Yngwie Malmsteen
Blue Lightning
Veröffentlichung: 29.03.2019
Label: Mascot Records
Er kann die Finger einfach nicht ruhig lassen. Yngwie Malmsteen, der Meister der Formel-1 in der Gitarrenszene, gehört zu den Olympioniken unter den Virtuosen, und er hat uns schon mit sagenhafter Technik und Schnelligkeit beeindruckt. Aber wer einmal gewohnt ist, mit 500 PS jede Kurve mit 220 km/h zu nehmen, kann sich offensichtlich nicht damit begnügen, im satten Cadillac die Highway entlang zu surfen. Mit seinem neuen Album “Blue Lightning“ huldigt er den Klassikern des Rock und Blues – eben auf seine ganz eigene Weise.
Mike H. Claan
„Yngwie“, will man brüllen, „der Song heißt ‚While My Guitar Gently Weeps‘ und nicht ‚ While my guitar is racing fast‘. Reiß dich zusammen, Mann!“ Nein, diese Interpretation des Beatles-Klassikers ist einfach nur grauenhaft.
Keine Frage, der 55-jährige Heavy Metal-Gitarrist aus Schweden hat immer noch einen geilen Sound an seiner Fender. Ich wünschte, er hätte etwas mehr Soul und Gefühl in seine Interpretationen gebracht. Dass er’s kann, hat er doch mit „Dream On“ bewiesen. Da haut er mit Ronnie James Dio ein sagenhaftes Stück raus, dass es einem das T-Shirt vom Körper reißt (Hört mal rein ins Album: “Guitar Gods: The Classic Rock Anthems“, Video unten!). Malmsteen selbst sagt: „Bei einigen Songs wusste ich sofort, dass ich sie aufnehmen wollte, z. B. „Purple Haze“ (Jimi Hendrix) und „Smoke On The Water“ (Deep Purple).Diese hatte ich schon als Kind gespielt. Doch bei anderen wie „While My Guitar Gently Weeps“ (The Beatles), war ich unsicher, ob ich es schaffen würde. Also probierte ich viel aus und bin überglücklich, dass ich den Originalen gerecht werden konnte.“
Große Affinität für Blues
„Ich bin in einem klassisch ausgebildeten Umfeld aufgewachsen, deshalb kennt man mich auch für meinen neoklassischen Stil. Doch nachdem ich zu meinem fünften Geburtstag eine Gitarre geschenkt bekommen hatte, versuchte ich, John Mayall And The Bluesbreakers nachzuahmen. Ich jammte zu ihrem „Bluesbreakers With Eric Clapton“ Album. Die wenigsten Leute wissen, dass ich eine große Affinität für Blues habe. Als Mascot mir schließlich dieses Projekt vorschlug, war ich nicht überrascht. Im Gegenteil, es fühlte sich so natürlich an.“
Ja, seine Art der Interpretation mag auf Jimi Hendrix‘ „Foxy Lady“ funktionieren oder auch auf Deep Purples „Demon’s Eye“. Aber bei Rolling Stones‘ „Paint It Black“? Oder Eric Claptons „Forever Man“? Da ist überall einfach zu viel Gitarrengefrickel und zu wenig Gefühl drin.
Bei ZZ TOPs „Blue Jean Blues“ gibt es noch durchaus ein paar schöne Momente, aber im Großen und Ganzen ist das Werk eine Enttäuschung.
Tracklisting
1. Blue Lightning
2. Foxey Lady
3. Demon’s Eye
4. 1911 Strut
5. Blue Jean Blues
6. Purple Haze
7. While My Guitar Gently Weeps
8. Sun’s Up Top’s Down
9. Peace, Please
10. Paint It Black
11. Smoke On The Water
12. Forever Man