
Von Dylan Cem Akalin
Die Blues-Welt hat einen neuen Star – und er kommt aus Clarksdale, Mississippi. Christone „Kingfish“ Ingram ist gerade erst 21 Jahre alt geworden, doch seine Musik klingt, als hätte er das Leben eines viel älteren Mannes gelebt. Mit seinem 2019 erschienenen Debütalbum Kingfish hat er die Szene aufgemischt, alte Traditionen geehrt und gleichzeitig eine neue Generation für den Blues begeistert.
Ein junger Musiker mit einer alten Seele
Wenn man einen Song von Kingfish hört, ohne seinen Namen zu kennen, könnte man annehmen, dass hier ein erfahrener Veteran spielt. Seine Stimme ist kraftvoll, seine Gitarrenarbeit virtuos – und sein Gespür für den Blues tief verwurzelt. Auf dem Song Been Here Before reflektiert er selbst dieses Phänomen: „Some days I feel so different / It’s like I don’t fit in / Some kids like the greatest hits / But I dig Guitar Slim.“
Kingfish wuchs in Clarksdale auf, einer Stadt mit großer Blues-Geschichte, die schon Legenden wie Muddy Waters und Robert Johnson hervorgebracht hat. Sein Talent wurde früh erkannt, und er entwickelte einen Stil, der sowohl die rohe Kraft von Buddy Guy als auch die melodische Raffinesse von Keb‘ Mo‘ vereint. Beide Musiker wirkten als Gäste auf seinem Debütalbum mit – ein Zeichen für die Anerkennung, die ihm in der Szene entgegengebracht wird.
Christone „Kingfish“ Ingram: Die Zukunft des Blues
Christone „Kingfish“ Ingram ist mehr als nur ein talentierter Musiker – er ist ein Symbol für die lebendige Zukunft des Blues. Der 21-jährige Gitarrist und Sänger aus Clarksdale, Mississippi, hat mit seinem Debütalbum „Kingfish“ die Bluesszene im Sturm erobert und sich als einer der aufregendsten neuen Künstler des Genres etabliert.
Als das renommierte Label Alligator Records 2019 „Kingfish“ veröffentlichte, war sofort klar, dass hier eine neue Stimme mit außergewöhnlicher Reife und Tiefe in die Szene eintrat. Das Album, produziert von Grammy-Preisträger Tom Hambridge, zeigt Kingfishs außergewöhnliches Talent sowohl als Gitarrist als auch als Sänger. Seine kraftvolle Mischung aus traditionellen Blues-Elementen und modernen Einflüssen brachte ihm nicht nur Lob von Kritikern, sondern auch eine Grammy-Nominierung ein. Stücke wie „Outside Of This Town“ oder „Fresh Out“ mit Buddy Guy zeigen seine Fähigkeit, klassische Blues-Strukturen mit einer jugendlichen Frische zu beleben.
„Before I’m Old“
Ein weiteres Highlight des Albums ist „Before I’m Old“, ein energiegeladenes Stück, das den Geist des modernen Blues atmet und gleichzeitig tief in den Traditionen des Genres verwurzelt ist. In „Hard Times“ zeigt Kingfish seine Fähigkeit, gesellschaftliche Themen mit emotionaler Tiefe zu verbinden, während „Love Ain’t My Favorite Word“ seine beeindruckende stimmliche Ausdruckskraft unter Beweis stellt. „Listen“ hingegen besticht durch seine gefühlvolle Melodie und nachdenkliche Texte, die die Vielseitigkeit von Kingfish als Songwriter verdeutlichen.
Sein Debütalbum ist nicht nur ein Meilenstein für ihn persönlich, sondern auch ein wichtiges Signal für das gesamte Genre. Die Anwesenheit von Blues-Größen wie Buddy Guy und Keb‘ Mo‘ auf dem Album unterstreicht die Rolle von Kingfish als Brückenbauer zwischen der alten und neuen Generation. „Kingfish“ hat es geschafft, ein jüngeres Publikum für den Blues zu begeistern, ohne dabei die Wurzeln des Genres zu vernachlässigen.
Die Musik von Kingfish ist geprägt von einer tiefen emotionalen Resonanz. Sein Song „Been Here Before“ reflektiert seine eigene Wahrnehmung als „alte Seele“ in einem jungen Körper.
Blues als Lebensgefühl
Kingfish versteht es, mit seinem Publikum auf einer emotionalen Ebene zu kommunizieren. Der Blues ist für ihn mehr als nur Musik – er ist eine Lebensphilosophie. Seine Texte erzählen von Verlust, Hoffnung und der Suche nach Zugehörigkeit. Besonders eindrucksvoll zeigte er dies mit der Ballade Rock & Roll, die er im Sommer 2020 veröffentlichte. Der Song ist eine Hommage an seine Mutter, die 2019 verstarb. Es ist ein ergreifendes Stück Musik, das die universelle Kraft des Blues verdeutlicht: Schmerz und Sehnsucht nach besseren Tagen sind Gefühle, die jeder Mensch kennt.
Die Zukunft des Blues
Obwohl Kingfish tief in der Tradition verwurzelt ist, hat er keine Angst vor Innovation. Er sieht den Blues nicht als starres Genre, sondern als lebendige Kunstform, die sich stetig weiterentwickelt. Das zeigt sich auch in seiner Offenheit für moderne Einflüsse: Seine Musik findet sich auf Streaming-Plattformen rund um den Globus, und er begeistert ein Publikum, das weit über die klassische Blues-Fangemeinde hinausgeht.
In einer Zeit, in der viele Musikstile kommen und gehen, bleibt der Blues beständig – und mit jungen Künstlern wie Kingfish erlebt er eine Renaissance. „Hip-Hop ist die nächste Generation des Blues“, sagt er selbstbewusst in Interviews. „Alles davon ist Black Music.“
Sein Erfolg zeigt, dass die Zukunft des Blues in guten Händen ist. Kingfish vereint das Beste aus Vergangenheit und Gegenwart – und ebnet mit jedem Gitarrensolo den Weg für die nächste Generation von Blues-Künstlern.
Kingfish hat mit seinem Debütalbum bewiesen, dass der Blues keineswegs in der Vergangenheit verharrt. Vielmehr entwickelt er sich weiter, bleibt relevant und gewinnt neue Anhänger. Mit jeder Note, die er spielt, mit jeder Geschichte, die er erzählt, erinnert er uns daran, dass der Blues lebt – und dass seine Zukunft in den besten Händen liegt.