Kunst!rasen Bonn: Veranstalter investieren 1,2 Millionen Euro

Open-Air-Platz: Ernst-Ludwig Hartz, Martin J. Nötzel und René Klein vor der Wiese, auf der einst die Bundestagsabgeordneten gekickt haben. Foto: Cem Akalin
„Diese Kultur gehört auch zu Bonn“

Von Cem Akalin

BONN. 1,2 Millionen Euro investieren die Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz und Martin J. Nötzel in ihre Open-Air-Reihe in der Gronau. „Wir treten an, um diese Form von Kultur in Bonn dauerhaft anzubieten. Aber wir brauchen eine Perspektive, wir brauchen Planungssicherheit“, sagte Nötzel gestern. „Es ist ja jetzt nicht so, dass wir einen städtischen Auftrag dafür haben, sondern es ist unser persönliches Interesse, Open-Air-Events in Bonn anzubieten. Diese Kultur gehört genauso zu Bonn wie Beethoven.“

Wie knapp es war, dass es doch noch zu den Konzerten im Sommer kommen wird, erklärte Hartz. „Wenn uns das Kulturamt nicht kurz vor Weihnachten grünes Licht gegeben und sich so für uns eingesetzt hätte, hätte es nicht mehr geklappt.“ Vorgesehen waren unter anderen Konzerte der Rockgrößen Toto und Roger Hodgson (Ex-Supertramp), doch mit denen ist Hartz nach Köln ausgewichen. „Ich hatte auch schon eine Halle für Zaz reserviert.“

Es sei „wahnsinnig aufwendig“, solch einen Platz bespielbar zu machen, sagten die Konzertveranstalter. Neben den bürokratischen Hürden (unter anderem Gutachten wegen Lärmimmissionen, Verkehr, Anträge bei der Unteren Wasserschutzbehörde) muss für Infrastruktur und Bühnentechnik gesorgt werden. Plastikwaben werden auf die Rase gerollt, Gummiplatten verlegt. Nach jedem Konzert werden diese wieder eingeholt, damit der Rasen zwischen den Konzerten atmen kann. „Dennoch wird es Schäden geben, die wir selbstverständlich rekultivieren werden“, sagt Nötzel.

Eine aufwendige Tontechnik soll dafür sorgen, dass der Schall örtlich begrenzt bleibt. „Wenn ein Schiff vorbeifährt, werden die Beueler nicht unterscheiden können, von wem der Schall kommt“, meint Nötzel. Beide sind aber mit dem Standort in der Gronau hochzufrieden. „Wir haben gut 20 Alternativen geprüft, dieser Platz hat das schönste Ambiente“, sagt Hartz. Die Bühne wird auf der Nordseite der Wiese in Höhe des Posttowers aufgebaut. Schallrichtung ist also die Südbrücke. Im hinteren Bereich (beim Kanu-Clubhaus) soll ein Zirkuszelt aufgebaut werden, in dem Gastronomie bis Mitternacht angeboten wird. „Dort kann man den Abend dann nach den Konzerten, die um 22 Uhr beendet sein werden, gemütlich ausklingen lassen.“ Zur Straßenseite hin soll eine Tribüne mit rund 1000 Sitzplätzen aufgebaut werden. Platzkarten kosten 15 Euro mehr. Wer bereits Tickets gekauft hat, kann Upgradekarten erwerben. Ein besonderes Angebot gibt es beim Kauf sogenannter VIP-Karten: Ticketinhaber können in unmittelbarer Nähe parken. Übrigens: Die Frontstage-Karten für den Abschnitt vor der Bühne beim Jan-Delay-Konzert sind bereits ausverkauft.

Generell läuft der Vorverkauf laut Hartz sehr gut. Karten für Caro Emerald, die gerade mit der Goldenen Kamera in der Kategorie Beste Musik International ausgezeichnet wurde, sind ab Dienstag zu haben. Dann werden auch noch die zwei letzten Künstler für diesen Sommer bekanntgegeben. Die Holländerin fasziniert die Musikwelt derzeit mit ihrem Retro-Stil zwischen Jazz, Swing, Chansons und südamerikanischen Rhythmen, die mit modernen Beats und Bässen unterlegt sind. Sie ist für Sonntag, 29. Juli gebucht. Außerdem stehen fest: Lou Reed (Freitag, 29. Juni), Jan Delay (Sonntag, 30. Juni), Sunrise Avenue (Donnerstag, 5. Juli), Patti Smith (Montag, 9. Juli) und Zaz (Sonntag, 22. Juli).