Nach dem großen Erfolg der Sommerkonzerte auf dem Roncalliplatz in Köln mit ausschließlich ausverkauften Abenden mit Van Morrison, Patti Smith und Joan Baez wird die Konzertreihe in 2019 zwischen dem 31. Juli und 3. August fortgesetzt. Das teilte der Bonner Veranstalter Ernst Ludwig Hartz mit. Nach Paolo Conte am 3. August 2019 ist nun auch Chilly Gonzales für den 1. August 2019 bestätigt.
Sein einziges Deutschlandkonzert
Der 81-jährige Paolo Conte gibt am 3. August 2019 sein einziges Deutschlandkonzert. Conte begeistert seit Jahrzehnten mit seinen jazzigen Chansons voller Poesie und Schwermut seine Fans. Dreimal trat er schon in Bonn auf, zuletzt 2006 auf der Museumsmeile, in Köln gab er zuletzt vor fünf Jahren in der Philharmonie ein umjubeltes Konzert. Was die Fans im kommenden Sommer erwartet, das können sie auf dem gerade erschienenen Live-Album zumindest erahnen.
„Live in Caracalla – 50 Years of Azzurro“ (BMG Rights Management / Warner) wurde in den Thermen von Caracalla in Rom zusammen mit einem Orchester aufgenommen, das seit fünfzig Jahren aus außergewöhnlichen Musikern besteht. Der Mann gehört vielleicht zu den letzten coolen Gentlemen des Chansons, diese Lockerheit, dieser lässige Gesang mit einer fantastischen Jazzband im Rücken, vermittelt Nostalgie, Lebenslust, intelligente Leidenschaft und ganz viel Liebe.
Unter den 21 Liedern ist auch „Lavavetri“ (“Windschutzscheibe”), der neue unveröffentlichte Song des Asti-Singer-Songwriters. Da beschreibt sich Conte als leichten Mann, an den zu denken es nicht leicht sei. Zu den kraftvollen Pianoakkorden klingen leicht orientalisch Moods vom Akkordeon. Und dann diese poetische Kraft in den Zeilen. „Ja, ja, vielleicht kann ich mich verteidigen/und wenn ich aufgeben muss, entscheide ich/Ich lache und lächle, um mich zu bedanken“, singt er und beschreibt die „lebendige Morgendämmerung zwischen den Platanen“, das „schnelle Licht“. Und: Nein, dieser Mann träumt nicht von schnellen Autos – „Ich träume von süßen Eseln und Schafen…“
Chilly Gonzales: Aktuelle Tour komplett ausverkauft
Wer Chilly Gonzales im kommenden Jahr vor der imposanten Kulisse des Kölner Doms erleben möchte, der muss sich sputen. Seine derzeit noch laufende Tournee, unter anderem zwei Abende in der Kölner Philharmonie, ist restlos ausverkauft.
Der kanadische Exzentriker, der zeitweise in Berlin und Paris lebte und sich zurzeit in Köln niedergelassen hat, hatte sich einen Namen als durchschnittlicher Alt-Rocker und ziemlich schrecklicher Comic-Rapper gemacht hat, gilt mittlerweile als einer der unterhaltsamsten Pianisten der Szene.
Jason Charles Beck, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, spielt Klaviercovers von Liedern von Weezer bis Lana Del Rey, von Drake bis Phil Collins und hat ziemlich gute an Debussy erinnernde Alben gemacht wie das aktuelle: „Solo Piano III“.
Sein Stil ist metrisch und präzise, er verfügt über ein schlafwandlerisches Fingerspitzengefühl, wenn er Stücke der Beatles oder Ravel interpretiert. Wenn Gonzales Noten biegt, verwendet er nicht die Slurring-Technik eines Blues-Pianisten, sondern spielt scharfe, chromatische Läufe. Seine Kompositionen sind gefüllt mit eleganter Irreführung, sanfter Dissonanz und musikalischen Einfällen. Der Mann ist ein vom Publikum geliebtes Phänomen.