Gitarrenvirtuose Al Di Meola veröffentlicht neues Studioalbum „Opus”

Al Di Meola Foto: Francesco Cabras

Al Di Meola: Opus
VÖ: 23. Februar 2018

Label: Earmusic (Edel)

Es dauert einen Moment, bis man Al Di Meola (63)  tatsächlich identifiziert, wenn man mal das präzise, saubere Spiel weglässt. Erst beim Schlusstakt dieses Nuevo Tangos schlägt  der Ausnahmegitarrist seine typischen Saitenwirbel an. „Milonga Noctiva“ ist ein bedächtiges Stück. So wie auch „Broken Heart“ es ist. Hier spielt die Akustische die Begleiterrolle, die PRS-E-Gitarre führt, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. (Siehe auch Elysium/Interview Deutsch/Englisch)

Von Dylan Cem Akalin

Das ist bei „Ava’s Dream Sequence Lullaby“ schon anders – wohl auch, weil es seiner jüngsten Tochter, die er mit seiner deutschen Frau Stephanie (30), eine Journalistin aus München, hat, gewidmet ist. Da stimmt die Dramaturgie, die kleine Melodie, um die sich alle Harmonien tänzelnd drehen. Auffällig – wie bei der ganze Produktion – ist wieder einmal die hervorragende Soundqualität, insbesondere auf Vinyl! “Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Musik geschrieben, während ich glücklich war“, sagt Al Di Meola. Und genau das hört man bei diesem Stück so heraus – und seine tiefe Liebe zu seinem Mädchen. Die Komposition schlägt einen wunderbaren Bogen, von der einsamen Gitarre, die nach und nach begleitet wird von weiteren Gitarren, Bass, Keyboard-Strings, Piano und dezenten Percussions, zu variablen Spielarten der Melodie. Es ist aufgebaut wie eine Suite. Da werden die Passagen mit den Perkussionen auch schon mal etwas dramatischer, und am Schluss neigt sich das Stück zu einem sanften Schlaglied.

„Cerreto Sannita – My Grandfather’s Village near Napoli“ hat einen Reisrhythmus, die Drums erinnern an eine ferne Eisenbahn. Die Nylonsaiten spielen sehnsuchtsvolle Akkorde und Melodielinien. Überhaupt überwiegt auf dem ganzen Album der bedaächtige Al Di Meola. Es klingt wie das Werk eines Mannes, der angekommen ist und in sich ruht.

Al Di Meola erzählt, dass sein Großvater aus einem Dorf in der Region von Campania, Italien, stammt. „Im Juni letzten Jahres überraschte meine Frau mich mit einer Reise in das Dorf und zu den Orten, die mein Opa besucht hat. Ich habe zudem eine Ehrenmitgliedschaft der Stadt erhalten. Es war einer der emotionalsten Momente meines Lebens. So herzlich willkommen geheißen zu werden und so viele „Di Meola“s zu treffen, die ich zuvor noch nicht kannte, habe ich nicht erwartet“, erzählt er. Auf dem Cover ist in leicht abgeänderter Version das „Di Meola“-Familienwappen zu sehen. „Das Tor auf der Rückseite des Album-Artworks gehört zum ursprünglichen Di Meola Familiensitz in Cerreto Sannita, den mein Großvater vor 100 Jahren verlassen hat, um in den USA ein neues Leben anzufangen.“

„Notorious“ ist vielleicht das einzige Stück auf dem Doppel-Vinyl-Album, das wirklich an Al Di Meola erinnert. Zum funkigen Tempo spielt er eine wie von Ferne klingende E-Gitarre, eine langsame Linie, die im Kontrast zum kräftigen Rhythmusspiel von Akustischer Gitarre und Percussion steht. Er habe bei diesem Stück daran gedacht, wie es wäre, wenn Led Zeppelin auf Al Di Meola trifft. Tatsächlich wird die E-Gitarre, nach einem Call and Response-Teil mit der akustischen rockiger. Dennoch: Led Zeppelin weht wirklich nur von sehr sehr großer Ferne rüber…

„Frozen in Time“ habe er um 5 Uhr morgens geschrieben „und es sprudelte einfach aus mir heraus. Ich durfte die Chance, alles aufzuschreiben, nicht verstreichen lassen. Die versetzte Melodie gegen das 5/4 Arpeggio macht dieses Stück für mich sehr besonders“, sagt er. Es ist unbedingt ein Werk von zarter Ausdruckskraft – für meinen Geschmack zu belanglos. Auch „Left unsaid“ entstand spät nachts, „während meine Frau und Baby im Nebenraum schliefen. Es repräsentiert eine sehr friedliche und glückliche Zeit, die ich nicht in Worte fassen kann.“

„Insieme“ hebt sich mit seiner komplexen, etwas ungeordneteren Komposition wohltuend ab. „Rebels“ steht auch nochmal gegen den sonst so ruhigen Verlauf und verschachtelt Stile und Harmonien. Wunderbar! Und doch: Natürlich liefert einer wie Al Di Meola ab, aber ein paar mehr Ecken und Kanten hätten dem Gesamtwerk gut getan.

Al Di Meola hat beim Rock-Pop-Label der Edel Germany GmbH neu gezeichnet. Und das Label freut sich, mit einem so „brillanten, virtuosen Musiker, Komponisten und Arrangeur, der bereits mit 19 Jahren von Chick Corea entdeckt wurde und 1981 mit „Friday Night in San Franciso“ gemeinsam mit Paco de Lucia und John McLaughlin eines der berühmtesten Live-Alben der  populären Musikgeschichte verzeichnen kann, zusammenarbeitet.

Al Di Meola ist ein Pionier im Vermischen von Weltmusik, Rock und Jazz. Sein Gespür für komplexe Rhythmus-strukturen, kombiniert mit melodischem Songwriting und faszinierenden Harmonien, war schon immer das Herzstück seiner Musik und über 40-jährigen Karriere.

Weltweite Anerkennung erreichte der Grammy-Preisträger durch seine Arbeit als Solo-Künstler, aber auch durch Zusammenarbeiten mit Frank Zappa, Jimmy Page, Stevie Wonder, Chick Corea, Paco De Lucia, John McLaughlin, Jean-Luc Ponty, Stanley Clarke, Luciano Pavarotti, Paul Simon, Phil Collins, Santana, Steve Winwood, Herbie Hancock und vielen weiteren. Al Di Meola hält bis heute die höchste Anzahl an Gitarrenauszeichnungen in verschiedenen Kategorien, die vom Guitar Player Magazin (USA) vergeben werden.

Von März 2018 an wird Al Di Meola mit „OPUS“ auf Tour gehen. Die ersten Termine sind gerade veröffentlicht worden.

02.03.2018 – Verden, Germany
04.03.2018 – Helsingor, Denmark
06.03.2018 – Bern, Switzerland
07.03.2018 – Geneva, Switzerland
09.03.2018 – Basel, Switzerland
10.03.2018 – Zurich, Switzerland
11.03.2018 – Baden-Baden, Germany
14.03.2018 – Bergheim, Germany
15.03.2018 – Gummersbach, Germany
16.03.2018 – Nürnberg, Germany

Mehr Termine werden in Kürze bekannt gegeben.

Mehr Infos unter: www.aldimeola.com und www.facebook.com/AlDiMeolaMusic/