Diese Woche geht die Reihe „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ in Köln in die nächste Runde. Was 2018 mit Aufritten von Van Morrison, Patti Smith und Joan Baez startete, findet nun zum fünften Mal vor der imposanten Kulisse des Kölner Doms statt.
Das ist das Programm „Weltstars auf dem Roncalliplatz 2024“:
Mittwoch, 24. Juli: Kettcar + Thees Uhlmann (solo), Beginn: 19.45 Uhr, Einlass 19 Uhr.
Donnerstag, 25. Juli: Chilly Gonzales, Beginn: 20 Uhr, Einlass 19 Uhr.
Samstag, 27. Juli: Pink Floyd’s Nick Mason Saucerful of Secrets, Beginn: 19.45 Uhr. Einlass 19 Uhr.
Kettcar
Kettcar ist eine deutsche Indie-Rock-Band, die 2001 in Hamburg gegründet wurde. Die Band besteht aus den Gründungsmitgliedern Marcus Wiebusch (Gesang, Gitarre) und Reimer Bustorff (Bass), sowie Erik Langer (Gitarre), Christian Hake (Schlagzeug) und Lars Wiebusch (Keyboard).
Kettcar wurde nach dem Ende von Marcus Wiebuschs vorheriger Band, …But Alive, ins Leben gerufen und wird von den Fans wegen ihrer poetischen, deutschsprachigen Texte und eingängigen Melodien geschätzt. Ihr Debütalbum „Du und wieviel von deinen Freunden“ (2002) war ein großer Erfolg und etablierte sie schnell in der Indie-Szene.
Die Band ist bekannt für ihre tiefgründigen Texte, die oft persönliche Geschichten mit politischen Themen verweben. Mit Alben wie „Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen“ (2005), „Sylt“ (2008), „Zwischen den Runden“ (2012) und „Ich vs. Wir“ (2017) hat Kettcar ihre musikalische Vielseitigkeit und lyrische Tiefe weiterentwickelt.
Herausragende Live-Performer
Kettcar ist auch Mitbegründer des Indie-Labels Grand Hotel van Cleef, das sie zusammen mit Tomte-Frontmann Thees Uhlmann gegründet haben, der als Support auftritt. Dieses Label hat sich als wichtige Plattform für deutschsprachige Indie-Musik etabliert.
Die Band genießt einen Ruf als herausragende Live-Performer und hat sich mit ihrer Musik einen festen Platz im Herzen vieler Fans erobert. Kettcar bleibt eine einflussreiche Kraft in der deutschen Musiklandschaft, bekannt für ihre Mischung aus Melancholie und Hoffnung, verpackt in kraftvolle musikalische Arrangements.
Thees Uhlmann
Thees Uhlmann, der charismatische Sänger, Songwriter und Autor, ist eine prägende Figur der deutschen Indie-Rock-Szene. Geboren am 16. April 1974 in Hemmoor, Niedersachsen, wurde er zunächst als Frontmann der Band Tomte bekannt, bevor er 2011 seine Solokarriere startete.
Seine markanten, norddeutschen Akzent und bisweilen nachdenklichen Texten werden unterstützt von einer Musik, die durchzogen ist von Melancholie und Lebensfreude, oft begleitet von persönlichen und gesellschaftskritischen Themen. Über ihn sagte einmal der Musiker und Freund Olli Schulz: „Thees ist einer der wenigen Künstler, die es schaffen, Geschichten zu erzählen, die uns alle betreffen, ohne dabei kitschig zu wirken.“
Das Absurde im Alltäglichen
Auch die literarische Welt hat er erobert: Sein Debütroman „Sophia, der Tod und ich“ wurde 2015 veröffentlicht und begeistert Leser und Kritiker gleichermaßen. „Thees hat eine einzigartige Fähigkeit, das Absurde im Alltäglichen zu finden und daraus etwas Magisches zu machen“, lobte der Pop-Autor Benjamin von Stuckrad-Barre.
