Hallo. Wach? Mit „Howlin‘ Wolf“ lässt sich Pablo Infernal gleich im freien Fall auf schnellen Westcoast-Rock ein, um dann mit „Honey Bee“ auf Rockattitüde, Glamour und Brit-Pop umzuschalten. Sie selbst bezeichnen sich zwar als „Schweizer Antwort auf Tenacious D“, aber tatsächlich ist es mehr, was das Quartett da auf Monologues macht. Ziemlich cooler Scheiß!
Von Dylan Cem Akalin
So manches von der Musik von Pablo Infernal erinnert an die frühen Stone Temple Pilots, vor allem, was das Unberechenbare betrifft. Da ist Grunge, da ist Door-mäßiger Psychedelic Rock, da sind Punk-, Independent- und New-Romantic-Einflüsse zu hören. Und das alles sehr dynamisch, das Album „Monologues“ klingt, als wäre es live aufgenommen. So ungeschliffen, roh, beweglich klingen die Stücke. Progressive Rock? Was die Grundstrukturen betrifft, vielleicht. „Wild Indigo Child“ passt das in diese Kategorie und besonders der zweite Teil des Albums. So ein Stück wie „Sweet Dilemma“ klingt aber, als hätten sich die Beatles mit Led Zeppelin zusammengetan, um für die britische Band IQ ein Stück zu schreiben.
Schwer zu fassen
Also, diese Schweizer sind tatsächlich schwer zu fassen. Was sie machen, ist aber ein riesiger Spaß. Von der Grundsubstanz sind sie natürlich Rocker. Hardrocker. Flavio Scano liefert fette Riffs, einfallsreiche Soli, Altin Asllani ist ein cooler Sänger mit einer ziemlich breiten Ausdruckskraft. Er schreit wie einst Robert Plant, kennt sich aus mit leisem, doch prononciertem Canto, hat harten Rocksound drauf. Jan Jossi (Drums) und Fabio Schoeni sind eine aufeinander gut abgestimmte Rhythmussektion mit punktgenauem Spiel.
Zu „Devil’s Heart“ hat die Band ein animiertes Musikvideo aus der Hand des in Wien aktiven Videoartists Interceptor Beyond rausgebracht – eine Story, die uns geradewegs in die Hölle und zurückführt. Der Song, der den zweiten von fünf Teilen der konzeptualisierten B-Seite des Albums bildet, drückt nach einem sanften Intro mächtig aufs Gaspedal – analog dazu erzählt das Video eine gescheiterte Liebesgeschichte, die mit Blumen, Sonnenschein und Schmetterlingen beginnt und nach einem Abstecher durch die Hölle und zurück in Scherben endet.
Gemeinsam bedienen Video und Musik das Markenzeichen von Pablo Infernal: Die selbstironische Darstellung jedes Rock’n’Roll Klischees. Das bewegte Bild bietet nämlich die Auflösung zur vermeintlichen Macho-Botschaft des Songs („Baby don’t you understand? What a man’s got to do“) und der entsprechenden Reaktion darauf des anderen Geschlechts. Beide bekommen schlussendlich die Rechnung für ihr dümmliches Verhalten präsentiert.
Fazit: Tolles Album.