
Mit einer packenden Mischung aus Soul, Indie und Folk zieht Mina Richman beim Crossroads Festival 2025 das Publikum in ihren Bann. Zwischen nachdenklichen Balladen und kraftvollen Statements beweist sie einmal mehr, warum sie zu den spannendsten Stimmen ihrer Generation zählt. Sie eröffnet den Abend vor Die Sterne.
Von Peter Szymanski
Ein Konzert von Mina Richman ist keine bloße Darbietung – es ist eine emotionale Reise. Beim Crossroads Festival 2025 in der Harmonie Bonn beweist die Künstlerin erneut, dass sie mit einer faszinierenden Mischung aus Soul, Indie und Folk die Zuhörer in ihren Bann zieht. Unterstützt von einer versierten Band liefert sie ein facettenreiches Set, das mal zart und introspektiv, mal kantig und kraftvoll daherkommt.
Eine Band mit Tiefgang
Richmans Stimme ist das Zentrum ihres Sounds, mal weich und nachdenklich, dann wieder durchdringend und anklagend. Friedrich Schnorr von Carolsfeld an der Gitarre ergänzt mit einer Mischung aus feinfühligen Melodien und schroffen Riffs, während Alexander Mau mit seinem geschmackvollen Bassspiel die Songs erdet. Leon Brames am Schlagzeug beweist Gespür für Dynamik und unterstreicht mit seiner variantenreichen Spielweise die emotionale Vielschichtigkeit der Stücke.
Ein Set, das unter die Haut geht
Mit „Something To Rely On“ eröffnet Richman den Abend auf sanfte, fast verletzliche Weise, bevor „Just As A Friend“ mit seiner leichten Melancholie und der schwebenden Instrumentierung das Publikum tiefer in ihre musikalische Welt zieht. „Past 25“ und „Weak Man“ beweisen Richmans Gespür für erzählerische Tiefe, wobei vor allem Letzteres mit pointierten Textzeilen gegen patriarchale Strukturen aufbegehrt.

Im Mittelteil des Konzerts wechseln sich nachdenkliche Momente wie „Nearly To The End“ und „Baba Said“ mit energiegeladenen Stücken wie „Grow Up“ ab, das mit einem mitreißenden Refrain und treibendem Beat begeistert. „A.D.H.D.“ – nervös pulsierend und mit einem fast gesprochenen Text, der die Zuhörer direkt in Richmans Gedankenwelt zieht. „Baba Said“ ist dabei ein besonders eindringlicher Moment: In diesem Song solidarisiert sich die Bielefelder Musikerin mit den Protesten der iranischen Frauen und greift die Worte auf, die ihr eigener Vater ihr mit auf den Weg gab. Mit eindringlichen Zeilen und einer zugleich sanften und kraftvollen Darbietung verleiht Richman dem Stück eine emotionale Tiefe, die das Publikum spürbar bewegt.
Mit „Bad Girls“ leitet sie das letzte Drittel des Sets ein, ein Song voller augenzwinkernder Selbstermächtigung, bevor „Work (Wake Up)“ mit seinem klugen Text und der mitreißenden Dynamik das Publikum in Bewegung bringt. Der finale Song „Take Me“ fasst die Essenz des Konzerts zusammen: Sehnsucht, Stärke und eine Stimme, die all das vereint.
Ein Statement-Konzert
Mina Richman und ihre Band überzeugen beim Crossroads Festival 2025 nicht nur musikalisch, sondern setzen auch inhaltlich Akzente. Ihre Texte sind klug, ihre Performance mitreißend, und ihr Sound trifft eine perfekte Balance zwischen Introspektion und energetischem Aufbegehren. Ein Konzert, das nachhallt – nicht nur in den Ohren, sondern auch im Herzen.









