Bei Jools Holland hatten sie vor zwei Jahren einen beeindruckenden Auftritt. Jetzt legt Another Sky ein wirklich kraftvolles Werk vor. Das Album „I Slept On The Floor“ fesselt schon mit dem eindringlichen Opener „How Long“ und setzt seinen energiegeladenen Weg mit „I Fell In Love With The City“ fort. Das Debüt ist mit ergreifendem Herzen produziert und lebt von der unverwechselbaren Stimme von Catrin Vincent. Ihr Gesang ist ein ganz wichtiger Eckpfeiler für die Schönheit der Musik.
Von Dylan Cem Akalin
„Die Leute sagen, dass ich klinge wie ein Mann – vielleicht bedeutet es, dass sie zuhören werden“, sagt Catrin Vincent selbst verwundert. Ihre Stimme ist tatsächlich anders. Die London Times schrieb, sie klinge „wie eine mittelalterliche Nonne inmitten religiöser Ekstase, die aber in das Südlondon des 21. Jahrhunderts transplantiert wurde“. Die Frage danach, ob ein Mann oder eine Frau am Mikro stehe, begleitet die Band von je her, zumal Another Sky ihre ersten Shows mit einer Beleuchtung spielten, die ihre Gesichter in Schatten hüllten. „Ich habe mich immer gefragt, warum das eine Rolle spielt“, sagt Catrin.
Aber diese Uneindeutigkeit spielt eine gewisse Rolle für ihre Musik, die zwischen Entladung und Besonnenheit Themen aufgreift, die sich um Entbehrung, geistiger Gesundheit und falsche Männlichkeitsbegriffe drehen. Vincents Gesang reicht von hypnotisierendem Falsett bis zu knurrenden Ausbrüchen aufgestauter Energie. Kalte Lichterscheinungen inmitten verstörender, euphorischer Momente.
Songs wie „Brave Face“ und „The Cracks“ beben geradezu vor trotziger Stärke und spannungsgeladener Intensität, die selbst von leisen einleitenden Beats wie bei „Life Was Coming Through Through The Blinds“ getragen wird. Die Instrumentierung auf dem Album ist vielfältig und zeigt, wie mühelos dieses Quartett zusammenarbeitet. „I Slept On The Floor“ ist ein Album, das auf mysteriöse Weise gleichzeitig zart und krachend ist: Es ist ein kraftvolles Statement.
Das Quartett besteht aus ihr, dem Gitarristen Jack Gilbert, der Bassistin Naomi Le Dune und dem Schlagzeuger Max Doohan. Die Band wurde an der Goldsmiths University in London gegründet und wurde in die Show von Jools Holland eingeladen, obwohl sie noch überhaupt kein Album veröffentlicht hatten. Dort beeindruckten sie die Kollegen von Biffy Clyro so sehr, dass sie ihnen spontan einen Support-Slot auf ihrer UK-Tour anboten.
Ihr zeitgemäßer Postrock hat was von Radiohead und Foals, ist aber von einer untrügerischen Post-Hardcore-Dynamik. Ich bin sicher: Wir werden noch viel von ihnen hören.