Die Staatsanwaltschaft Koblenz sieht keine Anhaltspunkte, um die Veranstalter von Rock am Ring fahrlässige Körperverletzung vorzuwerfen. Aufgrund einer anonymen Strafanzeige hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz geprüft, ob gegen die Veranstalter des Festivals „Rock am Ring“ oder Verantwortliche der zuständigen Genehmigungsbehörde Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung aufzunehmen sind. „Dies ist nach den hier bisher bekannten Umständen nicht der Fall“, so der Leitende Oberstaatsanwalt Harald Kruse.
Die Auswertung der zur Verfügung stehenden Unterlagen einschließlich des Sicherheitskonzepts und des „Alarmplans Unwetter“ habe keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für das Vorliegen strafbarer Handlungen ergeben. Kruse: „Es bestehen weder Anhaltspunkte dafür, dass das Sicherheitskonzept unzulänglich gewesen ist noch die Verantwortlichen die danach erforderlichen Maßnahmen bei dem am ersten Festivaltag eingetretenen Unwetter nicht eingehalten oder die Warnungen des Deutschen Wetterdienstes nicht ausreichend beachtet haben.“
Zu berücksichtigen sei in diesem Zusammenhang, dass Veranstaltungsbesucher im Fall einer Warnung vor einem drohenden Unwetter auch selbst eine Verantwortung dafür tragen, sich drohenden Gefahren zu entziehen, soweit dies nach den Umständen der Veranstaltung möglich ist. Unter Berücksichtigung dieser Gesichtspunkte lägen „keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte“ dafür vor, dass dem Veranstalter oder der Genehmigungsbehörde Sorgfaltspflichtverletzungen zur Last zu legen sind, die den Vorwurf der fahrlässigen Körperverletzung erfüllen.
Unterdessen hat Veranstalter Marek Lieberberg angekündigt, auch 2017 Rock am Ring zu veranstalten – indes zu höheren Ticketpreisen. Dem Südwestfunk (SWR) sagte er: “Ganz sicher zwingen präventive Vorsorge- und Schutzmaßnahmen sowie Personalausgaben zu einer Anpassung der Ticketpreise. Eine Anhebung auf das vergleichbare internationale Niveau wird nicht ausbleiben.”
Wie berichtet, hatten den Veranstalter schwere Unwetter gezwungen das Rockfestival im Sommer frühzeitig abzubrechen. 71 Festivalbesucher waren auf dem Festivalgelände in Mendig durch Blitzschläge teils schwer verletzt worden. Rund 90.000 Festivalbesucher mussten am Festivalsonntag das Gelände verlassen. Viele erhielten Teile ihres Eintritt-Tickets zurückerstattet.
Nach Gerüchten will Lieberberg wieder an den Nürburgring zurückkehren. Denn tatsächlich hatte sich das Gelände in Mendig als nicht geeignet herausgestellt. Unbestätigt ist auch, dass unter anderem die Toten Hosen, System of a Down, Green Day, Black Stone Cherry und Beginner auf der Liste stehen, die für das Festival engagiert sind. Erste Details soll es erst Anfang Oktober geben.