Mit seiner Bühnenpräsenz reißt er das Publikum mit, seine Energie ist ansteckend. „Thees live zu sehen ist wie eine Reise durch all die Höhen und Tiefen des Lebens, in nur zwei Stunden“, meinte die Sängerin Judith Holofernes von Wir sind Helden. Bin gespannt, wie es solo wird.
Chilly Gonzales
Chilly Gonzales ist ein Maestro im Herzen und ein Aktivist mit Seele. In der Welt der Musik, vor allem der Klassischen Musik, wo bekanntlich schon mal Innovation und Tradition im Widerstreit stehen können, gibt es wenige, die mit der Brillanz und Kühnheit von Chilly Gonzales konkurrieren können. Der in Kanada geborene Pianist, Komponist und Entertainer, der mit bürgerlichem Namen Jason Charles Beck heißt, hat sich einen Ruf als einer der unkonventionellsten und kreativsten Köpfe der modernen Musikszene erarbeitet. Doch hinter den schillernden Auftritten und der Virtuosität am Klavier verbirgt sich ein Mann, dessen Engagement weit über die Musik hinausgeht und tief in den Bereich des politischen Aktivismus reicht.
Geboren und aufgewachsen in Montreal, zeigte Beck schon früh ein außergewöhnliches Talent für Musik. Sein Weg führte ihn von den Underground-Clubs in Berlin bis zu den großen Konzerthallen der Welt. Doch Chilly Gonzales ist mehr als nur ein Musiker; er ist ein Performance-Künstler, der klassische Musik mit modernen Beats und unorthodoxen Präsentationen verschmilzt. Seine Alben, darunter das gefeierte „Solo Piano“ und seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Daft Punk und Feist, zeugen von seiner Vielseitigkeit und seinem unermüdlichen Innovationsdrang.
Kampagne zur Umbenennung derWagnerstraße in Köln
Abseits der Bühnenlichter hat Gonzales auch eine tiefe politische Ader entwickelt. Dies zeigte sich eindrucksvoll in seiner jüngsten Kampagne zur Umbenennung der Wagnerstraße in Köln. Der Name dieser Straße, der an den berühmten Komponisten Richard Wagner erinnert, stört Gonzales wegen Wagners bekannter antisemitischer Ansichten und seines Einflusses auf den Nationalsozialismus zutiefst. Gonzales, der selbst jüdischer Abstammung ist, sieht in der Umbenennung der Straße ein Zeichen der Sensibilität und des Respekts gegenüber den Opfern des Antisemitismus.
„Die Erinnerungskultur ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft“, erklärte Gonzales in einem Interview. „Wir müssen uns aktiv mit den dunklen Kapiteln unserer Geschichte auseinandersetzen und sicherstellen, dass wir keine Ikonen verehren, die Hass und Intoleranz verbreitet haben.“ Seine Kampagne hat eine breite öffentliche Debatte ausgelöst und zeigt, dass er nicht nur ein Virtuose am Klavier, sondern auch ein leidenschaftlicher Verfechter von Gerechtigkeit und Menschlichkeit ist.
Faszinierende und vielschichtige Persönlichkeit
Gonzales‘ Engagement für soziale Themen ist keine kurzfristige Laune. Es spiegelt seine tief verwurzelten Überzeugungen wider, die sich auch in seiner Kunst manifestieren. In seinen Meisterklassen und öffentlichen Auftritten betont er oft die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion, und er scheut sich nicht, politische Statements in seine Performances einzubauen.
Chilly Gonzales bleibt eine faszinierende und vielschichtige Persönlichkeit. Seine Fähigkeit, Musik und Aktivismus zu vereinen, ist gerade in einer Zeit so wichtig, in der die Kunst oft als bloße Unterhaltung angesehen wird. Mit seiner unermüdlichen Kreativität und seinem klaren moralischen Kompass erinnert er uns daran, dass Künstler eine kraftvolle Stimme haben und diese nutzen können, um Menschen immer wieder auf- und wachzurütteln.
