*innen.