Ein Jahr nach ihren denkwürdigen Abschiedskonzerten in ihrer Heimat bringt Runrig das Dokument „The Last Dance – Farewell Concert“ heraus. Für ihre Fans ein würdiges Abschiedsgeschenk für die Ewigkeit . Runrigs letztes Live-Album „The Last Dance – Farewell Concert“ ist ab dem 16. August 2019 als Blu-ray, 2DVD, 2CD, limitiertes 3CD-Digipak, limitierte Collector’s Edition (2DVDs, 3CDs & nummerierter Print im edlen Coffeetable-Book), Digital Version und Stream erhältlich.
Von Dylan Cem Akalin
Die Abschlusskonzerte der Celtic-Rockband Runrig fanden letzten Sommer auf der großen Open-Air-Bühne vor Stirling Castle statt. Die beiden Abschiedskonzerte zogen an zwei Abenden 52.000 Fans an. Die Tickets waren nur wenige Minuten nach dem Verkaufsstart ausverkauft, und die Fans beklagten sich, dass sie von Tickethändlern für das Fünffache des ursprünglichen Preises verkauft worden waren.
Für diejenigen, die es verpasst haben, wurden die Gigs gefilmt, und sie werden am 16. August 2019 unter dem Titel „Runrig: The Last Dance“ veröffentlicht.
Runrig war wohl die schottischste Folk-Rock-Band ever. Sie war bekannt für ihre gälischsprachigen Lieder sowie die Hymnen, die als Höhepunkt so vieler besonderer Anlässe gesungen werden. Gegründet 1973 auf der Isle of Skye, dienten ihre Wurzeln als Inspiration für einige ihrer bekanntesten Songs. Kein Wunder also, dass sie eine feste Fanbase in ihrer Heimat haben.
Zusatzflüge zu Runrig
Die Nachfrage nach dem Konzert war übrigens so groß, dass die schottische Fluggesellschaft Loganair zusätzliche Flüge von den westlichen Inseln nach Edinburgh und Glasgow anbot. Aus mehr als 20 Ländern, aus Nord- und Südamerika, Neuseeland, dem Fernen Osten und natürlich aus ganz Europa sind Fans angereist, um mit den sechs Musikern „The Last Dance“ zu feiern. Allen ist bewusst, dass es ein musikalisches Erlebnis der Sonderklasse werden wird – und eine emotionale Tour de Force.
Die Band, die in ihren Anfangsjahren vor allem auf Hochzeiten spielte, ist vor allem für ihre erste Single „Loch Lomond“ bekannt. Der Track war 1983 fünf Wochen lang in den Charts und zählt auch heute noch als Muss auf Abschlusspartys und Hochzeiten. Der Song erscheint als vorletztes Stück auf der Doppel-CD – und die Band muss kaum mitsingen. Das Publikum übernimmt den Gesangspart.
„Scotland! Let’s do this“
Als Intro dient die Ballade „Recovery“ vom gleichnamigen dritten Album der Band und geht dann in den flotten Tanz „The Brolum“ (Ceòl an Dannsa) über. Das Publikum rastet hörbar aus. „Scotland! Let’s do this“, ruft Rory Macdonald und schon beginnt mit „The Years We Shared“ eines der jüngsten Stücke. Und damit die unvergleichliche, familiäre Runrig-Atmosphäre, die Bilder in unseren Köpfen von den Highlands und den steilen Küsten der schottischen Insel entstehen lässt.
Die Fans feiern das umfangreiche Werk aus insgesamt 14 Studioalben. Die Truppe spielte jeweils drei Stunden – ohne Pause. Einen Song nach dem Anderen, was bei vielen Fans die Tränen in die Augen trieb. Ein paar besondere Gäste sorgen zusätzlich für Gänsehautmomente. Dave Towers beflügelt den Folk-Pop von „Onar“ mit seinem Saxofon, Laura McGhee deckt die gälischen Wurzeln der Band mit ihrer Fiddle in „Proterra“ noch ein bisschen deutlicher auf. Ein spezieller Höhepunkt ist die kurze Rückkehr des ursprünglichen Runrig-Sängers Donnie Munro, der umringt vom Glasgow Islay Choir zwei Lieder in gälischer Sprache zelebriert. Munro war sicher auch ein massives Verkaufsargument. Er verließ die Band 1997, um eine Karriere in der Politik zu verfolgen, und er wurde später Solist. Als er auftrat, war es für die Fans wie in alten Zeiten.
25.000 glückselige Fans lassen den Boden beben
„Protect and Survive“ hat diesen typischen keltischen Folkeinfluss im gitarrenlastigen Rock, aus dem das Akkordeon immer wieder die sehnsüchtige Waage zum Folk hält. „Pride of Summer“ und „Harvest Moon“ sind Klassiker, die ja nie im Programm fehlten. Und da sind noch so viele bekannte Songs wie „Maymorning“ mit dem „Hearts of olden Glory“, „Flower of the west“, „Rocket to the Moon“ und die in Gälisch gesungenen „Alba“ und „Skye“.
„Als wir mit Runrig begannen, waren wir als Dance-Band angetreten, die Gemeindesäle an der schottischen Westküste rauf und runter spielte“, erinnert sich Songwriter und Bassist Rory Macdonald. „In vielerlei Hinsicht waren diese Säle unsere Übungsgelände – wir haben dort viel für unsere Karriere gelernt. Zwei Dinge haben wir uns über die Jahre besonders bewahrt. Das eine ist, immer und überall unser Publikum wertzuschätzen. Und das zweite ist: Wir lieben es, Euch tanzen zu sehen.“ Genau das geschieht, wenn die Band den Takt zu einer Akustikversion ihres Folkrock-Klassikers „The Place Where The Rivers Run“ einzählt und 25.000 glückselige Menschen den Boden beben lassen.
Nach dem Feuerwerk ist Runrig Geschichte
Und dann ist da der majestätische Auftritt von Julie Fowlis, die in ihrem Duett von „Somewhere“ zusammen mit Bruce Guthro den Abend auf das nächste spirituelle Level führt. Zu „Going Home“ löst sich, fast wie choreographiert, ein Schwarm von Gänsen aus dem Bühnenhintergrund und fliegt in die dunkle Nacht Richtung Schloss. Spätestens in diesem Moment brechen alle Dämme.
Kurz bevor es in den Zugaben-Block geht und die längst feierlich beleuchtete Stirling Castle Zeugin des KonzertEndspurts wird, greift Gary Innes für „Clash Of The Ash“ zum Akkordeon. Und dann ist es soweit: nach einem stimmgewaltigen „Loch Lomond“, singt die Band zusammen mit ihren Fans die wahrlich sentimentale a cappellaVersion von „Hearts Of Golden Glory“ , ein weiterer Song , der alles in sich vereint, was die Band über 45 Karrierejahre ausgemacht hat. Aus den Pubs auf Skye, über U2 und Genesis Support Shows, den legendären Events am Loch Lomond und Loch Ness, bis hin zu einer ausverkauften Abschiedstournee. Ein Feuerwerk über der Burg taucht den Himmel über Stirling in Lichterglanz – und Runrig, die Band, ist Geschichte.
Die sechsköpfige Band hat zweifellos einen großen Beitrag für die schottische Musik und Kultur geleistet. Der kanadische Sänger Bruce Guthro, der seit 20 Jahren mit der Band auf Tour ist, sagte später: „Alles war etwas Besonderes. Es ist fast unmöglich, bestimmte Höhepunkte auszuwählen – es war einfach eine großartige Reise.“