Das Herausragende der schwedischen Rockband Opeth ist ihre Fähigkeit, die unterschiedlichen Stilmittel des Rock kunstfertig miteinander zu verweben. So bewahrt sich Mikael Åkerfeldt, der sympathische und charismatische Mastermind der Band, eine große Unabhängigkeit und beschert seinen Fans immer wieder Überraschungen. So auch am Mittwochabend im ausverkauften Kölner E-Werk. Mit „The Devil’s Orchard“ legt die Band einen gewaltigen Auftakt zu einem überragenden Konzert hin.
Åkerfeldt versteht es, sich und die Band in Szene zu setzen, der Einsatz von Licht und Sounds ist wohldosiert – und durchaus effektvoll. Schon prächtig, wie er nach einem wilden Ritt durch das zehnminütige „White Cluster“, in denen sich tiefe Growls, also düstere Kehlgesänge, und sanfte Melodien abwechseln, beim glockenhellen Schlussakkord ganz alleine auf der Bühne steht, eingehüllt in eine helle Lichtkathedrale. Doch Åkerfeldt nimmt solche Posen durchaus selbstironisch, wie er immer wieder in seinen Ansagen zwischen den einzelnen Stücken beweist.
Im vergangenen Jahr hatte er die Dark Metal-Gemeinde noch mit der Aussage geschockt, er werde nie wieder Growls singen, und präsentierte mit „Heritage“, von vielen Magazinen zum Album des Jahres erklärt, tatsächlich ein von Jazz, Alternative und Progressive Rock bestimmtes Werk. Doch die Auswahl vieler alter Songs für sein Köln-Konzert, darunter das 14-minütige Epos „Deliverance“, lässt vermuten, dass das nächste Album wieder in Richtung härtere Gangart geht. Aber Åkerfeldt ist für seine Überraschungsmomente bekannt und gilt nicht zuletzt daher zu einem der einflussreichsten Musiker in der Rockszene.