Foreigner With The 21st Century Symphony Orchestra & Chorus
VÖ: 27. April 2018
Label: Earmusic (Edel)
Volle Punktlandung. Foreigner, eine der weltweit populärsten Rockbands, präsentieren ihre Hits mit einem 58-köpfigen Orchester und einem 60-köpfigen Chor: „Foreigner with the 21st Century Symphony Orchestra & Chorus“ ist nicht nur ein Riesenspaß, die Hits der Altrocker neu arrangiert zu hören. Die Stücke zeigen, wie zeitlos sie sind und wieviel mehr in ihnen steckt. Tolles Album! Absolute Kaufempfehlung.
Von Mike H. Claan
Das Chorbetonte Intro zu „Juke Box Hero“ erinnert stark an Mozarts Requiem. Irgendwie tragisch. Die Andeutung an einen, der zum Rockstar werden will, es aber nicht schafft? Foreigner-Gründungsmitglied und Lead-Gitarrist Mick Jones und das Grammy-nominierte Komponisten-Duo Chuck Palmer und Dave Eggar haben es sich nicht leicht gemacht. Da sind nicht nur ein paar sanfte Streicher unterlegt worden, man hat sich nicht damit begnügt, orchestrale Begleitung für eine Rockband zu arrangieren.
Nein, auch wenn der Kern der Songs in ihrer Struktur erhalten blieb, stecken sie nun in völlig neuen Gewändern, bekamen zum Teil komplett neu komponierte Intros. Und das macht das Album tatsächlich zu einem wirklichen Erlebnis. Und wer genau hinhört, wird auch das eine oder andere Zitat in der Orchestrierung entdecken, wie zum Beispiel Deep Purples „Strange Kind Of Woman“ bei „Cold As Ice“!
Es gibt vielleicht nur eine Sache zu bemängeln: das Fade-out nach jedem Stück. Das reißt den Zuhörer unnötig raus. Es wäre ein leichtes gewesen, die Stücke, die ja live in Luzern aufgenommen wurden, mit etwas Publikumsapplaus ineinanderfließen zu lassen.
Einziges verbliebenes Gründungsmitglied
Gitarrist Mick Jones als einziges verbliebenes Gründungsmitglied der Band hat ja schon in der Vergangenheit ein gutes Händchen bei Produktionen und nicht zuletzt bei der Auswahl der neuen Mitstreiter bewiesen. Alles voran Sänger Kelly Hansen. Der Mann ist einfach ein Glücksfall für die Truppe. Live kommt er ungemein dynamisch rüber, seine Range ist beeindruckend, und er passt von der Stimmfarbe hundertprozentig zu Foreigner. Jeff Pilson war ja schon bei Dokken ein Fels in der Brandung mit seinem Bass. Mittlerweile taucht er hier auch als erfahrener Produzent auf. Dann gibt es noch Tom Gimbel (Rhythm Guitar, Sax, Vocals), Michael Bluestein (Jeyboards), Bruce Watson (Guitar) und Chris Frazier an den Drums.
Unter den 14 Tracks auf dem Album sind Hits wie „Cold As Ice“, „Waiting For A Girl Like You“, „Say You Will“, „Urgent“, „Juke Box Hero“ und „I Want To Know What Love Is“.
Tolle Chorarrangements
Ein orientalisch-spanisches Querflötenintro und klassische Gitarrenbegleitung verpassen Eggar/Palmer „Say You Will“, einen monumentalen Choreinstieg „When It Comes To Love“. Eine eindringlich Orchestrierung nehmen Eggar/Palmer, Phil Faconti und Jeff Pilson bei „That was Yesterday“ vor, der ein Chorarrangement von Dina Fanai vorausgeht. Unendlich tiefe Männerstimmen halten einen archaischen Ton wie von einem Didgeridoo, über den sich hohe Frauenstimmen legen, bis das Orchester dramatisch-schmetternd einsetzt.
Bei „Feels Like The First Time“ entschied sich Jones für einen klassisch-rockigen Gitarrenriff als Start in den Song. Bratschen und Violas dominieren bei „Double Vision“ als Kontrast zu fetten Drums und Gitarrenriffs. „Fool For You Anyway“ hat mit den Bläsereinsätzen einen leicht souligen R’n’B-Touch. Bei „Urgent“ treiben die kurzgestrichenen Geigen die Band vor sich her. Und für „I Want To Know What Love Is“ haben Eggar/Palmer die ganze Bandbreite eines großen Orchesters genutzt, um Glorie aufkommen zu lassen. Gänsehaut!
Foreigner Tour 2018
20.05.2018 DE – Hamburg, Stadtpark Freilichtbühne
21.05.2018 DE – Siegen, Kulturpur 28
23.05.2018 DE – Baden-Baden, Festspielhaus Baden-Baden
26.05.2018 CH – Lucerne, KKL Lucerne
27.05.2018 CH – Lucerne, KKL Lucerne