Was für ein schönes, kleines, sympathisches Kunstwerk ist dieses Rock´n´Roll Album von Ian Gillan and The Javelins! Und auch etwas überraschend im Vergleich zu dem bekannten Deep Purple-Gillan: Kein Hard Rock, keine schreienden Gitarren, kein explosives Schlagzeug, sondern ein „come back to the roots“, zu den Anfängen des Rock’n‘Rolls der 60er Jahre.
Von Tania Rusca
Es sind genau diese 60er Jahre, als Ian Gillan The Javelins traf. Jetzt, knapp 65 Jahre später, treffen sich wieder die fünf alten Jungen, wie früher, um ihre damaligen „Best of“ mal wieder zusammen zu spielen.
London 1962: The Javelins sind eine sehr junge Band, fast eine „School Band“, könnte man sagen. Wie alles anfing, erzählt die Band selbst in einem Interview: Zu den frisch gegründeten The Javelins gehörten Gordon Farminer und Tony Tacon an der Gitarre, Tony Whitfield am Bass und Keith Roach am Schlagzeug. Sie konnten zwar schon ziemlich gut spielen, der Sänger konnte aber nicht singen. „Und es gab eine andere Band“, erzählt Gordon Farminer, „die gar nicht gut war, hatte aber einen sehr guten Sänger: Er war Ian Gillan.“ Sie fragen ihn, ob er Lust hätte, die Band zu unterstützen. Am nächsten Tag war Gillan der Säger bei The Javelins.
Die Erfahrung bei The Javelins war unvergesslich
Sie spielten in zwei Jahren mehr als 200 Gigs zusammen, sie waren sehr beliebt und vor allem hatten sie riesig Spaß. Sie liebten Rock’n‘Roll sowie Blues, American Pop und Soul. Sehr professionell waren sie in Wahrheit nicht, denn: „Der einzige, der professionell sein wolle, war Ian Gillan.“ Der Rest ist Geschichte.
Tatsächlich blieb die Erfahrung bei The Javelins unvergesslich: Wie Gillan sagt, „die menschliche Chemie der Band war absolut perfekt“. So perfekt, dass sie bis heute erhalten gelblieben ist. Mit etwas graueren Haaren vielleicht, anderen (etwas teureren) Klamotten, die aber die Atmosphäre der 60er widerspiegeln, sind die fünf Londoners zurück mit derselben Lust, zusammen mal was zu spielen und Spaß zu haben.
Die hätte man gerne mal sehen wollen, als sie sich im Studio trafen und zusammen die Hits aus 1963 wiederaufnahmen! Als sie „Memphis Tennessee“, „Hallelujah I love her so“ und “Rock and Roll Music”, nach 64 Jahren, wieder zusammengespielten (und tanzten…?): Das letzte Mal waren sie knapp 20.
The Javelins können jetzt auch tanzen
„Damals, hast du mich verlassen, weil ich nicht tanzen konnte.“ So singt Ian Gillan im „Do You Love Me“ von Chuck Berry. Und jetzt? „Jetzt bin ich zurück, um zu zeigen, dass ich tanzen kann.“ Doch nicht nur tanzen können The Javelins jetzt, sondern auch professionell spielen, singen und Musik in der besten Audio Qualität aufnehmen. (Nicht nur Kartoffeln pürieren!)
Das Album ist einfach sehr angenehm zu zuhören, macht gute Laune, und es lässt sich sogar gut drauf tanzen. Es ist perfekt für die Liebhaber der Musik der 60er und gleichzeitig eine Einzigartigkeit für die Fans von Ian Gillan, die man nicht verpassen sollte. Schließlich weiß jeder wahre Deep Purple-Liebhaber, wie sehr ihre Magie und ihr kraftvoller Stil das Ergebnis vieler verschiedener Einflüsse ist, die jedes einzelne Bandmitglieder einbrachte und die alle in dem kraftvollen Sound münden, der von Millionen von Rock-Fans geliebt wird. Ian Gillans Liebe für amerikanischen Soul, Rhythm & Blues ebenso wie Skiffle und frühen Rock’n’Roll wurde ausführlich in vielen Artikeln und Interviews dokumentiert. Insgesamt also nicht nur eine Schatztruhe für Deep Purple-Fans. Sehr empfehlenswert: Für alte und junge Zuhörer!
Ian Gillan & The Javelins sind:
Sänger: Ian Gillan
Lead Gitarre: Gordon Fairminer
Rhythmus Gitarre: Tony Tacon
Bass: Tony Whitfield
Schlagzeug: Keith Roach