Schöne tanzbare Songs, nicht mehr: Manu Katché „The Scope“

Manu Katché
The Scope
Erscheinungstermin: 1. Februar 2019
Label: Anteprima

Fusion? Jazz? Da liegt eine melodische und experimentelle Herangehensweise an Musik des französischen Schlagzeugers und Songwriters Manu Katché. Sein abwechslungsreicher Background begründet eine gewisse Leichtigkeit, mit der er zwischen verschiedenen Genres wechselt und universelle Merkmale nutzt, um seine von Rock, Jazz, Metal, Soul, Pop und elektronischer Musik geprägte Musik zu machen. „The Scope“ ist ein Album voller schwereloser Songs voller fragiler Ausdruckskraft – und doch bisweilen zu sehr an der Oberfläche.

Von Dylan Cem Akalin

Auf seinem neunten Album hat Manu Katché wieder viele Elemente aus Pop, Dance, Jazz, Soul, Hip-Hop, Funk, Flamenco  und Reggae zusammenverschmolzen. Es ist auf jeden Fall ein Werk, das uns daran erinnert, dass der Musiker während seiner Karriere mit vielen großen Stars gespielt hat, begonnen mit Peter Gabriel, Joni Mitchell, Sting, Dire Straits, Tears for Fears und vielen anderen.

Der 60-jährige Franzose mit ivorischen Wurzeln gehört sicherlich zu den besten Schlagzeugern/Perkussionisten. Seine Vielfältigkeit, seine stilistische Offenheit führt auch dazu, dass er uns jedes Mal überrascht. Nach „Unstatic“ (2016) und „Manu Katché“ (2012) hat sich Katché bei „The Scope“ entschlossen, Musik zu machen, die gut auf Partys und coolen Lounges laufen kann: tanzbare Songs, durchsetzt von Elektro-Pop, Soul und Hip-Hop. Da spielt eine verträumte Trompete zu französischen Hip-Hop-Zeilen (mit Jazzy Bazz), entrücktes Piano, digitale Effekte zu Pop-Balladen (mit Jonatha Brooke).

Ohne konsequente Linie

Das Album wird von französischen und Londoner Clubs und Radios sicherlich gefeiert werden. Und doch: Insgesamt fehlt eine konsequente Linie, mitunter verfällt der Künstler auch in Trivialität, was fehlt, sind auch mehr Ecken und Kanten, ein wenig mehr Schärfe. Und der Jazz kommt auch viel zu kurz, stattdessen begibt er sich tief in die Wurzeln der Groove-Musik und lässt sich von modernen Sounds aus Maschinen leiten.  Schade.

Manu Katché ist auf Tour und spielt am 24. Mai beim Jazzfest Bonn 2019.