6000 Fans erleben eine spektakuläre Show mit Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn

Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Von Dylan C. Akalin

Der Mann ist wahrscheinlich der beste Motivator, der jemals die Bühne auf dem KunstRasen Bonn betreten hat. „Wer ist mit seinem besten Freund hier? Ihr werdet die beste Zeit eures Lebens haben.“, ruft er mal. Dann: „Glaubt an Euch.“ Oder „Habt eine gute Zeit“. Und natürlich fordert er die 6000 Fans immer wieder auf: „Come on! Make some noise!“ Jason Derulo zieht alle Register. Er weiß um den Effekt jeder Geste, und wenn er nur mal kurz seinen Waschbrettbauch zeigt. Die Menge kreischt. Sie kreischt, wenn eine Tänzerin sich vor ihm rekelt, sie kreischt, wenn sie ihr rundes Hinterteil an ihm reibt. Jason Derulo gibt den sensiblen Macho. Die Menge liebt es!

Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Das alles mag zur gut geölten Geldmaschinerie der Marke Jason Derulo gehören. Die bunte Lederjacke, der schmachtende Blick, der über die Leinwände immer wieder übertragen wird, die glitzernden Brillis um den Hals, das Muscle-Shirt, die sexy Outfits der Tänzerinnen. Auch wenn das mitunter irgendwie so lächerlich wirkt wie eine aneinandergereihte Folge von Klischees in einem schlechten Film, so unterhaltsam ist diese perfekt inszenierte Show an diesem schwülwarmen Freitagabend. Bei uns fließt der Schweiß, da oben auf der Bühne sicherlich auch.

Snoop Dog is not in the House

Vielleicht ist es eines der perfektesten Spektakel der Open-Air-Reihe. Die Verbindung von tollen Tanzchoreographien, artistischen Breaking-Einlagen, Licht-, Film- und Lasereffekten sowie jeder Menge Feuer- und Dampfsäulen, Konfettiregen und Pyrotechnik sind bisweilen atemberaubend. Wer schaut da noch darauf, ob Jason Derulo wirklich live singt? Das tut er ganz offensichtlich zum größten Teil kaum. Ebenso wenig wie Snoop Dog, der bei „Wiggle“ über die Leinwand dazugeschaltet ist, live aus L.A. mitsingt.

„… what to do with that big fat butt.“

„Nu King“ läuft noch aus dem Off bevor Jason Derulo auf die Bühne kommt. Fast 25 Minuten später startet das Konzert. Zuvor spielt der DJ zur Überbrückung ein paar Songs von seinem Plattenteller. Doch dann geht es dann Schlag auf Schlag. Viele Songs stehen auf der Setlist, viele werden nur kurz angespielt. Jason wird begleitet von einer großen Tanztruppe, die ihn immer wieder einrahmt, sich löst und die Bühne zum Brennen bringt. Bei „Take You Dancin“ genießt der Star sichtlich einen Lapdance, was die Menge jaulen lässt. Die fetten Lettern auf der Leinwand unterstützen die Liedzeile zusätzlich: „Cause you know what to do with that big fat butt.“

Manchmal singt er auch

Supertiefe Bässe zu hohen Melodiefolgen leiten „Acapulco“ ein, der sich fast zu einem Synthiepop entwickelt, krachende Sounds wie zersplitterndes Glas und fette Sounds beeindrucken bei „Breathing“, vielleicht einem der coolsten Songs an diesem Abend. Perfekt inszeniert sich Jason Derulo nicht nur bei „Cheyenne“, wo er beim Schlussakkord auf der Empore steht wie das Schattenspiel eines Denkmals. Immerhin singt er zumindest bei „Ridin‘ Solo“, allerdings mit reichlich viel technischer Unterstützung wie Hall und Vocoder, und „Can You Feel the Love Tonight“. Da blitzen dann Momente von Michael Jackson und Usher auf. Die Funken verglühen aber genauso schnell wie die Funkenregen vor der Bühne.

Sex und Romantik

Seine Musik aus R&B, Urban Soul, Disco, Electronica, Pop und Dance nutzt Derulo für einen pulsierenden Cocktail aus treibenden Beats, eingängigen Melodien und Texten, die, freundlich ausgedrückt, die Schnittstelle zwischen Romantik und Hedonismus erkunden, aber eher in Richtung sexistisch gehen, wobei Derulo Wert darauf legt, immer eine Spur von Romance zu behalten. Derulo versteht es, die Essenz des Pop zu destillieren und sie mit einer Prise Exotik und einem Schuss Urbanität zu vermengen. Auf den Alben kommt sein Gesang immer geschmeidig rüber, die Musik wird bestimmt von elektronischen Effekten, die sie für den Dancefloor scharf machen.

Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Am Ende führt uns Derulo nochmal mit seinen Hits in seine Welt zwischen Romantik und purer Begierde. „Talk Dirty“ verführt mit einem unverwechselbaren Saxophon-Riff zum Tanzen, während „Want To Want Me“ als unaufhaltsamer Ohrwurm in den Gehörgängen verharrt. In „From The Islands“ integriert er tropische Klänge in seinen eigenen Pop-Entwurf.

„Talk Dirty“ und „Want To Want Me“

Vielleicht liegen Verlangen, Romantik und Sehnsucht näher beieinander als man denkt. In „Talk Dirty“ geht es um die universelle Sprache der Leidenschaft, um die Faszination, die jemand ausübt, auch wenn sie sprachlich nicht dieselbe Sprache sprechen. Der Song ist sowas wie eine Ode an das körperliche Begehren – wohingegen „Want To Want Me“ sich um die Sehnsucht nach Erwiderung von Gefühlen dreht, um Liebe, die Herzklopfen und emotionale Spannung auslöst. „From The Islands“ schickt die Menge nach etwa anderthalb Stunden mit einer Sehnsucht nach einer idyllischen Flucht wieder zurück in ihren Alltag.

Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Setlist Jason Derulo in Bonn

Nu King Intro
Whatcha Say
Tip Toe
Wiggle
Take You Dancin
Acapulco
Breathing
Cheyenne
In My Head
Riding Solo
Savage Love
Love Tonight
Jalebi
Conio
It Girl
Dancers Freestyle
– – Set Change – Bar, High Top, Stools – –
Spicy Margarita (Band Intro)
Spicy Margarita *Al Komasava
Trumpets
Swalla
Don’t Wanna Go Home (Cryo)
Otherside (Co2 Guns)
Talk Dirty
Want To Want Me
From The Islands (Outro)

Mehr Fotos von Jason Derulo in Bonn

Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Jason Derulo auf dem KunstRasen Bonn 2024 FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski