Im kleinen, aber feinen Club Hopla in Köln-Kalk begrüßen fluoreszierende Pilze, bunte Planetenkonstellationen und der leuchtende Namenszug „Smokemaster“ die Besucher. Und auch auf der relativ dunkel gehaltenen Bühne spielen Farb- und Formspiele wie in der guten alten LSD-Hochzeit von Timothy Leary und den Beatles eine Rolle. Psychedelic rock at its best. Smokemaster feiert den Release ihres Albums „Cosmic Connector“.
Von Dylan Akalin
Augen schließen und genießen. „Cosmic Connector“, das Titelstück des aktuellen Albums, ist schon längst als Opener ihrer Konzerte sowas wie die Visitenkarte der Kölner Band Smokemaster geworden. Bei ihrem Auftritt vor einem Jahr beim WDR Rockpalast-Festival Crossroads in Bonn kam die kaleidoskopische Synthese aus frühen Pink Floyd, Doors, Krautrock und in die Neuzeit transformiertem Psychedelic Rock noch relativ entspannt daher. Bei ihrer Release Party im Hopla in Köln-Kalk spielt die Band wie befreit auf. Der knapp zehnminütige Opener kommt kraftvoller, der schleppende Rhythmus eindringlicher. Und als Jerome „Jay“ Holz mit der Gitarre in diesen Dunst aus Sounds, rätselhaften Stimmen, repetitiven Arpeggios und allgewaltigen Drums sägt, wähnt man sich mit Pink Floyd Live At Pompeii.
„One of these Days“ dürfte bei den Kölner einen ebenso starken Eindruck hinterlassen haben wie die ausufernden Sessions der Doors, der Krautrock und Artrock von Grobschnitt und Eloy und die deutschen Psychedelic-Könige von My Sleeping Karma. Es spricht für die Musik, dass die Stücke so viele Assoziationen hervorrufen. „America Dreamt“ erinnert in Passagen an Brand X‘ „And So To F“, „Tripping Blues“ bleibt zwar von der Grundstimmung im klassischen Rock, doch Tobias Tacks wildes Orgelspiel versetzt uns in eine wiederentdeckte Ray Manzarek-Welt, was bei „Ear of the Universe“ vielleicht sogar noch stärker ist. „Rolling“ wiederrum weist bei all den Doors-Referenzen teilweise sogar einige Grunge-Elemente von Pearl Jam auf.
Das eindringliche „War Piece“, bei dem Holz seine treibenden Gitarrenlinien unter den Gesang legt, kommt mit erstaunlich sparsamem Arrangement aus. Bei solchen Stücken zeigt sich das Potenzial des Quintetts, das bei all den unterschiedlichen Einflüssen eine sehr eigene Klangsprache entwickelt hat. Vor allem sind sich Björnson Bear (Vocals, Guitar), Jerome „Jay“ Holz (Guitar), Tobias „TobMaster“ Schmidt (Bass), Tobias Tack (Organ, Synthesizer) und Lukas Bönchen (Drums) ihrer Qualitäten als Songwriter bewusst. Sie wissen sehr genau wie man Spannungsbögen erzeugt. „Forest“ etwa beginnt mit diesem beachtenswerten Bass und dem Sprechgesang und einer verzerrten Gitarre, die aus der 1960er Hippiezeit entsprungen scheint. Noch ein paar experimentelle Einschübe und der Vergleich mit Can dürfte auch nicht weit sein. Das wuchtige „Astral Traveller“, bei dem die Band nochmal richtig aufdreht, ist ein würdiger Abschluss eines bestechenden Konzertabends, bei dem Holz seinen bisweilen an Steve Hackett erinnernden Gitarrensound durch den Club jagt. Sein Solo voller Slideeffekte und orientalische Harmonien bohrt sich tief in die Gehörgänge – und unter die Haut. Die Band hat große Bühnen verdient.