WDR Crossroads: Wallis Bird enttäuscht im Rockpalast der Harmonie Bonn

Wallis Bird FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

„Wir fangen deprimiert an, und dann geht es weiter runter“, kündigt die ganz in Rot gekleidete Wallis Bird an. Wer hätte gedacht, dass sie so recht behalten sollte? Das Konzert der in Berlin lebenden Irin war sicherlich ambitioniert, aber leider auch ein Reinfall.

Von Dylan Cem Akalin

Dabei beginnt Wallis Bird zunächst a capella mit ihrem Song „Home“. Sehr eindringlich, sehr intim, sehr mutig. Nur zur Gitarrenbegleitung singt sie dann „Blossoms In The Street“. Dann  wird es ein wenig verspielt. Auf dem Boden kauernd, singt sie mit elektronischer Unterstützung von Loopgeräten.

Den Flüchtlingen widmet sie „As a river flows“, mittlerweile unterstützt von Wyvern Lingo, eine irische Band aus Bray mit Caoimhe Barry (Gesang, Drums), Karen Cowley (Gesang, Synth, Bass) und Saoirse Duane (Gesang, Guitar). Ihr Gesang klingt nicht ganz auf den Punkt. Irgendwie leicht daneben. Vielleicht ist es die Aufregung. Teilweise wirkt es leicht konfus. Dabei ist der Text ein trauriger Anlass: Er handelt vom syrischen Jungen Alan Kurdi, der beim Versuch Europa zu erreichen im September 2015 ertrank und an die türkischen Mittelmeerküste angespült wurde. Wir alle kennen das traurige Bild, das um die Welt ging. Zum Ende des Stücks wirkt Wallis selbst fast wie ein Fremdkörper zur Band. Das Frauentrio würde ich übrigens gerne mal alleine hören wollen. Das war nämlich richtig gut.

Sehr stark: Wyvern Lingo FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Als sie „Daze“ anstimmt, denkt man einen Moment, sie habe sich gefangen, aber irgendwie wirkt sie immer noch etwas hektisch. Dann reißt auch noch eine Saite von ihrer Gitarre. Bei der Ballade „Change“ wechselt sie ans Keyboard.

Leider bleibt es das ganze Konzert in etwa so. Die etwas eigenwillige Mischung aus Soul und Folk nennt sie selbst „Solk“. Eigentlich eine schöne Form des Ausdrucks, und wer ihr aktuelles Album kennt, der muss einfach enttäuscht sein von der Umsetzung. Lieder wie „Woman Oh Woman!“ oder „Salve!“ sind so starke Stücke mit ausgefeiltem Rhythmus und Gesang, was Wallis Bird nicht einmal im Ansatz live rüberzubringen wusste. Viele Töne dazu waren richtig schräg. Sehr sehr schade!

Caoimhe Barry FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Saoirse Duane FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Karen Cowley FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski
Wallis Bird FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski