Weihnachtstipps 2018 – Nummer 18: Jason Becker „Triumphant Hearts“

Wir wollen Euch jeden Tag ein Adventstürchen öffnen, mit der Hoffnung, Euch die eine oder andere Eingebung zu geben, was ihr verschenken oder was ihr Euch selbst zum Geschenk machen könnt. Unter unseren Empfehlungen sind brandneue Veröffentlichungen, aber auch einige, die etwas zurückliegen, aber es wert sind, nochmal ins Gedächtnis geholt zu werden. Wir geben Tipps für Konzerte, Bücher, Platten – alles rund um Musik. Hinter unserem 18. Adventstürchen steckt:

Jason Becker
Triumphant Hearts

Erscheinungstermin: 7. December 2018Label: Music Theories
Copyright: 2018 Mascot Label Group/Music Theories Recordings

Von Dylan Cem Akalin

Das Foto auf seiner Homepagezeigt Jason Becker, wie er eine Gitarre hält und deren Hals küsst. Das ist lange her. Der Ausnahmegitarrist erhielt 1991 die Dia­gnose, an der Nervenkrankheit ALS erkrankt zu sein. Der Gi­tarrist, der für sein elegantes, virtuoses und mitunter schwindelerregendes Spiel bekannt war, muss mit der zunehmenden Lähmung seines Körpers klarkommen. Heute kommuniziert und komponiert er über ein durch seine Augen gesteuertes Computersystem, das sein Vater entwickelt hat.

Unterstützung durch Musikerkollegen

Jetzt hat der leidenschaftliche Musiker ein Album herausgebracht, das beeindruckend ist. Nicht nur musikalisch, sondern auch wegen der großartigen Unterstützung durch Musikerkollegen. Da spielen unter anderem Guthrie Goven, Uli Jon Roth, Joe Bonamassa, Paul Gil­bert, Richie Kotzen, Steve Morse, Joe Satriani und Steve Vai auf dem Album mit. Aber wir hören auch Jason Becker. Aus Archivmaterial hat er sein eigenes brillantes Spiel etwa auf „Once Upon A Me­­lody“ eingebaut.


„Triumphant Hearts“

Eine hohe Lebenserwartung hatten ihm die Ärzte damals nicht gegeben, umso erstaunlicher ist es, dass er immer noch mit einer unglaublichen Willens­stärke für die Musik lebt. Der Titel des aktuellen Albums kommt also nicht von ungefähr: „Triumphant Hearts“ steht auch für das Wunder des Lebens, für die Schönheit um uns herum – und die Freundschaft, die Menschlichkeit und die unerschütterliche Liebe von Freunden und Familie. Becker scheint sich auf ein beeindruckendes Unterstützungssystem von Freunden und Familie verlassen zu können.

Sein Gitarrenspiel setzte Maßstäbe

Was zunächst überrascht, die die vielen orchestral Arrangements, was ihnen eine gewisse Erhabenheit, aber immer ungewöhnliche Zuversicht verleiht. Sein Gitarrenspiel setzte Maßstäbe, aber es sind wohl seine späten Kompositionen, die sich als Zeitzeichen der Stärke und der Kraft des menschlichen Geistes wirklich bewähren werden. Denn das, was uns Jason hier vorlegt, ist nichts anderes als eine Liebeserklärung an die Musik und das Leben.

David Lee Roth holte ihn in seine Band

Jason Becker wurde in den späten 80er Jahren in die Shredder-Szene aufgenommen. Er und sein Freund Marty Friedman machten beide Solo-Alben und arbeiteten gemeinsam am Projekt „Cacophony“.Schließlich wurde David Lee Roth auf ihn aufmerksam und bot ihm die Stelle seines Leadgitarristen an, die Steve Vai gerade noch hatte. Jason nahm einStudioalbum mit Roth auf, aber als es auf Tour gehen sollte, bekam er die ALS-Diagnose. Da war er gerade mal zwanzig Jahre alt, als er herausfand, dass er seine Spielfähigkeit, seine Sprechfähigkeit und in wenigen Jahren wohl auch sein Leben würde verlieren werden.

Jason Becker und Marty Friedman waren damals sowas wie Siamesische Zwillinge der Shredder-Szene, und sie sind immer noch beste Freunde. Das ist sicherlich der Grund, warum Friedman auf dem ersten Track des Albums zu hören ist. Der Titeltrack ist eigentlich ein stattliches Stück voller Streicher und Bläser, es setzt eine schöne Solovioline ein – und dann Marty Friedman.

„Hold On To Love“

Auf  „Hold On To Love“ beweist Becker, dass er es versteht, lyrisch zu schreiben. Der Gesang kommt von einer lokale Größe: Codany Holiday hat eine Stimme, die sich gut einfügt in dieses Gemisch aus Blues, R& B, Smooth Jazz und Rock.

Magisches Ukulelespiel von Jake Shimabukuro bestimmt „Fantasy Weaver“, das gegen Ende wunderschöne asiatische Melodien hervorruft. „Once Upon a Melody“ enthält, wie schon erwähnt ,Originalaufnahmen von Jasons brennendem Gitarrenspiel. Interessant ist das Stück, weil hier das jugendliche Feuer Beckers auf die Reife des fast 50-jährigen Komponisten treffen.

„We Are One“ klingt wie das Zusammentreffen von Uli Jon Roth und Peter Gabriel. Roth is tauch auf „Magic Woman“ zu hören mit einem ziemlich guten Einsatz, den er über ein klassisches Nylon-Gitarrenspiel von Chris Broderick legt. „River of Longing“ ist ein Blues-Rock-Jam mit Joe Satriani, Aleks Sever, Guthrie Govan und Steve Morse.

Track-List:

  1. Triumphant Heart (feat. Marty Friedman, Glauco Bertagnin & Hiyori Okuda)
  2. Hold On To Love (feat. Codany Holiday)
  3. Fantasy Weaver (feat. Jake Shimabukuro)
  4. Once Upon A Melody
  5. We Are One (feat. Steve Knight)
  6. Magic Woman (feat. Uli Jon Roth & Chris Broderick)
  7. Blowin’ in the Wind (Gary Rosenberg & Jason Becker)
  8. River of Longing (feat. Joe Satriani, Aleks Sever, Guthrie Govan, Steve Morse)
  9. Valley of Fire (feat. Michael Lee Firkins, Steve Vai, Joe Bonamassa, Paul Gilbert, Neal Schon, Mattias IA Eklundh, Marty Friedman, Greg Howe, Jeff Loomis, Richie Kotzen, Gus G., Steve Hunter, Ben Woods)
  10. River of Longing (feat. Trevor Rabin)
  11. Taking Me Back
  12. Tell Me No Lies
  13. Hold On To Love (feat. Codany Holiday) [Chuck Zwicky Remix]
  14. You Do It