Nur fröhlich geht es leider nicht – Dota in der Harmonie Bonn

Dota in der Harmonie FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Mit ihrem Album „Die Freiheit“ im Gepäck besucht Liedermacherin Dota Kehr zum ersten Mal die Harmonie Bonn. „So ein schöner Ort!“, da können die Bonner Konzertgänger nur beipflichtend nicken.

Von  Freda Ressel

Bevor Dota und Band ihr Set beginnen, darf allerdings der junge Kölner Paul Weber den Abend eröffnen. Als Unterstützung hat er einen E-Gitarristen für atmosphärische Klänge an der Seite, was die Songs elegant ergänzt. Mit deutschen Texten, gepaart mit der Melancholie und dem Timbre eines Ben Howard, reißt er vielleicht nicht auf Anhieb so mit wie die Berlinerin es später tun wird, kann das Publikum mit den Songs seiner frisch erschienen EP aber dennoch für sich einnehmen.

Dota in der Harmonie FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Dotas Set steht ganz im Zeichen des aktuellen Albums „Die Freiheit“ und startet entsprechend auch mit dessen Opener und erster Single „Bunt und Hell“, einem ruhigen Song mit eher gesprochener Strophe und zartem melodiösen Refrain. Der Sound in der Harmonie ist hervorragend, und so kommt die klare, mal sanfte, mal kraftvolle Stimme Dotas besonders gut zur Geltung. Man versteht jedes Wort – was bei ihren Texten auch wirklich wichtig ist.

Mehr Kreidler als Lennon

Die Band, bestehend aus Dota an der Akustikgitarre, Gitarrist Jan Rohrbach, Schlagzeuger Janis Görlich und Keyboarder Patrick Reising, verleiht den Songs im Live-Sound teilweise ein etwas anderes Gewand, vor allem bei den Intros, so dass der Moment des Wiedererkennens im Publikum oft mit Freuderufen hörbar wird. Dass Dotas Texte oft eine Wendung gegen Ende nehmen, zeigen Songs wie „Drahtseil“ oder „Nackte Beine“ (Zitat von Dota: „Hier muss man mehr Kreidler als Lennon erwarten“).

Immer nur fröhlich gehe es leider nicht, sie schreibt auch schon mal fatalistische Songs – „Ich wollte das eigentlich nicht mehr, aber dann hab ich wieder Nachrichten geguckt und …naja.“ Allerdings ist das durchaus zu verzeihen, wenn das Ergebnis so gut ist wie „Raketenstart“, eine durchaus finstere, aber auch tanzbare Zukunftsvision. Deutlich euphorischer ist das Liebeslied „Internetshop“ mit seinen quirligen Keyboardlines und dem Mitsingrefrain, in den das Publikum begeistert mit einstimmt.

Zwischendurch gibt es einen kleinen Soloblock, und auch die Band darf einen groovigen Instrumental- Song ohne die Sängerin spielen. Paul Weber bekommt noch einen kleinen Glanzmoment, als er das eigentlich mit Moritz Krämer geschriebene und gesungene Duett „Neonlicht“ mitsingen darf und einen fantastischen Job macht.

Perfekter Abschluss

Patrick Reising FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Erst gegen Ende wendet sich Dota vom neuen Album ab und spielt ein paar Hits wie das „gerade besonders wichtige“ Stück „Grenzen“ oder „Vergiftet“ vom letzten Album „Keine Gefahr“. Mehrfach wird die Band für Zugaben auf die Bühne gerufen, so dass auch Mitsinghits wie „Rennrad“ und „Ohrsteckermädchen“ noch zum Einsatz kommen. In den letzten Minuten wird es nochmal melancholisch, als die in zum Song passenden Sonnengelb angestrahlte Discokugel beim Stück „Sommer“ den perfekten Abschluss für diesen Abend bildet.

Janis Görlich FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jan Rohrbach FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Dota in der Harmonie FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Dota in der Harmonie FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Dota in der Harmonie FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Dota in der Harmonie FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski