Ein Song, der ins Ohr und unter die Haut geht, das ist „It’s Over“. Es ist das vierte Stück auf Stacie Collins‘ neuem Album „Roll The Dice“, das am 9. Oktober erscheinen wird, und hat das Zeug zu einem Dauerbrenner im CD-Player. Auf dem Cover lümmelt die Frau mit dem schwarzen Cowboyhut auf dem Vordersitz eines amerikanischen Straßenkreuzers, auf der Rückseite stehen die Glückswürfel in Flammen. Sehr treffend. Denn die Blueshexe, die nicht nur in Texas jede Honky Tonk-Bar zum Rasen bringt, hätte das Glück wirklich verdient, bekannter zu sein.
Am 7. Oktober können sich die Bonner jedenfalls wieder ein Bild von ihren Live-Qualitäten machen, wenn sie mit ihrer Truppe in der Harmonie ihr neues Album vorstellt. Die quirlige Sängerin hat das Publikum mit ihren enthemmten Gesten, ihrem stürmischen Mundharmonikaspiel und impulsiven Gesang, der wohldosiert mal zwischen braver Country-Göre, Blues-Röhre und schnurrendem Wildkätzchen liegt, schon in den vergangenen zwei Jahren ziemlich begeistert. Denn einen wirklichen Ruhepol kennt sie offenbar nicht – jedenfalls nicht auf der Bühne, und auf die lässt sie sich auch nicht unbedingt begrenzen. Sie tanzt mit dem Publikum, springt auf den Tresen und lässt dem Publikum kaum eine Atempause.
Mit ihrer Slam-Bang Rock ’n‘ Roll-Band, zu der Ehemann und Jason and The Scorchers-Gitarrist Al Collins gehört, und ihrem Hard-Core-Honky-Tonk weicht sie die Grenzen des Rock, Blues und Country ziemlich auf. Sie ist eine Mischung aus Singer/Songwriter und einer teuflischen Mundharmonika-Spielerin im Stil der Chicago Blues-Größen Little Walter und James Cotton.
Geboren in Muskogee, Oklahoma, wuchs sie in Bakersfield, California, auf, der Heimat der Country-Legenden Merle Haggard und Buck Owens. Sie hörte viel Sonny Boy Williamson, erzählt sie, und irgendwann begann sie auf der Mundharmonika den Bakersfield-Stil mit dem rassigen, verzerrten Chicago Blues zu verbinden.
Ein Rockmagazin beschrieb ihre Shows so, als würden zur späten Stunde in einer Bar Aerosmith, die Stones und ZZ Top mit der verruchten Schwester von Shania Twain jamen. Egal, ob sie eine schnörkellose Fassung von Willie Dixons Klassiker „I Don’t Care Who Knows“ singt, ob Slow Blues wie „Get In Line“, die Stones-Nummer „Jumping Jack Flash“ oder das AC/DC-Stück „It’s A Long Way To The Top“, was sie gerne schon mal als Zugabe bringt – die Amerikanerin ist keine Sängerin, die sich an Tempolimits hält.
Tickets gibt’s bei Mr. Music: 21,50 Euro