
„Sweet Home Alabama“, „Free Bird“ – kaum eine Band hat den Southern Rock so geprägt wie Lynyrd Skynyrd. Am Samstag bringt die legendäre Formation ein Stück amerikanische Rockgeschichte in die Rheinaue. Ihr Sound: kraftvoll, rau, unverwechselbar. Ihre Geschichte: geprägt von Triumph und Tragödie – und einem erstaunlichen Comeback.
🎟 Gewinne 2 Tickets & ein exklusives Meet & Greet!
Von Dylan C. Akalin
Wenn am Samstag Lynyrd Skynyrd den KunstRasen in Bonn betritt, weht ein Hauch amerikanischer Rockgeschichte durch die Bäume der Rheinaue. Kaum eine Band verkörpert den Southern Rock – diese kraftvolle Mischung aus Rock ’n’ Roll, Blues, Country und rebellischem Südstaatenstolz – so sehr wie die Männer (und heute: Nachkommen) aus Jacksonville, Florida. Doch hinter Klassikern wie „Sweet Home Alabama“ und dem epischen „Free Bird“ steckt weit mehr als nostalgischer Rock-Patriotismus. Die Geschichte dieser Band ist geprägt von musikalischer Pionierarbeit, persönlicher Tragik und einem bemerkenswerten Überlebenswillen.
Verlosung!
Wir verlosen exklusiv einmal zwei Tickets, zu dem auch ein Meet & Greet mit Lynyrd Skynyrd vor der Show am Samstag gehört. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schreibt eine E-Mail an editor@jazzandrock.com mit dem Vermerk „Lynyrd Skynyrd“ sowie Namen und Adresse. Nennt einen Grund, warum Ihr die Jungs treffen wollt.
Einsendeschluss ist Donnerstag, 3. Juni 2025, 14 Uhr. Datenschutzhinweis: Die E-Mails sowie die Adressen werden nicht weitergegeben und nicht für Werbezwecke genutzt. Die E-Mails werden nach der Verlosung gelöscht.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnehmer garantieren bei der Teilnahme, dass sie mindestens 18 Jahre alt sind und mit den Bedingungen einverstanden sind. Die Tickets können dann ab 17 Uhr an der Kasse abgeholt werden. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt.
Vom Garagenrock zur Southern-Rock-Ikone
Gegründet wurde Lynyrd Skynyrd 1964 unter dem ursprünglichen Namen My Backyard von Ronnie Van Zant (Gesang), Gary Rossington (Gitarre), Allen Collins (Gitarre), Larry Junstrom (Bass) und Bob Burns (Schlagzeug). Der endgültige Bandname entstand 1969 – als ironische Referenz an Leonard Skinner, einen Lehrer, der sich über die langen Haare seiner Schüler beschwert hatte.
Ihr Debütalbum „Pronounced ‚Lĕh-’nérd ‚Skin-’nérd“ (1973) war ein Paukenschlag: „Tuesday’s Gone“, „Simple Man“ – und natürlich „Free Bird“, ein Gitarrenepos, das seither bei keinem Konzert fehlen darf. Mit ihrem Sound, der die Improvisationsfreude des Rock mit den hymnischen Qualitäten des Country verband, etablierten sich Lynyrd Skynyrd rasch als Gegenpol zu den psychedelischen Strömungen der Westküste. Statt spiritueller Selbstfindung zelebrierten sie Bier, Benzin und den Stolz auf die eigene Herkunft – nicht ohne ironische Brechung.
Der Sound: Zwischen rauer Direktheit und Gitarren-Orgie
Musikalisch ist Lynyrd Skynyrd vor allem durch ihr dreifaches Gitarrenfeuer bekannt geworden. Rossington, Collins und Ed King entwickelten einen Stil, der virtuos, aber nie prätentiös war. Die Songs leben von rauem Gesang, wuchtigen Riffs und geschmeidigen Melodien, die an den Blues andocken, aber sich auch im Country verwurzeln. Southern Rock war dabei nicht bloß ein Genre, sondern eine Haltung: eine musikalische Selbstbehauptung der amerikanischen Südstaaten gegen den kulturellen Mainstream.
Tragödie und Wiedergeburt
1977 kam der jähe Bruch: Nur drei Tage nach Veröffentlichung des Albums „Street Survivors“ stürzte das gecharterte Flugzeug der Band auf dem Weg zu einem Konzert ab. Ronnie Van Zant, Steve Gaines (Gitarre) und Cassie Gaines (Background-Gesang) kamen ums Leben. Die Band zerbrach zunächst am Schock. Gary Rossington und Allen Collins versuchten sich in Folgeprojekten, aber Lynyrd Skynyrd schien Geschichte zu sein.
Doch 1987, zum zehnten Jahrestag des Unglücks, kam es zur Reunion – mit Johnny Van Zant, dem jüngeren Bruder von Ronnie, als Sänger. Seitdem wurde die Band zur wandelnden Zeitmaschine: ein nostalgischer Trip durch die Südstaaten der 70er, der jedoch nie zur reinen Tribute-Show wurde.
Wandel in der Besetzung – und im Selbstverständnis
Kaum eine andere Band hat über die Jahrzehnte hinweg so viele Besetzungswechsel erlebt wie Lynyrd Skynyrd. Von den Gründungsmitgliedern ist heute keiner mehr auf der Bühne – nach dem Tod von Gary Rossington 2023 verlor die Band ihr letztes Originalmitglied. Dennoch führen Johnny Van Zant und Gitarrist Rickey Medlocke (der bereits in den frühen 70ern kurzzeitig Mitglied war) die Band weiter. Keyboarder Peter Keys, Bassist Keith Christopher und Gitarrist Damon Johnson sorgen dafür, dass der Sound nicht zum musealen Abziehbild verkommt.
Was geblieben ist, ist die musikalische DNA: der unverwüstliche Southern-Groove, das epische Gitarrenhandwerk, das hymnische Pathos. Dass Lynyrd Skynyrd heute eine Band ist, die ihre eigene Vergangenheit verwaltet – das ist kaum zu leugnen. Doch es geschieht mit Würde und oft auch mit beeindruckender Vitalität.
Mehr als nur Nostalgie
Ein Abend mit Lynyrd Skynyrd ist keine bloße Rückschau. Es ist ein Stück gelebter Rockgeschichte, das trotz aller Rückschläge und Verluste bis heute weitergeschrieben wird. Wenn sich auf dem KunstRasen in Bonn die ersten Takte von „Simple Man“ oder „Call Me the Breeze“ erheben, dann wird klar: Diese Musik mag aus einer anderen Zeit stammen – aber sie ist noch lange nicht vergangen.