Popa Chubby ist gut drauf. Das ist nicht selbstverständlich bei dem schwergewichtigen Gitarrenhelden aus der Bronx. Beim letzten Mal wirkte er irgendwie mürrisch, als er in Bonn war. Am Mittwoch sitzt der Mann, der mit bürgerlichem Namen Ted Horowitz heißt, sogar vor dem Konzert höchst selbst am Merchandisestand, verkauft sein neues Album und signiert es gleich für die Fans. Und aus „The Catfish“ wird er später auch einiges spielen.
Von Dylan Cem Akalin
„Catfish“ habe er sein Album genannt, weil er eben auch ein richtig schwerer Brocken sei – und der Boss in seinem Fluss, sagt er auf der Bühne. Und der 56-Jährige lässt es ziemlich krachen, haut wilde Gitarrensoli aus den Lautsprechern und feuert sich selbst noch an: „Hey“, ruft er. „Die Leute fragen mich immer, woher kommst du? Aus Austin, Texas? Aus New Orleans? Und ich antworte ihnen: Nein, verdammt, was Ihr Motherfucker hört, ist echter fucking Blues aus New York City. So heiß spielt man ihn nur in New York!“
Was der Mann meint, ist dieses teilweise recht aggressive Verschmelzen der von Jazz- und Rockelementen mit dem Blues. Und Popa Chubby hat da auch keine Probleme damit, die britischen Hardrocker Led Zeppelin mit dem Jazzer Wes Montgomery zu versöhnen.
Und zu diesem dreckigen Sound, der von den der Straßen New Yorks ebenso geprägt ist wie vom Punk, Funk und Rap der urbanen Großstadt, passt auch diese raue Stimme. Seine Musik hält die Waage zwischen gutem Gefühl für feurigen Bluesrock und dem nötigen Selbstbewusstsein, das so weit geht, sein Konzert mit einer gut 25-minütigen Version von Hendrix‘ „Hey Joe“ zu starten. Da ist eine Stacheligkeit seines angriffslustigen Gesangs, die Intensität seiner Gitarrenlicks und die Leidenschaft der Umsetzung.
Die Elemente der anderen Genres werden bei ihm wie Licht durch ein Prisma gebrochen, und auch „The Catfish“ ist von dieser breit angelegten Vielfalt geprägt. Popa Chubby ist vielleicht sowas wie ein Fahnenträger des unabhängigen Blues, ein furchtloser Forscher, der die unbekannten Terrains des Rockabilly, Country oder Hip-Hop nach neuen Ausdrucksformen durchwandert, das sich besonders auf dem Instrumental „Blues For Charlie“ niederschlägt. Zweieinhalb Stunden schwimmt sich der Catfish durch die Gewässer des Bluesrock – zur Freude der begeisterten Fans.
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