Die Alternative-Country-Band American Aquarium um den Sänger und Liedautor B. J. Barham kündigt in neues Album „The Fear of Standing Still“ an.
„‚Messy As A Magnolia‘ ist ein Song über die Arbeit, die wir in die Beziehungen stecken müssen, die uns wichtig sind“, erklärt Barham. „Im Grunde ist es ein Liebeslied. Nicht die Art von Liebe, die uns Disney-Filme zu verkaufen versuchen, sondern echte Liebe. Echte Liebe ist hart. Echte Liebe kann hässlich sein. Sie erfordert das ganze Jahr über Aufmerksamkeit und Hingabe. In jedem Moment, in dem wir die blühende Liebe bewundern können, müssen wir auch anerkennen, wie viel Arbeit in dieser Liebe steckt. Dieses Lied ist für meine Frau und die Liebe, die wir in den letzten dreizehn Jahren genährt haben. Ein Dankeschön dafür, dass sie das Gute in mir gesehen hat, selbst als ich es nicht konnte. Es ist ein Lied für die Menschen in unserem Leben, die sich die Mühe gemacht haben, den Blick zu pflegen, anstatt den verdammten Baum einfach zu fällen.“
„The Fear of Standing Still“
Seit fast zwei Jahrzehnten streben American Aquarium nach dieser seltenen Form von Rock’n’Roll, die in jeder Hinsicht eine Offenbarung ist. „Für uns ist der Punkt erreicht, an dem du eine Rockband hast, die dich dazu bringt, jedes Wort mitzuschreien, und erst, wenn du um drei Uhr nachts zu Bett gehst, merkst du, dass diese Worte etwas Wahres über dein Leben aussagen“, sagt Frontmann BJ Barham. „Das ist es, was uns dazu gebracht hat, uns in die Musik zu verlieben, und das ist das Ziel bei allem, was wir tun.“
Auf ihrem neuen Album „The Fear of Standing Still“, das am 26. Juli über Losing Side Records/Thirty Tigers erscheint, verkörpert die aus North Carolina stammende Band diese Dynamik mit größerer Intensität als je zuvor, indem sie ihre düstere Art des Country-Rock mit Barhams bisher mutigstem und prägnantestem Songwriting verbindet. Während er über persönliche und soziokulturelle Themen schreibt – z.B. die Komplexität der Südstaaten-Identität und die Überschneidung von Generationentraumata – füllen American Aquarium jeden Moment von „The Fear of Standing Still“ mit gleichermaßen ungezügeltem Geist und großen Einfühlungsvermögen.
Die Platte beginnt mit der neuen Single „Crier“
„The Fear of Standing Still“ baut auf der rohen Vitalität früherer Alben auf, wie dem von Jason Isbell produzierten „Burn.Flicker.Die“ von 2012. Die Platte beginnt mit der neuen Single „Crier“: ein herrlich wilder Track, der überholte Ideale männlichen Verhaltens auf den Prüfstand setzt. „In dem Song geht es darum, das zu durchbrechen, was viele von uns von unseren Vätern gelernt haben, als wir aufwuchsen – die Vorstellung, dass Jungs nicht weinen oder dass Weinen eine Form von Schwäche ist“, sagt Barham, der „Crier“ zusammen mit Sänger/Songwriter Stephen Wilson Jr. geschrieben hat. „Ich wollte die Botschaft vermitteln, dass es nicht normal ist, alles in sich hineinzustopfen, weil wir alle dazu bestimmt sind, zu fühlen.“
Angetrieben durch den wilden wie auch versierten Gesang Barhams, ist das Ergebnis eine perfekte Verkörperung der Vielschichtigkeit von American Aquarium. „Ich glaube nicht, dass jemand beim ersten Hören von ‚Crier‘ denkt: ‚Wow, was für ein großartiger Song, der den Kreislauf der toxischen Männlichkeit durchbricht!'“ stellt Barham fest. „Es ist wahrscheinlicher, dass sie tanzen und herumhüpfen wollen, und wenn sie dann die Kopfhörer aufsetzen und dem Text etwas genauer zuhören, dann fangen sie an zu verstehen, wovon wir sprechen.“
Im legendären Sunset Sound in Los Angeles aufgenommen
„The Fear of Standing Still“ wurde live im legendären Sunset Sound in Los Angeles aufgenommen und ist die zweite Zusammenarbeit von American Aquarium mit dem Produzenten Shooter Jennings – einem dreifachen Grammy-Gewinner, der auch für die Produktion des von der Kritik gelobten Albums „Lamentations“ von 2020 verantwortlich war. In Abkehr von der nüchternen Subtilität des „Chicamacomico“-Albums von 2022 (ein weitgehend akustisches Werk über Trauer), setzt die Band auf ihrem zehnten Studioalbum auf explosive Riffs und energiegeladene Rhythmen, die den poetischen Texten eine unbändige Energie verleihen.
„Bei unserer Live-Show ist die Band wie ein Güterzug, der nie nachlässt, und bei dieser Platte wollte ich wirklich zeigen, wie groß und hymnisch wir sein können“, erklärt Barham, zu dessen Bandkollegen Gitarrist Shane Boeker, Pedal-Steel-Gitarrist Neil Jones, Keyboarder Rhett Huffman, Schlagzeuger Ryan Van Fleet und Bassist Alden Hedges gehören.
Eine Platte über das Erwachsenwerden
Während des Entstehungsprozesses des Albums, das Barham als „eine Platte über das Erwachsenwerden und das Älterwerden“ bezeichnet, fand er auch heraus, dass sein Songwriting durch seine immer tiefer werdende Verbindung mit der Fangemeinde von American Aquarium beeinflusst wurde. „Jedes Mal, wenn mir jemand sagt, dass einer unserer Songs ihm in irgendeiner Weise geholfen hat, ermutigt mich das, immer offener zu werden – fast so, als würde ich eine Schicht von einer Zwiebel abziehen“, sagt er. „Dieses Album ist das Werk eines Autors, der nach 18 Jahren in seiner Karriere die nächste Schicht abblättert und sieht, wie menschlich wir dieses Ding machen können.“
Barham ist eine der progressivsten Stimmen der Country-Musik und lässt in zahlreiche Tracks auf „The Fear of Standing Still“ eine Form von Sozialkritik einfließen. Bei „Southern Roots“ zum Beispiel, schließt sich die aus Georgia stammende Singer/Songwriterin Katie Pruitt American Aquarium an, um einen fesselnden Song über das Überschreiten von Grenzen der traditionellen Südstaaten-Identität zu schreiben.
Ein weiterer Song, der in Barhams Glauben an die Durchbrechung von Generationsmustern verankert ist, ist „Babies Having Babies“, der das Thema Abtreibung behandelt. „Es ist eine Mischung aus Fiktion und persönlicher Erfahrung und ich hatte das Gefühl, dass es wichtig ist, diese Geschichte in einer Zeit zu erzählen, in der Frauen das Recht auf Wahlfreiheit genommen wird“, sagt Barham.
Für Barham ist das Mitteilen harter Wahrheiten untrennbar mit seinem Gefühl der Hingabe an das Publikum von American Aquarium verbunden – und mit seinem Glauben an den Rock ’n‘ Roll als eine einzigartige, vereinende Kraft. „Alles, was ich wirklich tun möchte, ist, die Emotionen in Worte zu fassen, die die meisten Menschen nur schwer selbst ausdrücken können“, verrät er. „Egal, um welche Emotion es sich handelt, wenn man sie in einen Song packt und dann zu den Momenten kommt, in denen ein ganzer Haufen von Leuten diesen Song gemeinsam singt, dann sieht man, dass man Teil von etwas Größerem ist. Das ist der Moment, in dem man das Leben der Menschen wirklich beeinflussen kann. Für mich ist diese Platte ein weiterer Schritt, um das zu verwirklichen.“
AMERICAN AQUARIUM „The Fear Of Standing Still“ LABEL: Losing Side Records /Thirty Tigers VERTRIEB: Membran VÖ: 26.07.2024 |