Laibach live ist mehr als Musik. Es ist Performance für alle Sinne. Ein Erlebnis. Musik, die herausfordert, die aber auch mal auf weiten Flügeln dahingleitet. Die slowenische Musikgruppe ist am Sonntag, 18.03.2018, zu Gast in der Kantine Köln. Beginn ist um 20 Uhr. Wir verlosen einmal zwei Tickets für das besondere Konzert. E-Mail bis Samstag, 17.03.2018, 16 Uhr, an editor@jazzandrock.com. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Von Lina Macke
Martin Walser war hingerissen von Nietzsche: „Alles, was Zarathustra singt und sagt, ist feierlich, anmaßend, betörend, zärtlich, rücksichtslos, verletzend, heilend. Was Zarathustra singt und sagt, ist, was du brauchen kannst. (…) Du kannst bloß genießen. Du kannst dich erheben lassen in Höhen, in denen du nicht zuhause bist. (…) Zarathustra ist ein großer Tänzer, und du bist unwillkürlich aufgefordert, mitzutanzen.“ So ähnlich könnte es mit Laibach gehen, die ihr aktuelles Album dem dichterisch-philosophischen Werk des deutschen Denkers gewidmet haben.
Der Roman Also sprach Zarathustra (benannt nach dem persischen Propheten, der den Zoroastrismus gründete, eine Religion, die sich mit dem binären Konflikt zwischen Wahrheit und Unwahrheit befasst), lehnt die konventionelle Moral des 19. Jahrhunderts ab und wurde scheinbar so konstruiert, dass sie nicht leicht zu interpretieren ist. Ähnliches gilt für Laibachs künstlerische Arbeit in ihren vielfältigen Formen während ihrer dreieinhalb Jahrzehnte, in denen sie Kritiker verwirrte und verwirrte und ihre Fans begeisterte.
Laibach teilen Nietzsches Fähigkeit zur Provokation. Dazu gehört nicht nur die Unterstreichung, dass Gott tot ist. Die Band war die erste westliche Rockband in Nordkorea, was mediale Empörung und Spott auslöste. Auszüge des Konzertes sind auf youtube zu sehen.
Verwirrung bei dieser so kunstvollen Truppe zum Konzept. Auch Provokation. Ihre Coverversion von „Live Is Life“ der österreichischen Band Opus ist schon hart – und echt witzig. Seit ihrer Gründung 1980 im damals noch kommunistischen Jugoslawien haben Laibach immer wieder Konventionen gebrochen und Barrieren überschritten. Das Künstlerkollektiv „Neue Slowenische Kunst“ (NSK), als Teil dessen sich Laibach verstehen, erhebt das Spiel mit der Ideologie zur höchsten Kunst und eckt dementsprechend oft an. Die einerseits affirmative, andererseits aber auch zutiefst ironische Ästhetik der NSK prägt das Künstlerkollektiv bis heute.
Laibach entstammen der Bergarbeiterstadt Trbovlje, wo sich 1980 erste Spuren ihres Treibens finden, als Tomaz Hostnik sich mit Gleichgesinnten zu einem losen Kollektiv zu formieren. Noch bevor Laibach mit ihrem ersten Fernsehauftritt 1983 zum landesweiten Gesprächsthema werden, begeht Hostnik im Alter von 21 Jahren Selbstmord. Kurz darauf stößt Sänger Milan Fras zur Band, der nun neben Ivan Novak, Dejan Knez, Ervin Markosek Laibach verkörpert.