Zum Festivalschluss: Kamchatka im eigenen musikalischen Himmel

Kamchatka FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Kamchatka, das schwedische Powerrock-Trio, setzt einen ordentlichen Schlusspunkt der Herbstausgabe von Crossroads. Insgesamt war das sicherlich eines der stärksten Festivals, das das WDR-Rockpalast-Team zusammengestellt hat. Kann so weitergehen!

Von Dylan Cem Akalin

Kamchatka FOTO: Peter "Beppo" Szymanski
Kamchatka FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Kamchatka hatte es am Samstag vielleicht leichter als The Roomsound, weil sie doch mit gängigerem Rockvokabular arbeiten. Was nicht negativ gemeint ist, aber es ist eben eine Sprache, die in Europa besser ankommt.

Ihr Opener „Perfect“ startet mit einem Rock a la Queens of The Stone Age. Das schwedische Trio um Thomas Andersson (Vocals, Guitar), der mit seinem sehr einschneidenden Gitarrensound gleich im ersten Stück ordentlich seine Soloqualitäten zeigte, dem früheren Opeth-Mitglied Per Wiberg (Vocals, Bass) und Tobias Strandvik (Drums) hat sich auf jeden Fall dem Rock der guten 70er Jahre verschrieben. Einprägsame Rockriffs, über die man richtig mit der Gitarre jagen kann. „Pressure“ hat diese fiebrigstampfenden Drums, über die sparsame Akkorde gelegt werden, um dann wieder riffbetont abzurocken. Eigentlich die richtige Musik für Headbangers.

Kamchatka FOTO: Peter "Beppo" Szymanski
Kamchatka FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Aber die Musik ist dennoch recht vielschichtig. Der Groover Rock mit leichten Einflüssen von Stoner erinnert am manchen Stellen durchaus an die Allman Brothers und Deep Purple. Überraschungen bergen Stücke wie „Take Me Back Home“, das eine gewisse Wendung des bisher Gespielten bringt, schon mit diesem Wurzeln-rockigen Banjo-Picking. Dann verschwindet es aber bald in eine fabelhafte, riffbetonte Hardrock-Nummer mit Texten, die den Zuhörer in eine epische Rock’n’roll Odyssey führen: „star filled sky, guide me with your light / mighty wind, carry me home“.

Ganz großartig: Rain“, eine langsamere Nummer mit gefühlvollem Gesang und einem Schlagzeug, das den steten Herzschlag fühlt. Der Song hat einen brillanten bluesigen Zug, und wie Gitarre und Bass einfach in ihren eigenen musikalischen Himmel gehen, war ein echtes Ereignis. Der letzte Abend des Crossroads-Festival war vielleicht nicht der stärkste, aber ein wirklich großartiger.