Nguyên Lê gehört zu den faszinierendsten Gitarristen des Fusion, Jazz und Crossover. Sein Auftritt beim Jazzfest Bonn 2011 gehörte zu den Highlights des Festivals. Jetzt ist er wieder auf Tour, im Gepäck sein neues Album „Streams“. Am 7. März kommt der französische Gitarrist mit vietnamesischen Wurzeln mit seinem Quartett in die Harmonie in Bonn, wo das Deutschlandradio das Konzert aufzeichnen wird. Beginn: 20 Uhr.
Nguyên Lê gilt als herausragender Musiker, der auf spannende und bahnbrechende Weise den Jazz mit weltmusikalischen, insbesondere asiatischen Einflüssen kombiniert. Seine neueste Veröffentlichung „Streams“ setzt diese Tradition fort, ist aber radikaler als zahlreiche seiner „Weltjazz“-Projekte zuvor. Denn hier bewegt sich Lê nicht im Kontext eines exotischen, ethnischen Instrumentariums, sondern sucht mit einem Jazz-Quartett nach neuen Klängen, die in traditionellen Kulturen verwurzelt sind.
„Streams“ enthält mehr Jazz als frühere Projekte
„Jedes meiner Alben ist das Gegenteil von dem, was ich zuvor gemacht habe, jedes hat eine eigene Geschichte“, sagt Lê selbst. „Streams“ enthält mehr Jazz als frühere Projekte – in Lês persönlicher Definition des Wortes.
„Streams“ erforscht die vielfältigen Dimensionen der Fusion von Jazz und indigener Musik als Nährboden für Komposition und Improvisation. Das Ergebnis ist ein musikalischer Fluß verschiedenster kultureller Strömungen und Musikkonzepte, die durch Nguyên Lê filigran und synergetisch vereint werden. Ein neuer Sound entsteht.
Zum Nguyên Lê Quartet gehören Illya Amar (Vibraphon, Percussion), Chris Jennings (Bass) und John Hadfield (Drums und Percussion). Nguyên Lês Quartett ist eine Symbiose von Musikern, Menschen und künstlerischen Persönlichkeiten.
Illya Amar, Chris Jennings und John Hadfield
Den Vibraphonisten Illya Amar kennt Lê bereits seit dessen Kindheit. Als Stiefvater konnte er ihm bei dem Erwachsenwerden zusehen und seine Entwicklung zu einem fantastischen Vibraphonisten verfolgen. Amar ist mit allen Aspekten von Lês Musik vertraut und bereits auf einigen seiner früheren ACT-Veröffentlichungen wie „Songs of Freedom“ und „Fragile Beauty“ zu hören. Als klassischer Perkussionist ist Illya Amar auf Vibraphon und Marimba spezialisiert.
Hauptsächlich im Jazz tätig, befreit er sich schnell von Genregrenzen und arbeitet regelmäßig an Projekten der Weltmusik, aber auch aus dem urbanen und elektrischen Universum sowie in Kammermusikensembles oder Sinfonieorchestern. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er eng mit Lê in verschiedenen Projekten zusammen. Mehrere Reisen nach Indien, um traditionelle Musik von Rajasthan mit Gazi Khan Manganiar zu studieren, machten ihn mit orientalischen Spielmodi vertraut.
Vielseitige Musiker
Chris Jennings, der am akustischen Bass einzigartig stabile Grooves liefert, lässt jede Basslinie kunstvoll singen und kennt Nguyên Lê ebenfalls seit über zehn Jahren. Über Jennings lernte Lê auch den amerikanischen Schlagzeuger John Hadfield kennen, der eine tiefe Verbundenheit zu Urtraditionen verschiedener Kulturen verspürt.
