Pinkpop 2022 am Sonntag mit Nile Rodgers & Chic, Zara Larsson, Volbeat, De Staat u.v.m.

Nile Rodgers & Chic FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Am Sonntag konnte sich das Publikum von Pinkpop 2022 etwas aufteilen: Die Teenager zogen zu Zara Larsson, die Freunde des Punkrock zu Hang Youth, die Fans des Britpop zu Inhaler, Freunde des guten Disco-Funk zog es zum legendären Nile Rodgers.

Von Dylan Cem Akalin

Eins muss man dem schwedischen Popsternchen Zara Larsson ja lassen: Sie hat den Auftritt bei Pinkpop wörtlich genommen und trug wohl den reizendsten Pinkpop-Anzug des Festivals. Seit sie als Kind eine Talentshow gewonnen hat, geht es für Zara Larsson bergauf. Vor sieben Jahren landete sie mit „Never Forget You“ und „Lush Life“ Welthits.  Zara Larsson kann singen, das ist überhaupt keine Frage, und die Stimmung vor der Bühne ist großartig. Und tanzen kann sie auch, sie behauptet sich jedenfalls mühelos gegen die vier Tänzer. Ein makelloser Pop-Auftritt.

Zara Larsson FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Volbeat beeindruckt mal wieder mit ihrem hormongesteuerten Metal-Rock’n’Roll-Glam-Rock. Das Set stimmt weitgehend mit dem bei Rock am Ring überein. Die Band ist beeindruckend, keine Frage, aber wie schon vor drei Wochen gesagt, nicht zwingend überzeugend. Dennoch: Die Band steht von Anfang bis Schluss auf durchgetretenem Gaspedal.

Volbeat FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Die Indie-Rock-Band De Staat hat sich längst eine feste Fanbase erspielt, und der Platz vor der Bühne ist prall gefüllt. Der neue Song „Who’s Gonna Be The GOAT“ irritiert zunächst mit seinem merkwürdig monotonen Start und dem gleichförmigen Rap. De Staat steht für einen rätselhaften Stil. „Make Way for the Passenger“ ist ein minimalistisch inszenierter eindringlicher Song mit einem abgefahrenen Instrumentalteil. Frontmann Torre Florim erklärte einmal, De Staat habe sich in die drei Primärfarben aufgeteilt, die das gesamte Spektrum dessen repräsentieren, was sie seien. „Rot repräsentiert einen dunkleren, aggressiveren Teil von uns, den Teil von mir, der über Ego schreibt, Gelb ist die Musik, die wir machen, die optimistischer, lustiger und tanzbarer ist. (blau) fühlt sich introspektiver und persönlicher und weiträumiger an, Songs, bei denen ich mich ein bisschen mehr vertiefe. Für Blau  singe ich wirklich. „Rot schreie ich meistens!“ Das kann mitunter auch etwas anstrengend sein.

De Staat FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

Dazu gibt es das Kontrastprogramm von Nile Rodgers & Chic, die mit hörbarem Vergnügen ein Disco-Revival auf das Festival bringen. Die Fans lieben die Songs und tanzen in der Sonne. Keine Experimente, kein Schnickschnack, einfach nur gute Musik zum Tanzen. „Ich habe Krebs zweimal überlebt, ich bin überglücklich, bei Pinkpop zu sein“, ruft der 69-Jährige, der als Produzent und Songwriter Musikgeschichte geschrieben hat – und die spiegelt seine Songauswahl auch wider: Für Sister Sledge hatte er die Disco-Hits „We Are Family“ und „He’s the Greatest Dancer“ geschrieben, die die Menge enthusiastisch feiert. Die Songs waren Ende der 1970er Jahre Nummer-1-Hits. Der Mann arbeitete unter anderem für Diana Ross, Debbie Harry, Madonna, Duran Duran, Grace Jones und viele andere Stars. Deshalb gibt es auch neben alten Chic-Hits Songs wie „I’m Coming Out“ und „Upside Down“ von Diana Ross, „Like a Virgin“ und „Material Girl“ von Madonna, Modern Love (David Bowie) oder Get Lucky (Daft Punk)  zu hören. Was für ein schweißtreibender Spaß!

Nile Rodgers & Chic FOTO: Peter „Beppo“ Szymanski

siehe auch Imagine Dragons