Während des Lockdowns entstand das neue Akustikalbum des früheren Genesis-Gitarristen Steve Hackett, das am 22. Januar 2021 unter dem Titel „Under A Mediterranean Sky“ auf den Markt kommt.
Von Dylan Cem Akalin
Steve Hackett ist seit langem als innovativer Gitarrist anerkannt und hat, nachdem er Genesis 1978 verlassen hat, eine Reihe von teilweise vielseitigen, aber immer faszinierenden Soloalben aufgenommen. Das neue Album hat mit Progressive Rock nun überhaupt nichts zu tun. Statt Stahlsaiten spielt Hackett Nylon, Akustik statt Verstärker und Effektgeräte, 12-saitige Gitarren, auch mal eine südamerikanische Charango oder irakische Oud. Jeder Titel auf dem Album erinnert an einen Ort, den er in der Mittelmeerregion besucht hat.
Am besten gefallen mir die spartanischen Arrangements, wo es einzig auf den Klang der Saiten ankommt, und die beherrscht der Künstler in Vollkommenheit. Auf „Mdina“ spielt er nach einer orchestralen Einführung einige exquisite Läufe auf Nylongitarre. „Adriatic Blue“ flimmert nur so von warmen Blautönen. „Sirocco“ ist schon durch die Orchestrierung sehr atmosphärisch, inspiriert von den Winden Ägyptens. Aus „Joie de Vivre“ spricht tatsächlich so etwas wie Französische Lebensfreude mit schottisch-gälischem Flair.
Überhaupt haben die Kompositionen optimistische Grundtöne, und sie scheinen sich überwiegend am sanften, friedlichen Widerschein der Sonne auf der ruhigen See zu orientieren. Und Hackett lässt dabei auch manche folkloristische Weise mit aufgehen. Bei „The Dervish And The Djin“ wehen orientalische Melodien und Rhythmen wie durch sanft wehende weiße Vorhänge. Ein Album für eine entrückte Seelenreise für jene, die das Fernweh noch aushalten.