Was für eine Wohltat für die Ohren! Der entspannte Jazz von Krzystof Kobylinski (Piano) und Daniele di Bonaventura (Bandoneon) ist eine Liebeserklärung an die Klangschönheit und an Notre Dame.
Von Dylan Cem Akalin
Warum denke ich gleich an Pat Metheny? Vielleicht, weil die Musik ähnlich intelligent auf harmonische Resultate achtet. Vielleicht, weil das Bandoneon an manche Sounds des Jazz-Gitarristen erinnert. Das Piano klingt voll und klar, als würde man direkt daneben stehen, und die beiden Instrumente entfalten ihre Wirkung in gegenseitiger Empathie. Die Zartheit der Töne, die Daniele di Bonaventura voller Sinnlichkeit aus seinem Instrument tupft, ist einfach hinreißend.
Der polnische Pianist Krzysztof Kobylinski und der italienische Bandoneonist Daniele di Bonaventura spielen voller Freude und Inspiration. Die Stücke sind allesamt von Kobylinski, der ja auch eine interessante Biographie hat. Das Album enthält Klassiker des polnischen Pianisten wie „Pink Year“, „Fort Leen“ oder „Impression D-Dur“.
Bekanntheit erreichte der heute 67-Jährige zunächst als Musiker in der Fusion- und Progressive Rock-Szene, wendete sich dann der elektronischen Musik zu, dann beschäftigte er sich mit Ethno-Jazz. Die Jazz-Familie schätzt seine Kompositionen, die unter anderem von Musikern wie Bill Evans, Mike Stern oder Joey Calderazzo gespielt werden. Und er selbst kann ebenfalls eine lange Liste von Musikern vorweisen, mit denen er schon kooperiert hat. Besonders bekannt wurde ja seine Kollaboration mit Erik Truffaz („Give Me November“), aber auch mit Ambrose Akinmusire, Randy Brecker oder Branford Marsalis.
Der 54-jähige Daniele di Bonaventura ist auch bekannt für sein hervorragendes Pianospiel. Der Italiener ist ein Musiker mit einem breiten Interessensspektrum, was schon seine unterschiedlichen Projekte zeigt. Er spielte unter anderem mit Enrico Rava, Oliver Lake, David Liebman, Toots Thielemans, Lenny White, Greg Osby oder Pierre Favre.
Das Duo lässt sich von den Strömungen vieler Genres der Musik treiben. Da erklingen Elemente der klassischen Musik, natürlich des Jazz, aber auch ethnische Musik. Notre Dame – das sind Jazzvariationen für Klavier und Bandoneon mit der Seele des Tangos.