Jazzfest Bonn: Gespräch mit der Perkussionistin Marilyn Mazur

Marilyn Mazur. FOTO: stephen freiheit/Jazzfest Bonn

Marilyn Mazur’s Celestial Circle ist am 13. Mai 2015 in der Bundeskunsthalle Bonn zu hören.

Durch Ihre Zusammenarbeit mit Miles Davis und Jan Garbarek erlangten sie internationale Berühmtheit. Heute begeistern sie mit Ihren eigenen Bands das Publikum. Worin liegt für Sie musikalisch der größte Unterschied?

Marilyn Mazur: Es war immer wichtig für mich, mir Musik auszumalen und zu kreieren, und Bands um die Ideen herum zusammenzustellen, auch lange bevor ich mit großen Musikern wie Miles und Jan Garbarek auf Tour gegangen bin. Für ein großes Publikum zu spielen zusammen mit starken Solokünstlern ist wundervoll und gibt einem viel Energie. Ich mag es, wenn es eine Balance gibt zwischen ‚Sidewoman‘ und Bandleader/Komponist, weil beide ihre positiven Qualitäten haben. Der größte Unterschied liegt natürlich darin, wie ich den musikalischen Ausdruck gestalten kann: Als Bandmitglied fülle ich einen Part aus, als Leiterin entwerfe ich sämtliche musikalischen Ideen.

Ihr letztes Album, ‚Flamingo Sky‘, erschien 2014. Hier arbeiteten sie mit Musikern aus Schweden, darunter mit dem Gitarristen Krister Jonsson und der Sängerin Josefine Cronholm. Die Musik ist sehr variantenreich, jedes Stück hat seine eigene Atmosphäre. Sie haben die Texte geschrieben. Welche Gedanken standen hinter diesem Album?

Mazur: ‚Flamingo Sky’ ist die Musik eines Trios von musikalischen Freunden, die über viele Jahre immer mal wieder zusammengearbeitet haben und eine ziemlich kollektive Ausdrucksform entwickelt haben (was gut dazu passt, dass es eine kleine Formation ist). Hier spielen wir viele Lieder, haben einen verspielten und auch recht romantisch-verträumten Touch, stark inspiriert von der Natur. Auf eine Art ist das Trio eine kleinere Version von Celestial Circle.

Sie spielen auf der CD neben Schlagzeug auch Klavier. Welche Rolle hat das Klavier für Sie? Ist das Klavier für Sie ein weiteres Perkussionsinstrument?

Mazur: Klavier war mein Hauptinstrument vor der Perkussion, so habe ich das Gefühl ich zeichne einen Kreis und besuche meine Wurzeln wenn ich Klavier spiele, obwohl Perkussion meine wahre Ausdrucksform geworden ist.

Ihre Musik hat eine besondere Anmut. Sie zaubern Klänge und Sie sprengen die Dimensionen des Perkussion-Spiels. Was macht für Sie gute Musik aus?

Mazur: Einige wichtige Elemente sind Schönheit, Wärme und aufregende Bewegung. Wenn Musik besonders erhebend wird, magisch und den Musikern sowie den Zuhörern Freude und ein gegenseitiges starkes Gefühl von Leben und Einigkeit bringt.