Jennings ist Kanadier, den es früh in die Pariser Jazzszene zog. Zum ersten Mal trat er 2007 mit Huong Thanh in der Fragile Beauty Group von Nguyên Lê auf, danach in einem Quartett mit Rita Marcotulli und Danny Gottlieb sowie in vielen verschiedenen Formationen von Nguyên Lê mit Karim Ziad, Jan Bang, Bojan Zulfikarpasic und Rick Margitza , Paul McCandless, Rudresh Mahanthappa, Himiko Paganotti, Cathy Renoir, Alex Tran und Mark Guiliana, Stéphane Galland, Françsis Lassus und Joel Allouche. Als Bassist des Dhafer Youssef-Quartetts mit Tigran Hamasyan und Mark Guiliana tourte diese Gruppe von 2009 bis 2012 ausgiebig. Im Sommer 2017 ging er mit Dhafers amerikanischem Quartett (mit Pianisten Aaron Parks sowie dem Schlagzeuger Ferenc Nemeth) auf Tournee. Alle Projekte aufzuzählen, würde an dieser Stelle zu viel.
Ethnisch-musikalische Erfahrungen
John Hadfield ist lehrt Schlagzeug und World Percussion Ensemble an der Jazz-Fakultät der New York University. Viele seiner ehemaligen Schüler wurden zu erfolgreichen Perkussionisten, Schlagzeugern, Pädagogen und Komponisten. Während seiner Aufführung und Aufnahme spielte John Hadfield neben vielen inspirierenden und kreativen Musikern, darunter Lenny Pickett, Kenny Werner, Billy Drewes, Adam Rudolph, Ghalia Benali, Greg Osby, Gilbystein, Gilby Hatsman, Gilad Hekselman, Satoshi Takeshi, Brad Shepik, Mark Helias, Chris Jennings, François Rabbath und Erik Friedlander. Er reiste nach Indien, Peru, in die Mongolei, den Nahen Osten und nach Indonesien, um sich intensiv mit den Rhythmen und Instrumenten dieser Kulturen zu beschäftigen. „Die weitreichenden ethnisch-musikalischen Erfahrungen und Kenntnisse meiner Kollegen sorgen dafür, dass sie meine Musik sofort verstehen“, betont Lê.
Auch wenn „Streams“ mehr Jazz als frühere Projekte enthält, so möchte Lê auch zeigen, wohin ihn seine musikalische Reise gebracht hat: verschiedenste kulturelle Eigenarten haben sich in sein Spiel integriert. „Ich bin eine personifizierte Fusion der Kulturen”, sagt Lê. So gelingt es seinem Quartett, komplizierte Polyrhythmen und Klänge anderer Kulturen in den Jazz einfließen zu lassen, ohne mathematisch oder aufgesetzt zu klingen. Denn der Fokus liegt auf den Melodien des Albums.
Einnehmende und komplexe Kompositionen
„Jede Melodie von „Streams“ hat ihre eigene ethnische Inspiration. Die Musik der Band demonstriert die Reise durch die Kulturen und wie sich diese auf ihrem Weg verändern. Enthalten sind viele indische Rhythmuskonzepte, indische und vietnamesische Phrasierungen, orientalisch-melodische Akzente und Rhythmen aus dem Maghreb, aber ebenso Unbekanntes aus imaginärer Folklore“, sagt Lê. Und so loten seine Songs eine neue, einnehmende und komplex kompositorische Perspektive aus.
Nguyên Lê „Streams“ Quartet – Hear Here Tour 2019
Besetzung
With Nguyen
Lê git
Illya Amar vibes
Chris Jennings b
John Hadfield dr, perc
Tourdaten
06.03.19
Utrecht/NL: Tivoli Vredenburg
07.03.19 Bonn: Harmonie with DR rec.
08.03.19 Neuburg: Donau
09.03.19 Feldafing: Jazz am See
10.03.19 Wien/A: Porgy & Bess
11.03.19 Ulm: Stadthaus
12.03.19 Zürich/CH: Moods tbc
13.03.19 Freiburg: Jazzhaus
14.03.19 Heilbronn: Cave 61
15.03.19 Essen – Werden: Mariengymnasium
16.03.19 Braunschweig: Lot Theater
(19.00)
17.03.19 Hamburg. Stage Club tbc
CD Veröffentlichung 22. Febr 2019 on ACT