Pinkpop 2018: Vielleicht das beste Programm seit langem mit Foo Fighters, Pearl Jam, Bruno Mars und vielen mehr

Fans beim Pinkpop Festival 2017 FOTO: Peter "Beppo" Szymanski

Das Pinkpop Festival im niederländischen Landgraaf ist eines der ältesten Open-Airs in Europa und hat eigentlich jedes Jahr echte Juwelen aus Rock, Pop, Indie und Elektronischer Musik zu bieten. Das Programm in diesem Sommer  aber ist eines der besten der vergangenen Jahre. Als Top-Acts sind Foo Fighters, Pearl Jam und Bruno Mars angekündigt. Darüber hinaus kommen A Perfect Circle, Don Diablo, Editors, Noel Gallagher’s High Flying Birds, Nothing But Thieves, Snow Patrol, The Kooks, The Offspring, The Script und viele mehr. Ein Besuch des Festivals, das vom 15.06.2018 bis 17.06.2018 in Landgraaf in der Nähe von Heerlen und Aachen (gleich hinter der Grenze) stattfindet, ist also für jeden echten Musikfan Pflicht. Es werden wieder gut 70.000 Fans erwartet. Tickets

Von Dylan Cem Akalin

Foo Fighters FOTO: PROMO

Mann, war das eine Enttäuschung! Vor drei Jahren, beim Pinkpop 2015, sollten die Foos eigentlich schon auftreten. Doch Dave Grohl brach sich auf einem schwedischen Podium das Bein. Jetzt also der neue Anlauf! Auch auf dem neunten Studioalbum „Concrete And Gold“, das letztes Jahr veröffentlicht wurde, setzt sich das musikalische Wolfsrudel mit solidem, melodischem Power-Rock fort. Dave kennt Pinkpop noch aus den Jahren 2008 und 2011. Am Samstag, 16. Juni 2018, auf der großen Pinkpop-Bühne.

Freitag, 15. Juni 2018: Zum ersten Mal seit 2000 kehrt Pearl Jam nach Pinkpop zurück. Keine Band war in den letzten drei Jahrzehnten untrennbar mit dem Festival verbunden, aber sie spielten nur zweimal. Und das erste Mal, 1992, war natürlich der Urknall. Seattle war vielleicht das musikalische Epizentrum der Band, aber im fernen Landgraaf entstand die Livelegende: Eddie Vedder kletterte auf einen Kamerakran. Der Sprung ging dann über die ganze Welt, bekam ein zweites Leben auf YouTube und war seitdem ein Schlüsselmoment in der Geschichte von Pearl Jam und Pinkpop. Vedder und Co sind inzwischen dem Grunge-Phänomen entsprungen und gehören längst zu den Fackelträgern des zeitgenössischen Rock’n’Roll.

Pearl Jam FOTO: PROMO

Sonntag, 17. Juni 2018: Er trägt das Erbe von Michael Jackson, Prinz, James Brown, Bobby Brown, Boys II Man und dem jungen R. Kelly. Es gibt wahrscheinlich derzeit keinen besseren Entertainer in Amerika als Peter Gene Hernandez, besser bekannt als Bruns Mars. Dass er schon zweimal im Super Bowl gespielt hat, kann als Zeichen seiner Bedeutung in den USA  betrachtet werden. Niemand kennt die schwarze Musiktradition so sehr wie dieser Showman, der in Hawaii aufgewachsen ist und im Alter von 18 Jahren nach LA gezogen ist. Offenbar schmiedet der mittlerweile 32-jährige Allrounder Funk, Pop, Soul, Hip-Hop und Neunziger-R & B (New Jack Swing) sorglos zu einem grandiosen Ganzen zusammen.

Den Namen hat das Festival, weil es jedes Jahr am Pfingstwochenende stattfindet. Täglich strömen 60.000 bis 70.000 Musikfans auf das Gelände, das übrigens auch einen Campingplatz anbietet. Das Festival erstreckt sich in der Regel über Samstag, Sonntag und Montag (im vergangenen Jahr Freitag bis Sonntag). Das Publikum bewegt sich um vier Bühnen: Die beiden größten Veranstaltungsorte befinden sich an den gegenüberliegenden Enden des Festivalgeländes, während die dritte, kleinere Bühne auf der einen Seite in einem Zirkuszelt, die vierte näher an den Ein- und Ausgängen noch etwas kleinerem Zirkuszelt ist.

Das Festival ist, wie von den Holländern gewohnt, sehr liebevoll organisiert. Das fängt bei der bunten Gartenbeleuchtung an der „Fressmeile“ an und endet beim immensen kulinarischen Angebot. Überall gibt es Sitzgelegenheiten, ob an Bier- und Bistrotischen oder auf riesigen Kissen und Lounge-artig angelegten Sofas auf Holzpaletten. Die Stimmung ist total entspannt, die Fans vom Teenager bis zum Altrocker. Vielleicht hat das was mit dem berüchtigten niederländischen Kraut zu tun, das ab und an in der Luft schwebt.

Das Pinkpop ist auch bekannt für lange Sets. Wenn eine Band in einem Groove ist, darf sie hier auch mal zwei Stunden oder länger spielen. Bruce Springsteen hält den inoffiziellen Rekord und spielte beim Pinkpop ein fast drei Stunden langes Set.

Das Pinkpop hat auch eine gute Erfolgsbilanz, wenn es darum geht, weniger bekannte Bands zu buchen, kurz bevor sie zu Stars werden. Der erste Pinkpop machte 1970 in der südlichen Stadt Geleen Lärm. Golden Earring war damals natürlich dabei. 1988 zog das Festival auf grünere Weiden im nahegelegenen Landgraaf um und übernahm die alte Pferderennbahn. Seitdem ist Pinkpop am Standort geblieben. Es wurde 1995 zu einem zweitägigen Festival und 1997 auf drei Tage erweitert. The Rolling Stones, Fleetwood Mac, Dire Straits, Elvis Costello, Peter Tosh, Rush, U2, ZZ Top, Lou Reed, Hüsker Dü, Lenny Kravitz, Tori Amos, Smashing Pumpkins, Moby, Radiohead, Metallica, Arcade Fire, Robert Plant und viele mehr haben das Pinkpop Festival in der mittlerweile fast 50-jährigen Geschichte beehrt.