Musik voller Wut, Verwirrung und Mitgefühl: BLACKOUT PROBLEMS kommen mit zweitem Album raus

Um einen Song zu schreiben, der ‘MURDERER‘ heißt, aber mit den Worten „L.O.V.E for everybody“ endet, braucht es eine Band die drei Dinge verstanden hat: Erstens, politischer Aktivismus und Systemkritik sind notwendig, um Menschenleben zu schützen. Zweitens, die Welt ist auch in ihren Gefühlen der Wut, Verwirrung und des Mitgefühls eine vernetzte Gemeinschaft. Und drittens, Dark-Pop kann ein Werkzeug sein, um genau das zu kanalisieren.

Dark-Pop, das ist der Spagat zwischen clean und verzerrt, zwischen analog und digital, zwischen anprangernd und vereinend den die 2012 gegründete Band BLACKOUT PROBLEMS aus Mario Radetzky (Gesang, Gitarre), Marcus Schwarzbach (Bass, Gesang), Michael Dreilich (Schlagzeug) und Moritz Hammrich (Gitarre, Gesang), wagt. Ein Spagat, der die Spannungen der zeitgeschichtlichen Schwarz-Weiß-Debatten mithilfe Genre-übergreifende Vielfalt gut auf den Punkt zu bringen scheint – The Shape of Pop to come?

Mit DARK erscheint am 15.01.2021 das dritte Album von BLACKOUT PROBLEMS, auf dem direkt beim angesprochenen Opener ‘MURDERER‘ klar wird, dass sich Wut verwandeln muss. Die Wut, das ist der Unmut über den Zustand einer Gesellschaft die unfähig scheint – trotz aller Warnhinweise, die uns die Geschichte und die Wissenschaft aufzeigt – einen friedlichen und zukunftsfähigen Ort zu gestalten. Dabei steht der Text im Lichte der verstörenden Schlagzeilen der vergangenen Jahre, und spiegelt unüberhörbar den Schmerz angesichts der hierzulande wiedererstarkten rechten Kräfte und des weltweiten Triumphzugs des Populismus wider. So gerechtfertigt diese Wut ist, so wichtig ist aber auch der Prozess, den der Song ‘MURDERER‘ beschreitet: Eine viereinhalb-minütige Steigerung vom Schmerz hin zum Mitgefühl, von einer einzelnen Stimme hin zu einem gesellschaftlichen Chorus.



Schmerz ist nicht gleich Wut, sondern facettenreich. Das zeigt die Band auf Albumlänge nicht nur in ihrer vielfältigen Soundlandschaft. Ist ‘MURDERER‘, mit all seiner technoiden Härte, Dramatik und ungefilterten Wucht in musikalischer Hinsicht ein ziemliches Pfund, werden auch Zwischentöne wie die der Resignation transportiert, wenn Sänger Mario auf ‘LADY EARTH‘ schicksals-ergebend „Come on and push me right over the edge, I ran out of things to believe in“ singt, oder auf dem Titel-Track erschöpft-sarkastisch fragt „Aren’t we humans the best?“, nur um im gleichen Atemzugmit beispielhaften Aufzählungen menschlicher Verhaltensweisen das Gegenteil zu beweisen. Doch auch wenn Erzählungen über das mögliche Ende der Welt, wie die westliche Popkultur es seit den 50ern in Form von Zombie-Filmen und apokalyptischen Videospielen rezipieren, wahrer denn je zu werden scheinen, keimt neben Trauer, Zorn und Angst in DARK auch die Hoffnung auf Veränderung. Eine Hoffnung, die sich auch auf dem Artwork des Albums wiederspiegelt und die gesellschaftliche Antwort darauf zeigen soll – R.E.S.P.E.C.T. & L.O.V.E. for everybody!



„DARK“ erscheint am 15.01.2021 via Sony Music/Munich Warehouse.

BLACKOUT PROBLEMS sind:Mario Radetzky (Gesang, Gitarre)
Marcus Schwarzbach (Bass, Gesang)
Michael Dreilich (Schlagzeug)
Moritz Hammrich (Gitarre, Gesang)