Schon toll, was junge Leute mit viel Engagement und Herzblut auf die Beine stellen können, dass sie sich nicht entmutigen lassen von Miesmachern, die Musikveranstaltungen unter freiem Himmel am liebsten verbieten würden. Das Green Juice Festival setzte am Wochenende mit mehr als 7000 Fans noch mal so was wie ein Zeichen für den Spaß an Open-Air-Kultur.
Da kann man wahrlich nicht mehr von einem Geheimtipp reden, denn es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass das ein einzigartiges Musikereignis ist, das die jungen Veranstalter um Julian Reininger, Felix Weyrather und Simon Reininger jetzt schon im achten Jahr boten. Ein Festival am Rande einer Wohnsiedlung mit dem Charme eines Nachbarschaftsfestes, wo gelassene Picknickatmosphäre herrscht, sich Familien treffen, Kinder, Jugendliche, aber auch musikinteressierte Senioren. So liebevoll unperfekt sich das auch anhört, hinter dem Festival steht eine höchst professionelle Organisation.Übrigens war der Sound überwiegend herausragend! So eine Band wie Rakade abzumischen, mit ihren wuchtigen Bässen und Beats, ist sicherlich nicht einfach. Klang jedenfalls ziemlich gut.
Allein das Programm war auch dieses Jahr ein Hochgenuss für Rockfans. Und die Macher bewiesen wieder mal ein gutes Händchen für ein unfassbar abwechslungsreiches und ansprechendes Programm: Von den sensiblen Rockern Black Lemon mit ihrem untrüglichen Gespür für ohrwurmtaugliche Melodien, Astairre, die mit ihrem tanzbaren Punk-New Wave-Pop-Rock für ebenso gute Stimmung sorgten wie die Skaband The Slapstickers, über Fjørt, die Leidenschaft, Wut und Spaß mit richtig harten Gitarrenriffs und einem alles gebenden Sänger zu einem ganz eigenen Hardcore-Rock verbinden, über Rakede, die mit ihren ungewöhnlichen Rhythmen und Texten und dieser dynamischen Kombi aus Hip Hop, Electro und Reggae vielleicht sogar die heimlichen Stars des Festivals waren, über die Wiener Neo-Grunge-Punk-Band The Gogets, die streckenweise an die jungen Bush oder Stone Temple Pilots erinnerten, bis zum Headliner Jupiter Jones, die mit ihren Hits die Sahne auf der Torte bildeten.
Wie kriegt man solch ein Festival hin? Mit Leidenschaft, ja, viel Engagement (250 Helfer!), und der Akzeptanz der Nachbarschaft. Respekt – für die Macher und die Anwohner!