Am Ende tanzten sie dann doch, jedenfalls die Frauen unter den Zuschauern in der Bonner Harmonie. Und tatsächlich ist dieser elegante Groove von Torsten Goods und seiner Band durchaus geeignet, sich dazu rhythmisch zu bewegen. Auch wenn die Band den Abend am Dienstag mit dem „Work Song“ eröffnete, alles, was das Quartett tut und macht, kommt ganz und gar nicht wie Mühe rüber. Jan Miserre (Keyboard), Thomas Stieger (Bass), Felix Lehrmann (Drums) und Goods präsentieren ihre Stücke zwischen Straight-ahead-Jazz Singer/Songwriter-Pop und Blue Eyed Soul mit einer bemerkenswert spielerischen Lässigkeit.
Und Torsten Goods ist auch noch ein charmanter Gastgeber und Unterhalter. Der 35-Jährige ist nicht nur mit einer begnadeten Stimme gesegnet, sondern verfügt auch noch über virtuose Fähigkeiten an der Gitarre, und seine klaren flinken Linien, nicht selten mit einem unisono Scatgesang begleitet, präsentiert er mit einer geradezu unverschämten Schwerelosigkeit.
Goods spielt an diesem Abend nicht nur Stücke aus seinem aktuellen Album „Thank You Baby!“ siehe auch hier). Mit „No Religion“ bringt er seine Interpretation eines Van Morrison-Stückes aus seinem schon neun Jahre alten Album „Irish Heart“, das bei Goods indes nicht nur höllisch swingt, gegen Ende bekommt seine stimmliche Phrasierung sogar den Schmelz eines Stevie Wonder. Und auch der Irish Folk Song „Carrickfergus“ bekommt von Goods, übrigens Sohn einer irischen Mutter und eines deutschen Vaters, selbstredend eine auserlesene Jazzdecke übergelegt. „Midst Of Your Love“ wiederum startet schon fast wie eine Countryballade, und vor dieser Version von „Love Comes To Town“ hätten sicherlich auch Bono und B.B. King eine Verbeugung gemacht. Totos „99“ bekommt von der Truppe einen dermaßen fließenden, lockeren Groove verpasst, dass es eine reine Freude war, den Vieren zuzuhören.
Dass Goods Gitarrenspiel mit diesem sauberen Solostil in der Tradition eines George Benson oder Wes Montgomery steht, ist sicherlich unüberhörbar. Gut, live darf man auch mal ein paar artistische Fingerübungen für die Tribüne präsentieren – übertrieben hat es der sympathische Musiker indes nicht.
Bei „Kyrie“, dem Rockhit von Mr. Mister, nimmt Goods das Tempo deutlich raus und lässt sein Gitarrensolo über seidige Pianolinien gleiten. Auch wenn er an diesem Abend Lead Bellys „Where Did You Sleep Last Night“ oder seine wunderschöne Komposition „Angel“ nicht brachte, dafür erfüllte er einem Gast den Wunsch, „Freedom Every Day“ zu spielen. Es gab zu Recht ausgiebigen Applaus für ein hervorragendes mehr als zweistündiges Konzert. (Cem Akalin)