Die Band besticht durch sensationelle Bühnenpräsenz und schweißtreibenden Rhythm & Blues – auch wieder am Freitagabend im Gloria Theater in Köln. Vintage Trouble hinterlässt nach einem gut anderthalbstündigen Gig ein durchgeschwitztes und glückliches Publikum.
Von Tania Rusca
Vintage Trouble ist eine Art „Musik-Shake” aus Rock, Soul, Funk, Blues und Rhythm & Blues, energisch gemixt mit der Dynamik des einzigartigen Frontmanns Ty Tylor. 2010 in Los Angeles gegründet, wurde die Band rasch bekannt vor allem durch die beeindruckenden Live-Shows: Vintage Trouble begleitete Künstler wie The Who, The Rolling Stones, AC/DC, Lenny Kravitz und Bon Jovi auf Tour. Die Dokumentation über Vintage Trouble „80 Shows in 100 Days“ erklärt schon aus dem Titel die Begeisterung der vier Amerikaner für die live Shows. Bis heute haben Vintage Trouble über 3.000 Shows in 30 verschiedenen Ländern gespielt.
Ty Tylor, Nalle Colt, Rick Barrio Dill und Richard Danielson geben alles
Dementsprechend ist die Erwartung des Kölner Publikums groß; seit den ersten Minuten füllt sich das Gloria Theater im Kölner Stadtzentrum trotzt des strömenden Regens, dicht nebeneinander drücken sich jüngere und ältere Zuschauer, das Publikum ist bunt gemischt und gut gelaunt.
Ty Tylor folgt Nalle Colt (Gitarre), Rick Barrio Dill (Bass) und Richard Danielson (Schlagzeug) auf die Bühne, die Show startet sanft mit „Nobody Told me“, dann steigt aber der Rhythmus schnell mit „Knock Me Out“ und „Still and Always Will“. Tyler, in schwarz-weiß-karierten Hose und Pulli und schwarz-weiß-Lederschuhen der 30er Jahre, springt mit der üblichen und doch immer beeindruckenden Energie auf der Bühne, das silberne Kabel des Mikrofons muss von den Helfern gefühlt 100 Mal gezogen werden, denn Tyler springt damit Seil, läuft und jongliert, und jedes Mal rutscht das Kabel in das Publikum rein.
Ty Tyler fliegt übers Publikum
Nur einmal wird auf das Kabelmikrofon verzichtet, und zwar als Tylor aus der Bühne in das Publikum läuft, mit den Zuschauern singt und auf die Theke des Gloria Theaters, auf der anderen Seit der Bühne, aufsteigt. Zurück kommt er „fliegend“ über die Köpfe des Publikums: Wie das Publikum auf die Band, so ist die Band auf das Publikum begeistert: Tyler entschuldigt sich lustigerweise, dass sie am Vorabend in Spanien gespielt hätten und sie für heute ein „kälteres“ Publikum erwartet hätten. Sie hätten sich sowas von geirrt! Übriges sei es heute das erste Mal, dass Tyler das „Fliegen“ über die Zuschauer richtig gelungen sei!
Tanzende und lustige Momente wechseln sich einander mit ruhigeren und überlegenden ab, etwa wie bei der romantischen Ballade „My Wohle World Stopped“ und „Everyone ist Everyone.“ Beim Letzteren will Tyler ausdrücklich nochmals klarmachen, nach den traurigen Ereignissen des Tages auf Neuseeland und der aktuellen Weltlage, dass wir alle „unter der Kleidung und der Haut und jenseits der Sprache und des Musikgeschmacks, der Herkunft und sexueller Neigung, immer die gleichen sind“.
Zuschauer tanzen, singen, springen pausenlos
Gemixt sind auch die Songs aus den ersten Alben „The Bomb Shelter Sessions“ (2011) und „1 Hopeful Road“ (2015) mit den aktuellen Liedern aus dem neusten „Chapter II“. Die Vorwürfe einige Fans, das letzte Album sei „zu poppig“, sind jedenfalls live nicht zu spüren: Jedes Stück wird mit überzeugender, treibender Kraft inszeniert, die Zuschauer tanzen, singen, springen pausenlos mit der Band, am Ende sind alle nass verschwitzt, Band und Zuschauer.
Nach über 90 Minuten Energie pur, verabschiedet sich die Band; Ty Tylor, Nalle Colt, Rick Barrio Dill und Richard Danielson, wie immer menschlich dem Publikum sehr nah und freundlich, treffen die Zuschauer nochmals im Foyer nach der Show, um Bilder zu machen und Autogramme zu zeichnen. Wir sind aber sicher, dass auch ohne Bilder, Autogramme und Souvenirs, dieser besondere Abend nicht vergessen wird!