Pink Floyd’s Nick Mason Saucerful of Secrets
Nick Mason’s Saucerful of Secrets ist eine Reise in die frühe Psychedelik von Pink Floyd, der Name weist auf das zweite Album der britischen Progrock-Band hin, und das ist Programm.
In der Welt des Rock und der Psychedelik ist Nick Mason eine lebende Legende. Als Gründungsmitglied und Schlagzeuger der ikonischen Band Pink Floyd hat er Musikgeschichte geschrieben. Doch während sich seine ehemaligen Bandkollegen auf Solo-Karrieren und neue Projekte konzentrierten, wandte sich Mason einem vielleicht längst vergessenen Kapitel der Bandgeschichte zu: der frühen Psychedelik. Mit seiner Band „Nick Mason’s Saucerful of Secrets“ haucht er den experimentellen Klängen der späten 60er und frühen 70er Jahre neues Leben ein.
Das Programm: Eine Hommage an die Anfänge
Das Repertoire von Nick Mason’s Saucerful of Secrets ist eine sorgfältig kuratierte Auswahl aus den ersten Alben von Pink Floyd. Stücke wie „Astronomy Domine“, „Interstellar Overdrive“ und „Set the Controls for the Heart of the Sun“ entführen das Publikum in eine Zeit, als Pink Floyds Sound noch von waghalsigen Experimenten und psychedelischen Trips geprägt war. Diese Musik, die oft von Syd Barretts schier grenzenloser Kreativität inspiriert wurde, erhält durch Mason und seine Band eine moderne Frische, ohne den ursprünglichen Geist zu verlieren.
Die Bandmitglieder: Virtuosen der psychedelischen Klänge
Nick Mason selbst sitzt natürlich hinter dem Schlagzeug, seine Rhythmen sind das pulsierende Herz der Show. An seiner Seite spielen Musiker, die nicht nur technisch brillieren, sondern auch ein tiefes Verständnis für die musikalische Ära mitbringen, die sie zum Leben erwecken.
Gary Kemp (Gitarre, Gesang) ist bekannt als Mitglied von Spandau Ballet. Kemp bringt eine unerwartete, aber perfekt passende Note in die Band. Seine Interpretation von Syd Barretts Gesang und Gitarrenspiel ist respektvoll und dennoch eigenständig.
Guy Pratt (Bass, Gesang) war langjähriger Tour- und Studio-Bassist für Pink Floyd nach Roger Waters’ Ausstieg, Pratt kennt also die Feinheiten des Pink Floyd-Sounds wie kaum ein anderer. Seine virtuosen Bassläufe und seine Bühnenpräsenz sind ein wesentlicher Bestandteil der Shows.
Lee Harris (Gitarre, Gesang), der zuvor mit der Indie-Band Blockheads spielte, fügt mit seinem Gitarrenspiel eine zusätzliche Dimension hinzu. Seine Fähigkeit, die komplexen Gitarrenstrukturen der frühen Floyd-Alben zu meistern, ist bemerkenswert. Dom Beken (Keyboards) versteht esals langjähriger Mitarbeiter von Pink Floyd und David Gilmour meisterhaft, die vielschichtigen Keyboard-Klänge der frühen Pink Floyd-Alben zu reproduzieren. Seine Soli und atmosphärischen Klangteppiche tragen entscheidend zur authentischen Live-Erfahrung bei.
Ein Konzert: Mehr als nur Nostalgie
Ein Abend mit Nick Mason’s Saucerful of Secrets ist weit mehr als ein nostalgischer Rückblick. Es ist eine Reise in eine musikalische Epoche, die bis heute nachhallt. Die Band schafft es, das Publikum mit auf eine psychedelische Reise zu nehmen, die sowohl altbekannte Fans als auch neue Generationen fasziniert. In einer Welt, die sich ständig wandelt, ist es ein seltener Genuss, solch zeitlose Musik in ihrer reinsten Form erleben zu dürfen.