Eigentlich kaum zu fassen, dass Shaman’s Harvest in unseren Breiten so wenig bekannt sind. Ihr letztes Album ist von 2014 und „Smokin‘ Hearts & Broken Guns” geht richtig ab, und – wenn ich mal etwas fies sein darf – irgendwie sind sie sowas wie die besseren Nickelback. Jetzt kommt endlich ihr neues Album raus. “Red Hands Black Deeds” erscheint am 28. Juli 2017 bei Mascot Records.
Shaman’s Harvest: „Red Hands Black Deeds“
VÖ: 28.07.2017 durch Mascot Records / Mascot Label Group / Rough Trade auf CD und Vinyl
Von Dylan Cem Akalin
Das neue Album wurde von Keith Armstrong produziert und kommt ganz ohne digitale Effekte aus. “Wir benutzten analoge Effektpedale und VintageAmps. Wir wollten den Schmelzpunkt zwischen dem Mittleren Westen und dem Pazifik finden. Das Album hat immer noch den Shaman’s Harvest Midwest-Vibe, doch es steckt definitiv überall Los Angeles darin.”, erklärt Sänger Nathan Hunt.
Der Sound auf „Red Hands Black Deeds“ ist dunkler und vielschichtiger als das frühere Repertoire der Band. Auch textlich wagen sich Shaman’sHarvest in neues Territorium vor und beziehen zu den aktuellen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen der USA Stellung. „‘Red Hands Black Deeds‘ spricht die dunklere Natur in uns allen an.“, erklärt Hunt. „Das Album ist voller Kontraste, ein Nebeneinander von Gut und Böse oder Richtig und Falsch. Es endet mit einem Konzept, obwohl das gar nicht unsere Intention war.“
Shaman’s Harvest, bestehend aus Nathan Hunt, Bassist Matt Fisher, Rhythmusgitarrist Josh Hamler, Leadgitarrist Derrick Shipp und Schlagzeuger Adam Zemanek, begannen mit dem Schreiben im November 2016, zur Zeit der US-Präsidentschaftswahl. So ist es kein Wunder, dass auf vielen Songs soziale und politische Untertöne zu hören sind. „Die Spannung auf dem Album spricht für sich. Man spürt diese dunkle Angst und das dumpfe, ungute Gefühl. Es reflektiert, was momentan in der Welt passiert.“, ergänzt Hamler.
Shaman’s Harvest tourten mit AC/DC und anderen
Shaman’s Harvest haben nicht nur schwierige Zeiten, durch die jede Band einmal geht, gemeistert sondern auch die Krebserkrankung ihres Sängers gemeinsam überstanden. Gegründet wurde die Band in Jefferson City, Missouri. Das erste Album „Last Call ForGoose Creek“ erschien 1999, gefolgt von „Synergy“ (2002) und „March Of The Bastards“ (2006). Ihren Durchbruch feierten sie mit „Shine“ (2009). Der darauf enthaltene Track „Dragonfly“ erreichte seinerzeit Platz neun der Billboard Heritage Rockcharts und Platz 15 der Mainstream Rock Tracks Charts. Er war Teil des Soundtracks des Films „Legendary“ und wurde mehr als 4,5 Millionen Mal auf YouTube angesehen.
Der Erfolg ging mit ihrem Mascot-Debüt „Smokin‘ Hearts & Broken Guns“ (2014) weiter, das über 31 Millionen Mal gestreamt wurde. „In Chains“ stieg auf #11 der Media Base Charts ein, nachdem es 22 Wochen im Active Rock Radio gespielt wurde.Es hielt sich außerdem über vier Monate in den Top 10 der iTunes Metal Song Charts. Das Video wurde über drei Millionen Mal auf YouTube angeklickt. Insgesamt zählt die Band über acht Millionen YouTube-Klicks.
Die Band aus Missouri
Live feiert die Band ähnliche Erfolge: Sie tourten oder teilten sich die Bühne mit AC/DC, Alice In Chains, Godsmack, Breaking Benjamin, Seether, Nickelback, Three Doors Down, In This Moment, Daughtry, Cheap Trick, Theory of a Deadman, Hinder und anderen großen Namen. Sie spielen große US-Festivals wie das Rocklahoma, Rock On The Range, Rock Fest, K-Rockathon, Rockin’ The Rivers, Texas Mutiny, Rock Carnival 2016, High Elevation Rock Festival und das Midwest Rock Fest.
Die drei Schlüssel zur Langlebigkeit der Band sind erstens: ihre Heimat Missouri. „Unsere Musik würde nicht so klingen, wenn wir nicht aus einer Art Hillbillly-Staat kämen.“, lacht Fisher. Zweitens: das Geschenk der Distanz kennen und offen für Neues sein: „Wir sind jetzt 21 Jahre zusammen. Wir sind wie Brüder. Manchmal gibt es Kämpfe, doch es reicht, zwischen den Touren etwas Abstand voneinander zu halten, wenn es nötig ist.“.
Und drittens: wir wachsen jedes Mal als Band. Ich glaube, dieses Album mit seiner Diversität und unserer musikalischen Weiterentwicklung ist ein guter Schritt für uns in die Zukunft.