Van Morrison schreibt Songs gegen Covid-19-Beschränkungen

Van Morrison eröffnet 2018 die Konzerte am Kölner Dom. FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Bequem war der nordirische Musiker/Sänger/Songwriter Van Morrison sicherlich nie. Doch jetzt reiht er sich in die Riege der Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner ein. Die britische Regierung beschimpft er als „faschistische Tyrannen, die unseren Frieden stören“ und veröffentlicht drei Songs, mit denen er gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus protestiert.

Von Dylan Cem Akalin (London)

Van Morrison wird sich mit seinen Songs vermutlich bestätigt fühlen und sich noch weiter ärgern: Die britische Regierung hat angesichts stetig ansteigender Infektionszahlen weitere Restriktionen angekündigt. Dabei täte sie gut daran, die bislang geltenden Regeln Konsequenter durchzusetzen. Selbst in den Regionen, wo ein Lockdown ausgerufen wurde, werden viele Maßnahmen lediglich wie Empfehlungen behandelt. Nur die Pubs müssen dort bereits um 22 Uhr schließen. Maskenmuffel überwiegen auf Englands Straßen, in Geschäften, Hotels und Restaurants – sowohl in der Provinz als auch in der Hauptstadt. Eigentlich ist es vorgeschrieben, und es wird auch mit empfindlichen Strafen gedroht, aber es wird nicht kontrolliert. Angesprochen in einem Holiday Inn in Camden Town, ob das Maskentragen denn nicht verpflichtend sei, sagte die Rezeptionistin: „ Wenn sie sich selbst schützen möchten, können Sie eine Maske tragen.“ Wer nicht will, kann sich dem jedenfalls entziehen. Was Van Morrison daran also „tyrannisch“ findet, bleibt wohl sein Geheimnis.

„No More Lockdown“ heißt einer der neuen Songs: „No More Lockdown/ No More Government Overreach / No More Fascist Bullies / Disturbing Our Peace … No More Taking of our Freedom / And our God-given Rights / Pretending it’s For Our Safety / When it’s Really to Enslave…“

Und dann motzt er auch noch gegen „Stars, die uns sagen, was wir fühlen sollen“. Morrison: „Ich sage den Leuten nicht, was sie tun oder denken sollen, die Regierung leistet da bereits hervorragende Arbeit. Es geht um Wahlfreiheit. Ich glaube, die Menschen sollten das Recht haben, selbst zu denken.“

Der Singer-Songwriter, der sich dafür einsetzt, dass die Veranstaltungsorte wieder voll ausgelastet sind, ist der festen Überzeugung, dass ein Lockdown die Gefahr birgt, Live-Musik zu töten. „Ohne einen Termin für die vollständige Wiedereröffnung im Jahr 2020 werden viele Veranstaltungsorte endgültig geschlossen“, sagt er, womit er sicherlich nicht ganz falsch liegen dürfte. Das Roundhouse, das Scala und viele andere Konzertsäle nicht nur in London sind seit Monaten geschlossen. Vor dem Roundhouse wächst das Unkraut aus den Betonplatten, als sei die Stadt menschenleer.

Die drei Titel können nur von ausgewählten Verkaufsstellen heruntergeladen und gestreamt werden.

„Born To Be Free“ wird am Freitag, den 25. September veröffentlicht

„As I Walked Out“ wird am Freitag, den 9. Oktober veröffentlicht

„No More Lockdown“ wird am Freitag, den 23. Oktober veröffentlicht.

Andererseits widerspricht Morrison nicht nur dem Regierungshandeln, sondern leugnet auch wissenschaftliche Erkenntnisse zum Virus, wie The Guardian in seiner Wochenendausgabe schreibt. Die Zeitung zitiert ihn mit einem Aufruf, sich gegen „die Pseudo-Wissenschaft zu wehren“.

Unterdessen haben auch andere bekannte Musiker sich gegen Corona-Maßnahmen ausgesprochen, darunter der frühere Stone Roses-Frontmann Ian Brown und Ex-Oasis Noel Gallagher, der sagt, er trage nie eine Maske. Es gebe schon genug „fucking liberties“, die man den Menschen weggenommen habe. Konkreter wurde er dem Guardian zufolge nicht. Es ist schon erstaunlich, wie Menschen aus Eigeninteresse und aus einer privilegierten Stellung heraus Fakten leugnen.