Schon merkwürdige Zeiten, wenn einer wie der langjährige YES-Sänger Jon Anderson sich an seine Fans wenden und sein neues Projekt über Crowdfunding finanzieren muss. Wie auch immer. Das Ergebnis ist jedenfalls ein Hörgenuss. Dass sich da Fusion und Prog zu einer wunderschön hörbaren Poprock-Melange vereinen ist angesichts seines Partners Jean-Luc Ponty sicherlich nicht verwunderlich.
Sie nennen sich AndersonPonty Band und präsentieren auf ihrem Album “Better Late Than Never” (Bestellen?) neu arrangierte YES-Klassiker wie “Owner Of A Lonely Heart”, “Roundabout” oder “Wonderous Stories” sowie einige von Jean Luc Pontys Kompositionen, die in Verbindung mit Jons einzigartiger Stimme und Melodien die Musik zu etwas ganz besonderem werden lassen, wie etwa “Infinite Mirage”, ein neuer Song, der auf Jean Lucs klassischen Song “Mirage” aufbaut.
Ja, Jon Anderson, ist 71 Jahre alt, und man hört eben, dass er seine glanzvollen YES-Zeiten überschritten hat. Und dennoch hat diese leicht brüchige Stimme einen sonderbar schönen Reiz. Der Mann, der 35 Jahre lang Sänger und Songwriter von YES war und schon eine bemerkenswerte Solokarriere hinter sich hat, die ihn mit Künstlern wie Vangelis, Kitaro und Milton Nascimento zusammenarbeiten ließ, ist ein charismatischer Künstler. Und auch Violinist Jean Luc Ponty bleibt ein Meister im Umgang mit seinem Instrument im Jazz und Rock. Der Album der beiden ist ein Dauerbrenner im Player – hervorragend geeignet für kuschelige Abende in der kalten Jahreszeit. (Cem Akalin)