Kultiger Auftritt beim Crossroads: Who Killed Bruce Lee

Who Killed Bruce Lee FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Who Killed Bruce Lee – der zweite großartige Gig des ersten Crossroads-Abends in Bonn – kommen aus dem Libanon. Aber spielt das eine Rolle? Irgendwie nicht, und irgendwie doch. Denn die Rockformation aus Beirut sind Botschafter ihres Landes mit anderen Mitteln. Mit formidablen Mitteln.

Von Dylan Cem Akalin

Who Killed Bruce Lee FOTO: Peter "Beppo" Szymanski
Who Killed Bruce Lee FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

„Put It in A Bag“ ist sicherlich nicht der typische Rock-Opener. Aber es ist ein Stück, mit dem Wassim Bou Malham seine sängerischen Qualitäten ausspielen kann. Und es ist ein Stück, mit dem die Band von Anfang an ein Ausrufezeichen setzt: Sie macht nicht herkömmlichen Rock, sondern einen, der mit vielen Spielarten experimentiert. Das kommt sehr locker, sehr überzeugend und vor allem authentisch rüber. „Enemy At The Line“ ist eine Mischung aus Quentin Terantino-mäßiger Bearbeitung von Systems of a Down. Die Gitarren scheppern, die Band hält gepflegte Dynamik, immer am Rande des Ausrastens.

Who Killed Bruce Lee FOTO: Peter "Beppo" Szymanski
Who Killed Bruce Lee FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

„Distant Rendezvous“, das Titelstück des aktuellen Albums, hat die nötige Kraft für einen kultigen Live-Auftritt. Der Mittelteil mit viel Pathos gespielt, harten Drums, hellen Gesängen mit Raum für Ausbrüche – eine Hymne, die für einen Stadionsauftritt gereicht hätte. Die Harmonie wurde da tatsächlich zu einem der größten kleinen Clubs der Welt! Das Publikum spürte, dass es da Zeuge wurde eines wirklich unvergesslichen Abends.

Und da war durchaus auch Platz für Spielwiesen wie „Let Me Know You’re Mine“, das am Horizont so manche Zappa’eske Clownerie erkennen ließ und wo Malham in seinen Gitarrensoli auch mal ein wenig orientalisch anmutende Licks in sein Spiel einfließen ließ.

Who Killed Bruce Lee verzichten bewusst auf ein Fragezeichen in ihrem Bandnamen – die Truppe hat ein Ausrufezeichen verdient!