Ungewöhnlich und einfach großartig: Emilie Zoé & Christian Garcia Gaucher „Pigeons“

Emilie Zoé und Christian Garcia Gaucher FOTO: Louis-Jucker

Es gibt Tage, an denen du überrascht wirst. So wie mit dem Album „Pigeons“ von Emilie Zoé & Christian Garcia Gaucher.

Von Dylan Cem Akalin

Es ist nicht dieses Unperfekte, die Aufnahmen, die manchmal klingen, als hätte man sie auf dem Kassettenrecorder aufgenommen. Sondern es ist die sofort empfundene Hingabe für ein Projekt. „The Painter“ zum Beispiel ist ein kleiner Song, der dich durch Melodie und zerbrechliche Gesangsstimme sofort gefangen nimmt. Ja, die Gitarre klingt blechern, aber das alles wirkt, als würden sie mit dir im Dachgeschoss hocken und für dich spielen.

Lo-Fi Folk-Singer/Songwriterin Emilie Zoé und der Lausanner Komponist Christian Garcia-Gaucher haben den Soundtrack auf analoge Bänder aufgenommen. Das Album ist Ergebnis einer Auftragsarbeit für das Filmfestival „Les étranges nuits du cinéma“ in La Chaux-de-Fonds vor zwei Jahren. Der Untertitel deutet es ja an: „Soundtrack for the Birds on the Treetops Watching the Movie of our Lives“ wurde ergänzt um jene Songs, die auf dem Festival live als alternativer Soundtrack zum Film „A Pigeon Sat on a Branch Reflecting on Existence“ (2014) des schwedischen Regisseurs Roy Anderson aufgeführt wurden.

Leicht melancholische Lieder

Die Songideen seien in nur fünf Tagen in einem kleinen Dachstudio entstanden, heißt es. Und genauso rau und lebendig klingen sie, ohne viel Produktionsschnickschnack. Da wurde nichts weggefeilt, glattpoliert oder gerade geschliffen. Die leicht melancholischen Lieder, gesungen von Zoé und Gaucher werden begleitet von einem Harmonium oder einer knarzigen Orgel, einer Gitarre, auch ein Cello kommt mal vor, ein wenig Perkussion. Das war`s.

Emilie Zoé, die sonst nur mit ihrem Schlagzeuger Nicolas Pittet im Duo auftritt, erklärte im Sounds!-Interview dazu: „Ein Filmsoundtrack hat einerseits die Geräusche des Films drauf, andererseits liessen wir uns sozusagen beim Aufnehmen miteinfangen: Straßengeräusche, Schritte, die Kirchenglocken, alles Nebeneffekte unseres Daseins und Tuns in diesem Moment. Der Film von Roy Anderson philosophiert über das Menschsein und unser Verhalten auf dieser Welt. Also fanden wir es passend, so unsere Welt zum Zeitpunkt der Aufnahmen mit in die Platte einfließen zu lassen.“ Ein ungewöhnliches Album.

Die nächsten geplanten Auftritte:

23.07.2020 (CH) Sion, PALP Festival
11.09.2020 (CH) Schaffhausen, TapTab Musikraum