Hier bei Rock am Ring herrscht auch zur späten Nachtzeit gute Stimmung – aber auch Enttäuschung. Denn jetzt ist klar: Rock am Ring 2016 endet in dieser Nacht. Am Sonntag wird es keine Konzerte mehr geben. Kurz nach 2 Uhr gab die Festivalleitung bekannt, dass Rock am Ring vorzeitig nach dem zweiten Veranstaltungstag beendet werden müsse.
Von Lina Macke
„Aufgrund der Unwetterwarnung für den Sonntag entzog die Verbandsgemeinde Mendig heute die Spielgenehmigung für den finalen Festivaltag am Sonntag“, heißt es. „In Verantwortung für das Wohlergehen der Fans akzeptieren die Veranstalter diese Entscheidung. Am ersten Festivaltag waren mehr als 80 Besucher durch Blitzeinschläge zum Teil schwer verletzt und in Krankenhäuser eingeliefert worden. Aufgrund der Gefahrenlage bitten wir Euch, nach Beendigung der Auftritte die Heimreise bis spätestens Sonntagmittag, 12 Uhr anzutreten.“
Damit hatten indes die meisten der mehr als 90.000 Besucher schon den Tag über gerechnet. Man hoffte nur noch, dass es Samstagnacht noch einen würdigen bschluss geben würde.
Und den hat es gegeben. Die Deftones schossen dermaßen ab, dass man dachte, sie wollen den lange ausgeharrten Fans nochmal einen mitgeben. Killswitch Engage — ein einziger Ausbruch an Metalcorepower!
Seit mehr als 30 Jahren bestimmen die Red Hot Chilli Peppers die Rockszene, im Juli soll das neue Album herauskommen. Um 23.10 starteten sie ihr gut anderthalbstündiges Konzert, das vollgespickt mit bekannten Songs war.
Bassist Michael „Flea“ Balzary, in einem bunten Patchworkartigen Anzug immer auf der Bühne hüpfend, bestimmte den Auftritt der Cilli Peppers mit seinem immer präsenten Bass. Sänger Anthony Kiedis, mit Schnäuzer und bunten Shorts über schwarzen Leggins ein wenig wie Graf Porno auf Disney-Tour, gab sich nicht immer tonsicher, übrigens so ähnlich wie der graubärtige Jack Black von Tenacious D am Vorabend. Gut, die schiefen Töne blieben im einstelligen Prozentbereich, und den Fans machte das eh nichts aus, weil sie fast jeden Song lautstark mitgrölten.
Fiebriger Bass, zittrige Gitarrenriffs, dann schält sich so was wie die Hookline aus. So begann das Konzert der Peppers. So bunt und jeck wie sie sich gaben, müssen das einfach Kölner sein!
Trommelwirbel kündigt dann „Dani california“ an, bei dem Gitarrist Josh Klinghoffer irgendwie mehr Druck gibt. Klar, tut er das, denn er weiß, da steht die absolute Hardcore-Fangemeinde vor ihm, vielleicht das beste und härteste, das leidenserprobteste und tapferste Rockpublikum der Welt vor ihm.
Akkorde, Boogie, Hookline – ja, das ist „Snow“, und wieder singen Zehntausende aus vollen Kehlen mit. Nee, der Schnäuzer von Anthony geht gar nicht… Egal. Jetzt geht „Dark Necessities“ los. Der Song steigert sich aus einer Akkordfolge zu einem bassgeprägten Rhthmjssoundteppich. Knackig, thumbpicking. Und der Text passt jetzt:
“Coming out to the light of day
We got many moons than a deeper place
So I keep an eye on the shadow’s smile
To see what it has to say
You and I both know
Everything must go away”
Auch “Nobody weirRd like me“ passt zum Publikum, irgendwo punkig, und, ja, das RaR-Publikum ist schon ziemlich verrückt. Und dann diese Bassläufe, die einem das Hirn durchshaken. „Otherside“ – Autsch! Anthony trifft die Töne nicht. Ist ja nicht ganz einfach zu singen.
„Ethiopia“ gibt einem so das Gefühl von Freiheit und Liebe, die Band hat unheimlich viel Dynamik, es spürt die Energie des Publikum. „The Getaway” ist der zweite Song aus dem neuen Album, das im Juli erscheinen soll, „The Getaway“, klingt ein wenig nach Coldplay a la „Adventure Of A Lifetime“ . Natürlich gibt es zur Zugabe noch „By the way” und „Soul to Squeeze“ aus den Anfangsjahren der Peppers. Ja, der Auftritt war klasse!
(to be continued…)