Was für eine Atmosphäre: Sixties United im Bonner Stadtgarten

Sixties United: Volkmar Kramarz und Günther Grothaus. FOTOS: Cem Akalin

Sixties United – der Name ist Programm. Nicht nur musikalisch. Die Bonner Band vereint etliche Musiker aus der frühen Bonner Rockszene. Dass die „Alten“ immer noch ziehen, beweisen nicht nur ihre stets ausverkauften Konzerte in der Harmonie oder im Kubana. Am Samstagabend zogen sie bei idealem Sommerwetter etliche Musikfans an den Alten Zoll.

BEA TRADT FOTO: Cem Akalin
BEA TRADT FOTO: Cem Akalin

Was für eine Atmosphäre! Der Biergarten nebenan ist gut gefüllt (was einen bei der Qualität der Speisen ehrlich gesagt etwas verwundert…. Aber was soll’s! Ganz anderes Thema!), der Platz vor der Bpühne und die Wiese des Stadtgartens sind ebenfalls ordentlich belegt. Auf der Wiese herrscht entspannte Stimmung, wie man es eben auch noch aus den 60er und 70er Jahren von Open-Air-Konzerten gewohnt war, als man die Musik bequem rumfläzend genossen hat und sich nicht stundenlang die Füße plattstehen musste. (auch ein anderes Thema!).

Bea Tradt trat gewohnt farbenfroh als Hippie-Braut auf die Bühne. Die Urmutter der Bonner Sunny Skies, für die sie 1973 bis 1980 gesungen hat, bewies sich wieder einmal als entkrampfte Moderatorin. Ihr ist es zu verdanken, dass sich die alten S…, äh, die Bonner Szenelegenden zusammenschlossen. 2009 brachte sie die Rock-Veteranen zusammen und gründete die Band Sixties United.

Jens Hoffmeister FOTO: Cem Akalin
Jens Hoffmeister FOTO: Cem Akalin

Diese Band tritt nur ein paar Mal im Jahr auf, meistens in unterschiedlicher Besetzung. Zur Vereinigung der Sixties Rocker gehören mittlerweile so viele, dass sie sich mehrere Drummer und Sänger leisten kann. Marcel Weidenbach löste etwa auch am Samstag mal Rolf Kehlenbach ab, das Mikrofon gaben immer wieder andere weiter. Jens Hoffmeister und Sticky Fingers-Maestro Günther Grothaus und alle anderen überzeugten natürlich mit souveräner Leistung. Professor Dr. Rock Volkmar Kramarz ließ seine Gitarre tanzen, egal ob zu Songs von Jimi Hendrix, den Rolling Stones oder Santana.

Ist es Nostalgie? Nachweinen an die „guten alten Zeiten“? Vielleicht ein bisschen schon. Aber vor allem huldigt die Truppe einer Ära, in der wunderbare Rock- und Pop-Klassiker geschaffen wurden. Jeder wird seine eigenen Lieblinge aus dieser Zeit haben. Free, Steppenwolf, Bread, Steamhammer, The Who (Natürlich lief „My Generation“ in einer recht eigensinnigen Version voller Selbstironie und Power!), Jefferson Airplane… Und perfekt war sicherlich auch nicht jede Darbietung an diesem Abend. Was aber rüberkam, das war die Lust und Freude an dieser Musik. Was will man mehr? Klar, das Publikum wurde mehrheitlich bestimmt von Grauköpfen bestimmt. Aber nicht nur. Jede Menge junge Leute hatten den Weg auf die Ostseite der Bonner Uni gefunden und genossen die wunderbare lockere Stimmung auf der Wiese.

Zuletzt noch ein Dankeschön an Bonns Rock- und Pop-Beauftragten Hajo Over, der die wunderbare Reihe der Stadtgartenkonzerte möglich macht.