Magischer Abend: Dizzy Mizz Lizzy und My Baby

Was für ein Abschluss des Crossroads-Frühjahrsfestivals! Das Trio My Baby überraschte am Samstagabend, dem vierten Festivaltag, in der Bonner Harmonie mit einem sensationellen Auftritt. Cato van Dyck, mit blonden Engelslocken, hat nicht nur eine tolle Bühnenpräsenz, sondern verfügt über eine sichere, klare, sehr einnehmende  Stimme, mit der die Holländerin sowohl rockige Songs als auch Balladen mit der nötigen Sensibilität für Nuancen singen kann.

My Baby: Cato van Dyck. FOTO: Peter “Beppo” Szymanski
My Baby: Cato van Dyck. FOTO: Peter “Beppo” Szymanski

Mit Daniel ‚da Freez‘ Johnston (Gitarre) und Drummer Sheik van Dyck bilden sie ein Trio, das sie als neuseeländisch-niederländische Fusion bezeichnen. Ihr Bluesrock spielt sowohl mit hymnotischen Rhythmen des Electrobeat, als auch Roots, Funk, Gospel und Southern Swampy Blues. Sie selbst nennen es sehr treffend „Voodoo“. Und man hat auch hin und wieder das Gefühl, dass die Zuhörer beschwörend verhext werden. So eindringlich, so verwunschen klingt das Trio.

Dizzy Mizz Lizzy sind auch ein Trio. Die Dänen galten in den 1990ern als eine der erfolgreichsten Rockbands des Landes. Dass sie es immer noch verstehen, magieversprühenden Alternative Rock zu spielen, bewiesen sie am Samstagabend in der Bonner Harmonie.

Dizzy Mizz Lizzy-Frontmann Tim Christensen. FOTO: Peter “Beppo” Szymanski
Dizzy Mizz Lizzy-Frontmann Tim Christensen. FOTO: Peter “Beppo” Szymanski

Ihre Wurzeln liegen eindeutig im Grunge der Seattle-Szene der 1980er/90er Jahre. „Made To Believe“ ist eines der Stücke, auf dem Tim Christensen (Gesang und Gitarre), Bassist Martin Nielsen und Drummer Søren Frijs zeigen konnten, was für eine Energie und Kraft in dieser Band steckt. Schon fast gemein, mit „Waterline“ das Konzert zu beenden! Die wirkungsvollen Riffs, der metallisch-glühende Sound unter dem unaufgeregten Gesang blieb einem noch lange in den Ohren. „Glory“ aus dem Debütalbum von 1994 wiederum hat so etwas hymnisch-klassisches, bleibt dem ungeschliffenen Grunge aber verbunden. Aus dem gleichen Album ist das bedächtigere „Love is a Loser’s Game“, das geradezu wie ein Statement für die 1990er Jahre stand. Das Publikum war zurecht völlig aus dem Häuschen.

Insgesamt darf man den Organisatoren der WDR-Rockpalast-Reihe ein sehr gutes Händchen für die Auswahl bescheinigen. Das Frühjahrstreffen des modernen Rock war sicherlich eines der besseren Crossroads-Festivals. (Dylan Cem Akalin)