Rival Sons überzeugen mit 12 starken Songs auf dem KunstRasen Bonn

Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Von Dylan C. Akalin

„Feral Roots“ ist wahrscheinlich der Song, der die Musik und den Background der US-amerikanischen Hardrockband Rival Sons sehr gut erklärt. Und Sänger Jay Buchanan, ganz in Schwarz gekleidet und barfuß auf der Bühne des KunstRasen Bonn, erzählt von seiner Herkunft und seinen „wilden Wurzeln“, bevor die Band das Stück spielt. „Ich bin in den Wäldern und in den Bergen aufgewachsen, die nächste befestigte Straße war etwa zwei Meilen entfernt. Und dann setzt das Intro der Akustikgitarre ein, der Einfluss von Americana ist kaum zu leugnen. Da singen Bäume seinen Namen, bringen ihm bei, im Wachzustand zu träumen, ein bisweilen rätselhafter Text, in dem die wilde Heimat den Protagonisten immer wieder zurückruft. Dazu schreit die Gitarre am Ende wie Geister in der Nacht, Vögel rufen aus dem Verborgenen und Scott Holiday schöpft aus einem reichen Vorrat an Sounds und Ausdrucksmöglichkeiten. Rival Sons überzeugen mit 12 starken Songs auf dem KunstRasen Bonn

Ein Meilenstein in der Karriere von Rival Sons

Rival Sons spielen an diesem Abend vier Songs aus „Feral Roots“. Das sechste Studioalbum von 2019 ist ein echter Meilenstein in der Karriere der Band, die für ihren kraftvollen und dynamischen Rocksound bekannt ist. „Feral Roots“ zeigt die Band in Höchstform, mit einem Sound, der tief in den Wurzeln des Blues-Rock verankert ist, aber auch Elemente von Hard Rock und Psychedelic Rock enthält. Es geht um Selbstfindung, persönliche Freiheit und die Rückkehr zu den eigenen Ursprüngen.

Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

„Do Your Worst“ hat einen eingängigen Riff, kommt live aber viel wuchtiger rüber als auf dem Album. Es sind wohl diese stockenden Rhythmen, der tolle Refrain, die hämmernden Riffs und das kraftvolle Schlagzeugspiel, dass immer wieder Vergleiche mit Led Zeppelin aufkommen lassen. „Too Bad“ besticht auch an diesem Abend durch seinen treibenden Beat und die emotionale Intensität. Ein Höhepunkt des Abends ist für mich aber tatsächlich der ruhigste Moment der Band: „Shooting Star“ singt Jay alleine, sich selbst mit der Akustikgitarre begleitend. Davor bedankt er sich beim Publikum, dass es den Rock ‚n‘ Roll unterstützt. Er spricht von der beunruhigenden Vielzahl an weltweiten Konflikten, er erinnert an die vielen Menschen, die auf der Flucht sind, von Schießereien an amerikanischen Schulen, vom Konflikt im Nahen Osten. „Ich will Euch nicht sagen, was Ihr denken sollt, ich will nur, dass Ihr darüber nachdenkt, dass diese Konflikte auch unschuldige Opfer mit sich bringen.“

„Shooting Star“

Die Gospel-infizierte Nummer sticht durch seine tiefgründigen Texte, emotionale Intensität und musikalische Raffinesse hervor. Der Song beginnt mit einer ruhigen, fast introspektiven Strophe, die sich allmählich zu einem kraftvollen und emotional aufgeladenen Refrain entwickelt. Man vermisst gar nicht den Einsatz von Klavier und Streichern, wie auf der Platte. In „Shooting Star“ geht es um die Vergänglichkeit und den flüchtigen Moment des Ruhms und Erfolgs, um den inneren Kampf, das Streben nach mehr und die Erkenntnis, dass wahre Erfüllung oft in einfacheren, aber bedeutungsvolleren Dingen liegt.

Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

 Jay Buchanan bietet uns eine beeindruckende vokale Darbietung. Seine Stimme reicht von sanft und verletzlich in den ruhigeren Passagen bis hin zu kraftvoll und leidenschaftlich. Die Band bringt die emotionale Intensität ihrer Musik auf der Bühne voll zur Geltung, was bei den Fans für so große Begeisterung sorgt, dass sie sogar nach Ende einiger Songs weitersingen.

Roher Rock ‚n‘ Roll

Die Band eröffnet das 75-minütige Konzert nach Larkin Poe mit „Mirrors“, ein klassischer Rival Sons-Track aus ihrem aktuellen Album „Darkfighter“ – kraftvoller Gesang mit schweren Rockriffs. Die felsenfeste treibende Kraft von Michael Miley am Schlagzeug und Dave Beste am Bass machen bei dieser Band einfach alles möglich.

Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

„Electric Man“ ist ein reiner, roher, riffgeladener Rock’n’Roll, der nochmal die Menge aufrüttelt. Beendet wird der Abend mit „Keep on Swinging“ vom Album „Head Down“, das 2012 veröffentlicht wurde. Der Song hat sich als einer der bekanntesten und beliebtesten Tracks der Band etabliert und beendet häufig die Konzerte von Rival Sons.

Der Song beginnt mit einem energiegeladenen Gitarrenriff, einem soliden Bass und treibenden Drums. Scott Holidays Gitarre verleiht dem Song eine rohe und authentische Rock’n’Roll-Energie. Den Song über Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit in schwierigen Zeiten singt Jay Buchanan kraftvoll und leidenschaftlich. Ein starker Musikabend.

Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Rival Sons auf dem KunstRasen Bonn FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski