Wer hätte das im Oktober 2013 gedacht? Da betrat eine junge Retrorockband aus Schweden die Bühne und eroberte die Herzen der Crossroads-Festivalbesucher in der Bonner Harmonie im Sturm. Und doch. Wir haben schon so manche gute Band gehört, die es nicht geschafft hat, ein breites Publikum zu erreichen. Die Blues Pills tun das. Auf das Cover von jedem guten Rockmusikmagazin haben sie es schon geschafft. Und jetzt sind sie sogar auf Platz ein der offiziellen Deutschen Charts. (Weitere Infos zu den aktuellen Charts bitte runterscollen!)
„Diese Pillen machen glücklich, ganz ohne Nebenwirkungen“, vermeldet die GfK Entertainment, die im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie e.V. die bestverkauften Musikträger ermittelt. Die amerikanisch-schwedisch-französische Band Blues Pills hat jetzt mit ihrem neuen Album „Lady in Gold“ und dem feinen Bluesrock, der sich am Sound der 60er und 70er-Jahre orientiert, die Spitze derreicht. Nachdem ihr selbstbetiteltes Debüt bereits die Top 5 knackte, sichert sich der Nachfolger „Lady in Gold“ nun die Goldmedaille der Offiziellen Deutschen Charts. Damit verlieren sogar Billy Talent („Afraid Of Heights“) an Höhe und rutschen auf die Zwei.
Mit ihrem Retro-Rock erober Elin Larsson (27), André Kvarnström (Schweden), Dorian Sorriaux (Bretagne, 20) und Zack Anderson (Iowa) die internationalen Bühnen. Man hat fast den Eindruck, die Blues Pills haben sich unvermittelt nach vorne gespielt. Wer die Band kürzlich im Siegburger Kubana erlebt hat, der merkte nichts davon, dass ihnen der Erfolg zu Kopf gestiegen wäre. Man hat auch nicht den Eindruck, als spielten sie sich zu sehr in den Vordergrund. Den Abend teilten sie brav mit der niederländischen Rockformation DeWolff – wie üblich. Fast scheint es, sie trauten dem Braten noch nicht. Dabei hätten sie das Zeug, einen Abend gut zwei Stunden bestreiten zu können. Meistens ist es aber schon nach 70 Minuten vorbei.
Erst seit fünf Jahren gibt es die Band. Zunächst brachten sie eine EP heraus mit schönem Coverart: „Devil Man“. Das kam sogar gleich beim renommierten Metal-Label „Nuclear Blast“ auf den Markt, und das Debütalbum „Blues Pills“ erreichte im Sommer 2014 Platz vier der deutschen Albumcharts. Auch im Ausland wächst die Fangemeinde.
Fast war man etwas skeptisch, als „Lady In Gold“ erschien. Würden sie das Niveau halten können? Die Antwort lautet ja, und sie steigern es sogar ein wenig. Der Sound ist orientiert sich zwar nach wie von an den Sechziger und Siebziger Jahren, aber es gibt auch soul-, gospelgetriebene, radiotaugliche Stücke auf dem Album. Da sind der eingängige Titelsong „Lady In Gold“, der vom Tod als einer schöne Frau handelt, „Little Boy Preacher“ als eine schlotterige Bluesrockhymne über einen fiktiven Sektenführer, aber auch Balladen wie „I Felt A Change“ um eine verlorene Liebe Elins. (siehe Kritik)
Natürlich ist Elin Larsson eine Frontfrau, die auffällt. Äußerlich und stimmlich. Sie habe schon als Kind gerne laut zur Musik im Radio mitgesungen, die Eltern brachten sie mit der Musik von Aretha Franklin, ZZTop und Nirvana in Kontakt. Der Vater spielte in einer Beatles-Tributeband. Das Mädchen aus der mittelschwedischen Provinz gründete später eine Mädchenrockband mit ihrer Schwester und ein paar Freundinnen.
Auch wenn die Bandmitglieder aus drei verschiedenen Ländern kommen, sie fühlen sich als schwedische Band. „We are from Sweden“, ruft Ellin immer zu Beginn der Show ins Publikum. Tatsächlich haben sie ihre Basis mittlerweile im zwischen Stockholm und Oslo liegenden, schwedischen Ǿrebrö aufgeschlagen.
Weitere Tourdaten:
19.08.2016: Torgau
20.08.2016: Dinkelsbühl
11.11.2016 Weissenhäuser Strand
05.10.2016 Hannover, Capitol
07.10.2016 Nürnberg, Löwensaal
08.10.2016 Oberhausen, Turbinenhalle
09.10.2016 Saarbrücken, Garage
11.10.2016 CH Yverdonles, Bains, L ́Amalgame
12.10.2016 Wiesbaden, Schlachthof
14.10.2016 DE München, Tonhalle
15.10.2016 DE Berlin, Columbiahalle
17.10.2016 AT Linz, Posthof
18.10.2016 AT Wien, Gasometer
21.10.2016 DE Ludwigsburg, MHP Arena
22.10.2016 CH Pratteln, Z7
Die weiteren Charts:
Wie die Blues Pills sind Serum 114 ein Rock-Quartett, deren Wurzeln aber im Punk liegen. Die vier Hessen feiern 2016 ihr Zehnjähriges und erobern Rang drei. Mit der aktuellen Platte „Die Nacht mein Freund“ gehen sie im Herbst auf große Deutschland-Tour.
Seit ihrer Trennung von Nightwish ist Tarja Turunen als Solosängerin aktiv. Die Metal-Queen betrachtet „The Shadow Self“ an siebter Stelle. Zwei Soundtracks steigen ebenfalls ein, und zwar die Filmmusik zu den Sommer-Blockbustern „Suicide Squad“ (neun) und „Star Trek Beyond“ (92).
Rihannas „Star Trek“-Titelsong „Sledgehammer“ ist zwar nicht in der Top 100 vertreten; dafür bringt der R’n’B-Star ganze vier Songs in den Single-Charts unter: „This Is What You Came For“ (20), „Too Good“ (36), „Needed Me“ (72) und „Work“ (82). Das gelingt außer ihr nur noch Drake und Justin Bieber, der gleichzeitig den höchsten Neuzugang stellt („Let Me Love You“, acht, mit DJ Snake).
Imanys Sommerhit „Don’t Be So Shy“ steht zum sechsten Mal vorne. Dahinter folgen Major Lazer feat. Justin Bieber & MØ („Cold Water“) und Felix Jaehn feat. Alma („Bonfire”).