Ihr Name klingt so nach Helene Fischer oder Andrea Berg. Dabei ist Andrea Schroeder alles andere als ein Schlagersternchen. „Andrea Schroeder löst in gewisser Weise das Versprechen ein, das Lana del Rey gab und nicht halten konnte“, schrieb Spiegel Online mal so treffend. Tatsächlich sind diese melancholischen Songperlen, die Andrea Schroeder mit einer ziemlich unter die Haut gehenden tiefen Stimme singt, unmittelbar unter die Haut. Es ist nicht die Tiefe einer Hildegart Knef, sondern eine samtene, manchmal auch laszive Stimmfarbe. Sehr weiblich, nicht immer Femme fatal, aber immer leidenschaftlich. Und die Bezeichnung des Genres, für das es selbstredend wieder eine Formel gibt, passt diesmal ganz hervorragend: Pop Noir.
Die Pop-Poetin ist am Nikolaus-Dienstag, 6. Dezember 2016, zu Gast in der Harmonie Bonn. Tickets hier. Wir sind gespannt darauf, was Andrea Schroeder und ihre Band aus dem Konzertsaal machen.
Wer sich an David Bowies „Heroes“ traut, muss schon viel Selbstvertrauen haben – oder sich selbst total überschätzen. Bei Schroeder trifft Vorletzteres zu. Zu Recht. Es ist eines der beeindruckendsten Versionen, die es von der Hymne gibt. Sehr entschleunigt und intensiv.
Mit „Where The Wild Oceans End“ legte die Berlinerin Ende Januar 2014 ihr zweites Album vor, das wie ihr Debütalbum „Blackbird“ (2013) die Musik-Kritik zu wahren Begeisterungsstürmen hinriss: „Ein Mix aus Folk und Chanson, Blues, Rock und Kunstlied vereint sich zu einem sensationellen Debüt“ schrieb der Musikexpress, Radio Eins nannte es „ein dunkles Album der Extraklasse“, der Rolling Stone beschrieb ihr Zweitwerk als „wuchtiges Album voller Drama und Schwermut, irgendwo zwischen Leonard Cohen, Scott Walker, Nick Cave und Nico“. Jetzt ist mit „Void“ ihr drittes Album erschienen. Wurde „Where The Wild Oceans End“ noch von Walkabouts Mastermind Chris Eckman produziert, so trat an seine Stelle Ulf Ivarsson (Thåström, Sivert Höyem), der „Void“ in Zusammenarbeit mit Andrea Schroeder und Jesper Lehmkuhl produzierte.
Neben Andrea Schroeder’s Band, die aus Jesper Lehmkuhl, Dave Allen, Catherine Graindorge, Mike Strauss und Maurizio Vitale besteht, finden sich auf dem Album außerdem besondere Gastmusiker wie Kristof Hahn (Swans) und Pelle Ossler (Ossler, Thåström, Sällskapet) wieder.
Tatsächlich kommt Schroeder auf manchen Stücken der Poetik und Klangästhetik des später Leonard Cohen sehr nahe. Ihre Musik liegt demnach auch sehr in diesem melancholischen Niemandsland zwischen Folk, Blues, Chanson und Rock, eben in den Spären, wo sich auch Cohen, Nick Cave und Nico bewegten, aber alles mit dieser dunklen Seite des Pop umgarnt. Ganz große Klasse!