Hagel und Windstärke 10 für Sonntag vorhergesagt! Es gibt eine Anweisung der Gemeinde Mendig, das Festival zu unterbrechen. Überlegt werden soll auch, das Festival komplett abzubrechen. Veranstalter Marek Lieberberg sagte gerade in einer Pressekonferenz, dass er einen Plan ausarbeite. In zwei Stunden, also gegen 18 Uhr, weiß man mehr.Zurzeit ist das Festival unterbrochen — für den gesamten Nachmittag, wie es heißt. Zurzeit ist auf Arte-Online die Aufzeichnung vom Vortag zu sehen.
Unterdessen hat der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) darauf gedrängt, dass am Sonntag keine Konzerte mehr stattfinden. Die Wetterprognosen seien besorgniserregend. Lieberberg ruft die Festivalbesucher auf, sich in sichere Räume zu begeben. In der Pressekonferenz sagte er, das könnten Autos sein oder auch Zelte, dabei soll darauf geachtet werden, die Stangen nicht berühren. Lieberberg: Ziel ist es, ab 20 Uhr wieder zu spielen! Überlegt wird offenbar, ein „kleineres Programm“ ab 20 Uhr zu fahren und dann das Festivall damit zu beschließen.
Kritik am Verhalten der Festivalleitung, vor allem Freitagnacht zu spät vor dem Gewitter gewarnt zu haben, wies er vor den Mikrofonen energisch zurück. „Ich versuche hier nach bestem Wissen und Gewissen, meinen Mann zu stehen und die richtige Entscheidung zu treffen“, sagte er. „Wir haben auf die Möglichkeit von Unwetter hingewiesen.“ Es seien auch von Bühnen aus Ansagen gemacht worden. „Es ist erbärmlich, wenn gewisse Medien mit Fingern auf uns zeigen“, sagte er. Berichte einzelner Festivalbesucher zweifele er an. Lieberberg sprach von „Beschwerdekultur. Lassen Sie uns doch bei den Fakten bleiben. Wir haben eine saubere Weste.“
Unterdessen teilte die Polizei mit, dass für keinen der bei Blitzeinschlägen bei Rock am Ring Verletzten Lebensgefahr bestehe. Wie die Polizei Koblenz weiter mitteilte, seien die Angehörigen durch die Krankenhäuser verständigt worden. Ein Besucher musste reanimiert werden, was nach Auskunft des DRK erfolgreich verlief. Ein Gewitter mit Blitzeinschlägen über dem Festivalgelände in Mendig hatte am Freitagabend gegen 20.30 Uhr zu einem größeren Einsatz der Kräfte von Polizei, Feuerwehr und DRK geführt. Unter der Rufnummer 0261/1032345 wurde eine Info-Hotline eingerichtet.
Nach Angaben von Bürgermeister Jörg Lempertz in der aktuellen Pressekonferenz ist die Zahl der Verletzten auf 82 gestiegen, acht davon schwer. Der Sender SWR sprach von 72. Das habe die Polizei dem Sender bestätigt. Zwei Verletzte hätten reanimiert werden müssen, teilten die Veranstalter in Mendig mit. Das Festival wurde in der Nacht auf Samstag nach kurzzeitiger Unterbrechung fortgesetzt.
Die Wettervorhersage kündigt zwischen 17.00 und 21.00 Uhr kräftige Platzregen und starke Böen an. Es besteht weiterhin die Gefahr von Blitzschlägen. „Ob uns – wie gestern – wirklich ein Gewitter voll trifft, steht aber noch nicht fest. Es kann auch vorbeiziehen und wir bekommen nur Schauer ab“, hieß es gegen 15 Uhr von der Festivalleitung. „Wir befinden uns nicht im luftleeren Raum, das ist der absolute Ausnahmesituation“, sagte Lieberberg. „Das ist höhere Gewalt!“
Die Polizei gibt derzeit auch eine Warnung an die Besucher wegen Taschendieben aus: „Achtet auf eure Handys.“ (Lina Macke)